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Marco Gruemmer

Wie die Kunst zu den Bauern kam - Der Verein „Landkunststück“ eröffnete Pilotprojekt auf Steensen`s Bauernhof

Foto: Maren Weilandt – www.fotohof-blomster.de

Foto: Maren Weilandt – www.fotohof-blomster.de

Cismarfelde. Wer an der Milchtankstelle auf Steensen’s Bauernhof anhält, wird es kaum übersehen: ein meterhohes Kunstwerk, viel Holz, etwas Industriegummi, irgendwie spacig. Geschaffen haben es die Bildhauer Ulf Reisener und Ingo Warnke aus Nettelsee. Es ist das Pilotprojekt einer Reihe von Skulpturen, die in der Tourismusregion Ostseeferienland zwischen Lensahn, Grömitz und Dahme entstehen sollen. Das Besondere: Es ist bewusst noch nicht ganz fertig und erlaubt so den Blick ins handwerkliche Innenleben eines Kunstwerks. Bis zum Frühjahr werden die offenen Zwischenräume geschlossen und das Holz bemalt. Dabei kann man den Künstlern über die Schulter schauen.
 
Und warum das Ganze auf einem Bauernhof? Hinter dem Projekt steht der gemeinnützige Verein „Landkunststück“. Er möchte mit den Mitteln der Kunst zum Dialog zwischen Verbrauchern und Landwirten einladen. Die zentralen Fragen: Wie werden wir uns in Zukunft ernähren? Vor welchen Herausforderungen stehen die Menschen, die unsere Ernährung sicherstellen? Welche Chancen haben landwirtschaftliche Familienbetriebe, sich in einem globalisierten Markt zu behaupten? Was wollen Verbraucher und was können Bauern leisten?
 
Die Skulpturen und Installationen entstehen im Auftrag von „Landkunststück e. V.“ und im engen Austausch zwischen Künstlern und Landwirten. Auch diese Form der Zusammenarbeit hat es so noch nicht gegeben. Künftig sollen die verschiedenen Kunstwerke durch eine Radroute miteinander verbunden werden, die dem Ostseeferienland neue Zielgruppen sowohl bei Kultur- als auch bei Aktivurlaubern erschließt.
 
Ermöglicht haben das Pilotprojekt die AktivRegion Wagrien-Fehmarn e.V., die Sparkassen-Kulturstiftung Ostholstein und die Spenden lokaler Unternehmen.
 
Die Beteiligten des Pilotprojekts
 
Ekkehard Briese ist der Initiator von „Landkunststück“ und Journalist in Hamburg. Seit er in Jugendjahren mit seinem Vater die Großsteingräber in Westfalen erradelte, faszinieren ihn Kultur- und Kunstdenkmäler unter freiem Himmel. Als Student lernte er die Landschaften Schleswig-Holsteins kennen und lieben. Seitdem treibt ihn die Idee um, sie zur Bühne von Kunst zu machen. Als er irgendwann erkannte, dass die Bühnenbildner bei diesem Projekt die Bauern sind, wurde daraus “Landkunststück“. Ekkehard Briese ist Vorsitzender des gleichnamigen Vereins und kümmert sich unter anderem um die Akquise von Förderern.
 
Claudia Reshöft ist freie Journalistin und Autorin. Sie ist in Ostholstein geboren und tief in ihrer Heimat verwurzelt. Seit vielen Jahren beschäftigt sie sich intensiv mit dem Thema Landwirtschaft. Hans-Joachim Mocka gestaltet im Hauptberuf Ausstellungen in Schloss Gottorf, ist selbst ein renommierter Künstler, hat im In- und Ausland ausgestellt und diverse Landart- und andere Kunstprojekte realisiert. Bei „Landkunststück“ betreut er die Auswahl der Künstler und deren Werke.
 
Ulf Reisener und Ingo Warnke, Absolventen der Muthesius Kunsthochschule in Kiel, betreiben seit 14 Jahren das Bildhaueratelier Heiliger Schein in Nettelsee. Neben eigenen Projekten entwickeln beide immer wieder gemeinsame Werke, darunter häufig Großskulpturen für Landschaftskunst. Das aktuellste Beispiel: das Werk in Cismarfelde.
 
Eike und Oke Steensen sind Pächter des Bauernhofs in Cismarfelde 16, auf dem das erste „Landkunststück“ steht. Als Erste in der Region haben sie mit der Direktvermarktung von Frischmilch über eine „Milchtankstelle“ begonnen. Zusätzlich bieten sie in ihrem „Regiomaten“ hofeigene Produkte wie Tomaten, Tomatenspezialitäten und Käse an. Erneuerbare Energien aus Biogas und einer Photovoltaik (Solarstrom) ergänzen die Haupterwerbsquellen Milchwirtschaft und Ackerbau. (red)


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