Marco Gruemmer

„Wir schaffen das“ - Neustadts Stadtverordnete gaben Erklärung zur Flüchtlingssituation ab

Neustadt. 60 Millionen Menschen haben aktuell keine Heimat. Viele von ihnen befinden sich auf der Flucht, verbunden mit der Hoffnung auf ein Leben in Frieden. Nach bisherigen Prognosen werden im Kreis Ostholstein bis Ende des Jahres rund 3.600 Menschen aufgenommen. Das heißt, 2.000 bis 2.500 kommen noch. Schon jetzt appelliert Landrat Reinhard Sager, kleinere Gemeinschaftsunterkünfte auszuweisen. Für Neustadt wird bis Ende 2015 mit einer Zahl von etwa 300 Flüchtlingen gerechnet. „Wir schaffen das mit vereinten Kräften“, sagte Bürgermeisterin Dr. Tordis Batscheider auf einer Sitzung der Stadtverordnetenversammlung im November, auf der parteiübergreifend alle Stadtverordneten eine gemeinsame Erklärung abgaben. In dieser heißt es im Wortlaut:
 
„Das in unserem Grundgesetz gegebene Versprechen ‚Politisch Verfolgte genießen Asylrecht‘ steht derzeit vor einer seiner größten Bewährungsprobe. Seit nunmehr 70 Jahren leben wir in Frieden und Sicherheit. Wir verfügen über Möglichkeiten, denjenigen helfen zu können, die aufgrund politisch instabiler und kriegsbedingter Verhältnisse in ihren Ländern zu uns flüchten müssen.
 
Als ‚Ort der Vielfalt‘, als Europastadt und als weltoffene Hafenstadt fühlen wir uns dazu verpflichtet, die zu uns gekommenen Flüchtlinge willkommen zu heißen und ihnen die zum Einleben in unserer Gemeinschaft notwendige Hilfe und Unterstützung zu gewähren. Wir begrüßen daher ausdrücklich die bisherigen Anstrengungen vieler Neustädter sowie das Wirken der Verwaltung bei der Integration der zu uns gekommenen neuen Mitbürger.
 
Gleichzeitig sprechen wir unseren Dank für das bisher geleistete Engagement aus, wohl wissend, dass die Herausforderungen zukünftig nicht nachlassen, sondern wohl noch wachsen werden. Wir erinnern uns, dass in unserer Stadt alle Menschen - ungeachtet ihrer Religion oder Herkunft - gleiche Rechte, aber auch gleiche Pflichten haben. Dies gilt auch und insbesondere für unsere neuen Mitbürger.
 
Wir werden in enger Abstimmung mit der Verwaltung uns bemühen, die erforderlichen Mittel für die Bedürfnisse unserer neuen Mitbürger, wie insbesondere Wohnraum, Sprachvermittlung und schulische Integration, im Rahmen unserer Möglichkeiten zur Verfügung zu stellen.
 
Unser Appell verbindet sich mit der Hoffnung, dass Bund, Land und Kreis ihren finanziellen Verpflichtungen uns gegenüber nachkommen werden, auch wenn wir wissen, dass wir uns auf zusätzliche Belastungen einstellen müssen.
 
Die Mitglieder der Neustädter Stadtverordnetenversammlung fordern alle Bürger auf, den neuen Mitbürgern offen zu begegnen und sie willkommen zu heißen.“ (mg)


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