Alexander Baltz

„Wir können davor nicht weglaufen“ - Gemeinde Grömitz überlegt Schaffung einer Pflichtfeuerwehr

Grömitz. Wie Bürgermeister Mark Burmeister am vergangenen Donnerstagabend bei der Gemeindevertretung mitteilte, rücken die Planungen für eine Pflichtfeuerwehr in der Gemeinde näher. Der Gemeindewehr-Vorstand trage diese Entscheidung mit, da die sechs Ortswehren deutlich unter den benötigten Mindestzahlen liegen, so Mark Burmeister. Eine Option sei es, neben der Freiwilligen Feuerwehr eine Pflichtfeuerwehr zu bilden, also die freiwilligen Wehren nicht in die Pflichtfeuerwehr einzugliedern. Hierfür würde im Oktober und November eine rechtliche Beratung erfolgen, bevor das Thema im Dezember bei der Sitzung der Gemeindevertreter wieder auf die Tagesordnung komme.
 
Nachdem alle sechs Ortswehren in den vergangenen Monaten kaum neue Mitglieder akquirieren konnten und auf ein Anschreiben an die Bürger niemand reagiert habe, legte auch Kreisbrandmeister Thorsten Plath der Gemeinde schnelles Handeln nahe. „Wir müssen jetzt handeln“, so der Bürgermeister weiter. Vor einer Verpflichtung von Bürgern soll es aber zunächst Anhörungsgespräche geben, um den Betroffenen die Notwendigkeit zu verdeutlichen, in die Freiwillige Feuerwehr einzutreten. Dies sei die favorisierte Lösung, statt Schaffung einer Pflichtfeuerwehr. „Wir können davor nicht weglaufen“, mahnte Mark Burmeister weiter.
 
Weiterer Tagesordnungspunkt war die Erhebung von Parkgebühren auf dem Großraumparkplatz. Hintergrund sei die Tatsache, dass die vorhandenen Hotelparkplätze wegen der Gebühren kaum genutzt werden, dafür aber der freie Großparkplatz. „Der Parkplatz ist nachts genauso belegt wie tagsüber und sollte für Tagesgäste freibleiben“, so Ingo Wilhelm von den Freien Wählern. Heiko Lenz, ebenfalls FWV, schlug den Einsatz einer Beschrankungsanlage mit Kassenautomat vor, was von der CDU-Fraktion unterstützt wurde. Da jedoch ein großer Bereich des Parkplatzes angepachtet und kein Gemeinde-Eigentum ist, waren sich alle Fraktionen darüber einig, dass zunächst mit den Eigentümern Gespräche geführt werden müssen und von der Verwaltung ein Gestaltungs- und Bewirtschaftungskonzept ausgearbeitet werden soll.
 
Heftig gestritten wurde zum Thema Veräußerung der Mietwohnungsbauprojekte in der Mühlenstraße. CDU und FDP hatten einen gemeinsamen Antrag eingebracht, den Mietwohnungsbau in professionelle Hände (wie einer Baugenossenschaft) zu geben, um sich als Gemeinde vor Kosten und Risiken (Mietausfälle, Konfliktlösungen) zu schützen, begründete Jochen Sachau von der CDU den Antrag. Es könne nicht Aufgabe der Gemeinde sein, dies zu tragen, so Jochen Sachau. Bernd Heuer (SPD) hielt dagegen, dass die Gemeinde die Kontrolle über die Häuser, deren Wohnungen als Sozialwohnungen geplant sind, nicht verlieren dürfe. Dem schloss sich auch die FWV-Fraktion an. Vergeblich - der Antrag wurde mit 12 zu 8 Stimmen angenommen.
 
Erweiterung und Umbau des Kinderhauses: Bereits im Oktober 2016 hatte der Kinderschutzbund den Antrag auf Erweiterung, Umbau oder Neubau des Gebäudes in der Christian-Westphal-Straße gestellt. Für den Umbau wurden 650.000 Euro Fördermittel angekündigt. Geplant sind unter anderem eine Kellersanierung, Wärmedämmung, neue Heizung, neue Möbel und eine Erweiterung um 170 Quadratmeter. Die CDU-Fraktion sah darin keine nachhaltige, sondern nur eine kurzfristige Lösung und hätte lieber einen Neubau gesehen.
 
Die Gemeindevertretung beschloss außerdem die Anschaffung eines neuen Einsatzleitwagens (ELW) für die Feuerwehr (das alte ist bereits 22 Jahre alt) und die Bestimmung eines hauptamtlichen Gerätewarts für die Gemeinde Grömitz, um die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr zu entlasten. (ab)


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