Alexander Baltz

Wohin kommt der Wohnmobilplatz? Ortsbeirat Rettin wartet noch auf Gutachten

Die Rettiner Wiesen sorgen weiter für Streit.

Die Rettiner Wiesen sorgen weiter für Streit.

Rettin. Reges Interesse gab es vergangenen Mittwochabend bei der öffentlichen Sitzung des Ortsbeirates Rettin. Die Frage nach dem Managementplan für das FFH-Gebiet (Schutzgebiet, das nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie ausgewiesen wird) und den geplanten Wohnmobilplatz beschäftigte viele Anwohner.
 
24 Punkte waren von der Stadtverordnetenversammlung am Plan für das FFH-Gebiet „Küstenlandschaft zwischen Pelzerhaken und Rettin“ bemängelt worden, erklärte Ortsbeiratsvorsitzender Clemens Reichert (BGN). Der Plan beschreibt die aus der Sicht des Landesamtes für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (LLUR) notwendigen Maßnahmen zum Schutz und Erhalt des Gebietes. Unter anderem sei dabei die Vernässung der Rettiner Wiesen mit Ostseewasser vorgesehen, um die Lagunen, die es dort vor rund 200 Jahren gegeben habe, wiederherzustellen. Clemens Reichert befürchtet negative Auswirkungen auf die touristische Infrastruktur Rettins durch die geplanten Maßnahmen des LLUR. Der Managementplan sei am 13. Dezember vom LLUR genehmigt worden, ohne eine Erläuterung der bemängelten Punkte, sagte Clemens Reichert weiter und sprach von einer „Unverschämtheit ohne Beispiel, wie mit uns umgegangen wird“. Zudem sei die Dünenbepflanzung eine einzige Katastrophe. Zwischen Brodau und Leuchtturm müsse ein komplett neuer Küstenschutz greifen.
 
Nach Angaben von Bauamtsleiterin Antje Weise enthalte der Managementplan diverse Falschbehauptungen und könne zu Einschränkungen der Strandnutzung führen. Der Plan soll daher noch einmal im Umwelt- und Verkehrsausschuß besprochen werden.
 
Der geplante Wohnmobilstellplatz an den Rettiner Wiesen hatte bereits im Vorfeld die Gemüter durch irreführende Informationen erhitzt. Ein Bodenaustausch durch eine festgestellte Torfinsel in Höhe von fünf Metern für den Stellplatz auf 9.000 Quadratmetern Fläche, um eine befahrbare Oberfläche herzustellen sei utopisch und gar nicht nötig, so Ingenieur und Stadtverordneter der CDU Harald Rukat. Die unter anderem von den Grünen ins Spiel gebrachten Kosten von bereits jetzt 38.000 Euro und die folgenden Gesamtherstellungskosten beruhen nach Angaben von Bauamtsleiterin Antje Weise auf einer Fachplanung. Diese sei kein Gutachten und die Kosten daher nur eine Vermutung.
Die Grünen gehen laut einer Pressemitteilung der Fraktion von Gesamtkosten in Höhe von 1 Million Euro aus.
 
Ob der Stellplatz allerdings überhaupt gebaut werden darf, sei laut Antje Weise noch nicht klar, weil ein Gutachten noch fehle. Zunächst müsse das Innenministerium die Flächennutzungsplan-Änderung genehmigen und die Naturschutzbehörde zustimmen.
„Wir sind noch lange nicht an dem Punkt, dass wir bauen können. Wenn Sie als Rettiner schnell einen Wohnmobilstellplatz haben wollen, empfehle ich das Ausweichen auf einen anderen Standort“, sagte Antje Weise weiter. Privatinvestoren sollten dafür in Vorlage gehen und Berechnungen machen, das sei nicht die Aufgabe der Stadt. (ab)


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