

Nun ist es traurige Gewissheit für Mensch und Tier: Die Tierhilfe Ostholstein aus Stolpe hat sich am vergangenen Mittwochabend als Verein aufgelöst.
Altenkrempe. 23 der 24 anwesenden Mitglieder haben bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung im Kremper Krug in Altenkrempe im Beisein von Bürgermeister Hans-Peter Zink dafür gestimmt. Enthalten hatte sich die 1. Vorsitzende Anna Gomberg.
Mit Tränen in den Augen erläuterte sie zusammen mit der 2. Vorsitzenden Gabriele Flick zuvor die aktuelle Situation des Vereins, der bereits im 19. Jahr offiziellen und ehrenamtlichen Tierschutz praktiziert. Denn die Vereinsauflösung ist nicht etwa aus Mangel an Mitgliedern oder wegen zu schwacher Finanzen erfolgt. „Wir haben fast 400 Mitglieder und bekommen viele Spenden. Aber auch wir sind älter geworden und wollen noch etwas von unserem Leben haben. Es tut weh, aber wir schaffen es nicht mehr“, sagte Anna Gomberg mit ihren 70 Jahren sichtlich bewegt. Nach eigenen Angaben hatte sie in den letzten 19 Jahren nur zweimal für acht Tage Urlaub. Dienst rund um die Uhr und Fütterung junger Tiere alle zwei Stunden auch in der Nacht sei für sie nicht mehr leistbar. Für die anwesenden Mitglieder daher eine verständliche Entscheidung des Vorstandes, den Verein aufzulösen, da in der heutigen Zeit niemand mehr bereit sei, so etwas Aufwendiges ehrenamtlich weiterzuführen, betonte Anna Gomberg. Bereits im März 2017 gab es daher erste Überlegungen zur Vereinsauflösung und ein Fachanwalt hatte sich mit dem Sachverhalt befasst.
Bis zum 31. Mai 2018 sollen noch Tiere angenommen werden, danach sei endgültig Schluss. Die bekannte Telefonnummer der Tierhilfe bleibe danach zunächst noch für Ratschläge und Tipps geschaltet. Nach und nach sollen die Tiere an andere Tierhilfen abgegeben werden. Ab dem 1. Juni 2018 beginne dann der Rückbau des Geländes, erklärte Gabriele Flick. 400 bis 500 Tiere waren im Durchschnitt pro Jahr von der Tierhilfe aufgenommen worden. Der Verein geht nach seiner Auflösung nun für ein Jahr in die Liquidation und wird nach und nach abgewickelt.
Nach dem obligatorischen Sperrjahr bis zum 20. September 2018 soll dann das Vereinsvermögen (abzüglich aller Ausgaben und zu zahlender Gehälter bis dahin vermutlich um die 65.000 Euro) für den gemeinnützigen Zweck verwendet werden. Wohin das Geld genau fließen soll, wird auf einer letzten Mitgliederversammlung im August/September kommenden Jahres entschieden. „Bis dahin sehe ich eigentlich die Stadt Neustadt in der Pflicht, einen neuen Verein zu gründen. Ansonsten werden zukünftig rund 50 Prozent der Tiere keine Hilfe mehr erhalten können“, sagte Anna Gomberg. (ab)