Marco Gruemmer

Wolfgang Kulow, der Weltrekordler! - In 4:09 Stunden durch den Fehmarnbelt

Puttgarden/Lensahn. Wolfgang Kulow hat in seinem sportlichen Leben schon so manch kurioses Abenteuer gewagt (der reporter berichtete mehrfach). Doch auch im Spätsommer seiner Karriere gehen dem 67-Jährigen die Ideen nicht aus. Was er sich einmal in den Kopf gesetzt hat, zieht er eisenhart durch. Jetzt darf er sich Weltrekordler nennen.
 
Der Fehmarnbelt stand dabei schon längere Zeit ganz oben auf seiner Agenda. „In meinem Kopf seit 10 Jahren. Der Fehmarnbelt ist etwas ganz besonderes“, berichtete Wolfgang Kulow vor dem Start. Und auch die Umsetzung seines Traumes hatte etwas Spezielles. Nicht schwimmend, nein, mit einem „Seabob“, einer Art Wasserschlitten, dem aktuell schnellsten auf dem Weltmarkt, wollte er als erster Mensch überhaupt die knapp 20 Kilometer lange Strecke in etwa vier Meter Wassertiefe durchqueren.
 
Rödby, Dänemark, Dienstag, 27. September: Das Material wurde im Vorwege ausgiebig getestet. Wolfgang Kulow steigt in die 17 Grad kalte Ostsee. