

Abschiede gehören zum Leben. Bei Tim Wiechmann und seiner Mutter Barbara
Wiechmann gehören sie auch zum Beruf. Der Friedhofsgärtner und die Floristin von
der Gärtnerei Wiechmann in Süsel wissen: Ein schön gestaltetes Grab ist ein
würdevolles Andenken an den Verstorbenen und spendet den Hinterbliebenen Trost.
„Auch wenn die Friedhofskultur zurückgeht: Ein Grab ist ein wichtiger Ort der
Erinnerung“, betont Tim Wiechmann.
Bereits in vierter Generation hat sich der 28-Jährige dem Gärtnerberuf
verschrieben. Die Traditionsgärtnerei in der Neustädter Straße 19 wurde 1937 -
zunächst als Gartenbaubetrieb - von seinen Urgroßeltern Otto und Elsa Wiechmann
gegründet und 1966 an deren Sohn Reinhold und Ehefrau Gisela übergeben. Im Jahr
1993 übernahmen Gerold und Barbara Wiechmann den Betrieb. Zu dieser Zeit lag das
Hauptaugenmerk bereits auf friedhofsgärtnerische Dienstleistungen. „Mittlerweile
sind wir mit fünf Mitarbeitern auf fünf verschiedenen Friedhöfen tätig und
bewirtschaften 1.000 Pflegegräber“, erzählt Tim Wiechmann, der nach dem Tod
seines Vaters im März dieses Jahres den elterlichen Betrieb weiterführt. Und das
mit viel Hingabe. Auf die Frage, ob denn jemals ein anderer Beruf als der des
Gärtners für ihn in Frage gekommen sei, antwortet der Agrarbetriebswirt und
Gärtnermeister ohne Zögern: „Meine Eltern haben mir immer freigestellt, was ich
werden möchte. Aber für mich gab es seit meiner Kindheit keinen anderen
Berufswunsch.“ Und Barbara Wiechmann ergänzt: „Wir haben ihm in dieser
Entscheidung freie Hand gelassen. Es bringt schließlich nichts, wenn man nicht
mit einem starken Rücken hinter dem Betrieb steht.“
Während sich die gelernte Floristin vor Ort um die Gestaltung von Kränzen,
Trauerfloristik sowie Blumen- und Pflanzenschmuck für Anlässe jeglicher Art
kümmert, befassen sich Tim Wiechmann und sein Team mit der individuellen
Grabgestaltung und -pflege. Neben der vertrauensvollen Beratung und
fachgerechten Ausführung möchte der junge Firmenchef zur würdevollen
Andenkenpflege beitragen und die Friedhofskultur stärken. „Keiner setzt sich
gern mit Tod und Trauer auseinander. Umso wichtiger ist es aber, offen damit
umzugehen und einen Ort zu haben, an den die Hinterbliebenen gehen können. Als
Friedhofsgärtner kann man dabei helfen und zeigen, dass ein Grab nicht eintönig
und trist sein muss, sondern dass es auch farbenfroh geht.“ Längst gäbe es zum
Beispiel in der modernen Grabgestaltung die Tendenz, dass zu jeder Jahreszeit
etwas Blühendes, Prachtvolles vorzufinden ist. Bodendecker werden flächendeckend
und in verschiedenen Höhen modelliert, sodass alles immergrün erscheint und
keine schwarze Erde mehr sichtbar sei, erklärt Tim Wiechmann. „So möchten wir
blühende Orte der Erinnerung schaffen, die Trost spenden.“ (he)