Petra Remshardt

Wer ist eigentlich Sarah Lotzkat?

Neustadts neue Pastorin im Gespräch mit den Schülerreportern
Was für ein beeindruckendes Gefühl, wenn man eine Kirche betritt. Wir haben einen kleinen Einblick in das Leben von Sarah Lotzkat, der neuen Pastorin der evangelisch-lutherischen Kirche in Neustadt erhalten. Die Schülerreporter der Jacob-Lienau-Schule haben die Pastorin getroffen und Interessantes über ihren Beruf erfahren.
Schülerreporter: Ihr Name ist Sarah Lotzkat und Sie sind die neue Pastorin in der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde hier in Neustadt. Wie alt sind Sie?
Sarah Lotzkat: Ich werde im Mai 32.
Schülerreporter: Wo haben Sie vorher gewohnt, wo sind Sie aufgewachsen?
Sarah Lotzkat: Ich bin in Eckernförde aufgewachsen und habe in Kiel und Münster studiert. Dann habe ich in Bad Schwartau meine Ausbildung zur Pastorin gemacht.
Schülerreporter: Wie finden Sie unsere Stadt und was würden Sie gerne verändern?
Sarah Lotzkat: Ich finde Neustadt großartig und bin gerne hier. Für Neustadt wünsche ich mir, dass die Generationen miteinander vernetzt sind. Es sollten noch mehr Angebote entstehen, wo alle Generationen zusammen kommen. Gerne auch in Zusammenarbeit von Kirche und Kommune.
Schülerreporter: Welche Musik mögen Sie?
Sarah Lotzkat: Ich mag gerne Musik und hab einen ganz breitgefächerten Musikgeschmack. Ich mag total gerne Klaviermusik, Rockmusik und sogar Metal. Das kommt ganz auf die Stimmung an.
Schülerreporter: Was für einen Schulabschluss haben Sie?
Sarah Lotzkat: Ich hab erst Realschulabschluss gemacht und dann Abitur.
Schülerreporter: Was hatten Sie für eine Note in Religion?
Sarah Lotzkat: Das war meist eine 2. Manchmal hatte ich auch Philosophie. Dieses Fach wird als Alternative zum Fach Religion angeboten, für Menschen, die nicht an Gott glauben, einer anderen als der christlichen Religion angehören oder einfach interessiert sind. Da geht es um Weltanschauungen und Lebensfragen, zum Beispiel wo kommen wir her, wo gehen wir hin, was wollen wir eigentlich auf dieser Welt, was ist der Sinn des Lebens?
Schülerreporter: Wie haben Sie sich für Ihren Beruf entschieden?
Sarah Lotzkat: Als ich den Realschulabschluss gemacht hatte, wollte ich eigentlich eine Banklehre machen. Aber das wäre vielleicht doch nicht das richtige gewesen. Mir fiel mein Pastor ein, bei dem ich Konfirmandenunterricht gemacht hatte. Den fand ich damals schon total cool. Er hat mir erklärt was ein Pastor so alles macht. Daraufhin war klar: Das möchte ich auch machen. In meiner Konfirmandenzeit hatte ich den Glauben kennengelernt und habe viel Kraft daraus geschöpft. Das wollte ich gern weitergeben.
Schülerreporter: Warum arbeiten Sie als Pastorin?
Sarah Lotzkat: Es ist ein schöner Beruf. Ich finde es ganz toll, Menschen im Leben und im Glauben zu begleiten. Denn ich komme viel mit Menschen zusammen und finde es interessant deren Geschichten zu hören, die sie mit Gott erlebt haben und mit ihnen darüber zu sprechen. Darum ist es für mich einfach der spannendste Beruf. Und es ist für mich auch ein Stück weit Berufung.
Schülerreporter: Wie sieht Ihre Arbeitskleidung aus?
Sarah Lotzkat: Meine Arbeitskleidung ist normale Alltagskleidung. Wenn ich den Gottesdienst leite, eine Beerdigung, Taufe oder Hochzeit habe, dann trage ich den schwarzen Talar. Oben hängt ein weißes Beffchen. Ursprünglich hängt es da, weil es früher ein Bartschoner war für die Herren. Der Talar ist dazu da, dass die Kleidung nicht ablenkt von dem gesprochenen Wort.
Schülerreporter: Welches ist Ihr Lieblingsgebet?
Sarah Lotzkat: Der Psalm 139, weil er ausdrückt, dass Gott immer bei einem ist egal wo man gerade ist. Da heißt es: Herr du erforschst mich und du hast mich erkannt. Du kennst mein Sitzen und mein Aufstehen. Du verstehst mein Trachten, mein Wandeln und mein Liegen. Du prüfst es. Mit allen meinen Wegen bist du vertraut ...
