

Neustadt. Wie erkläre ich das alles meinem Kind? Diese Frage
stellt sich vielen Eltern angesichts der täglich gezeigten Nachrichtenbilder von
Flüchtlingen in überladenen Booten und überfüllten Auffanglagern. Die Kinderuni
Neustadt hat dieses Problem erkannt und am letzten Samstag die Sondervorlesung
„Die Neuen im Klassenzimmer“ zum Thema Flüchtlinge organisiert.
Über 100 Kinder aus Neustadt, Eutin und Oldenburg gingen gemeinsam mit dem
Islamwissenschaftler Sven Reimann von der Integrationsstelle des
Kinderschutzbundes den Fragen nach, warum Menschen fliehen müssen, wieso sie
nach Europa kommen, was sie in ihrer Heimat und auf der gefährlichen Flucht
erfahren müssen, wie sie in Deutschland aufgenommen werden. Und wie wir -
Erwachsene und Kinder - ihnen hier helfen können.
Mit Fotos, Landkarten und einfachen Worten erklärte Sven Reimann, wie Kriege
und Zerstörung keine andere Lösung als die Flucht zulassen und warum Menschen
aus Afrika, Syrien und Afghanistan jedes Risiko auf sich nehmen, um nach Europa
zu kommen. „Hier versprechen sie sich Sicherheit“, erklärte Sven Reimann.
In einer Fragerunde zeigte sich, dass die Kinderuni-Studenten besonders gut
informiert waren über die traumatischen Erfahrungen der Flüchtlingskinder.
Deshalb lag ihnen besonders am Herzen, dass man den Flüchtlingen nicht mit
Ablehnung, Angst oder Hass begegnen darf. „Diese Menschen brauchen unsere
Hilfe“, bekräftigte Sven Reimann seine Zuhörer, „und Ihr alle könnt mithelfen,
damit die Flüchtlingskinder wieder etwas unbeschwerter leben können.“
Auch wenn bei den Begegnungen in der Schule eine Unterhaltung auf Deutsch
noch schwierig sei, könne man mit den Kindern spielen, ihnen beim Lernen helfen,
sie zu Geburtstagen einladen oder zum Sport mitnehmen. „Fußball und zusammen
Spaß haben geht auch ohne gemeinsame Sprache“, sagte Sven Reimann. „Außerdem ist
es bestimmt auch für Euch eine ganz tolle Erfahrung, Menschen aus anderen
Ländern kennenzulernen.“ (he)