Schülerreporter: Wie definieren Sie ihren Glauben an Gott, welche Besonderheiten gibt es?
Sarah Lotzkat: Ich denke, dass nicht alle genau das Gleiche glauben und jeder Glaube irgendwie unterschiedlich ist. Das ist auch ok. Aber dass die Grundlage die gleiche ist, das finde ich wichtig. Ich glaube daran, dass Jesus Christus gelebt hat, gekreuzigt wurde und auferstanden ist und wir auch auferstehen, wenn wir irgendwann gestorben sind und dann bei Gott sind. Und ich glaube, dass Jesus Christus uns mit Gott versöhnt. Dass er das auf sich nimmt, was in unserem Leben nicht gelingt und was uns von Gott trennt. Das ist für mich die wichtigste Hoffnung.
Es gibt ein paar Sachen in der Bibel, da bin ich ganz ehrlich, die glaube ich nicht so wie es da steht. Es ist immer ganz wichtig, wie man die Bibel liest. Manche Dinge dienten den Menschen in damaliger Zeit zur Erklärung oder Hilfe im Alltag. Und manche Dinge sind einfach schwer verständlich. Es gibt Texte, die oft missverstanden werden und auf die ich oft angesprochen werde. Zum Beispiel schreibt Martin Luther in seiner Bibelübersetzung, dass Jesus geboren ist von einer Jungfrau. Das ist etwas, was nicht so wörtlich zu nehmen ist. Denn in dem ursprünglichen Text aus dem Martin Luther übersetzt hat steht „junge Frau“. Das war einfach ein Übersetzungsproblem. Oder wenn im Alten Testament steht: Aug um Aug, Zahn um Zahn. Dann finde ich, ist es ganz wichtig, dass man weiß, dass hier eine „Obergrenze“ festgelegt wird. Es heißt, wenn mich jemand schubst, dann darf ich den maximal auch schubsen, aber mehr nicht. Das heißt aber nicht, dass ich ihn auch schubsen muss. Ich kann auch sagen: „Na gut, du hast mich jetzt geschubst, das war blöd, es ist ok.“ Aber das heißt einfach, ich darf nicht mehr machen. Ich darf ihm jetzt nicht eine reinhauen. Und ich finde das ist wichtig, dass man weiß, wie die Texte gemeint sind.
Schülerreporter: Wie wurde die Welt erschaffen: Schöpfungsgeschichte oder Evolutionstheorie?
Sarah Lotzkat: Es gibt die Urknall- und Evolutionstheorie. Ich bin der Meinung, dass dieser Urknall von irgendwem verursacht worden sein muss. Der kommt ja nicht aus dem Nichts. Darum denk ich, dass Gott die Welt erschaffen hat. Ich glaube dass die Schöpfungsgeschichte in der Bibel eine Geschichte ist, die sich die Menschen damals aufgeschrieben haben zur Erklärung. Die Menschen hatten diese wissenschaftlichen Methoden, die wir heute haben nicht. Trotzdem schließen sich Urknall, Evolutionstheorie und Gott der Schöpfer nicht aus. Alles muss ja mit irgendwas begonnen haben. Und da kommt wieder Gott ins Spiel.
Schülerreporter: Welche Bedeutung hat Weihnachten für Sie?
Sarah Lotzkat: Mich stört, dass Weihnachten ein Konsumfest geworden ist. Es ist so hektisch und anstrengend. Für mich hat Weihnachten die Bedeutung der Geburtstagsfeier, nämlich der Geburt Jesu. Das ist natürlich ein ganz fröhliches Fest. Aber die Zeit davor ist eigentlich eine ganz lange Zeit des Wartens und Fastens und gar nicht mit viel Brimborium und Schokolade. Aber das ist schwer dies in unserer Zeit und unserer Welt so durchzuhalten. Auch für mich.
Schülerreporter: Fasten Sie auch vor Ostern?
Sarah Lotzkat: Ja, ich faste, aber nicht mit Essen, sondern ich suche mir irgendetwas aus, worauf ich 7 Wochen verzichte, irgendein Genussmittel.
Schülerreporter: Welches sind Ihre Arbeitsutensilien?
Sarah Lotzkat: Das ist die Bibel, der Terminkalender und Wegekarten. Die kann ich zu unterschiedlichen Gruppen mitnehmen, zum Beispiel zur Seniorengruppe oder zum Konfirmandenunterricht. Damit kann man anhand von Bildern, die Wege oder Straßen abbilden, ausdrücken, wie man sich fühlt. Das kann man dann auf bestimmte Situationen im Leben beziehen und darüber ins Gespräch kommen. Es gibt aber noch viele weitere Arbeitsmittel.
Text: Schülerreporter der Jacob-Lienau-Schule


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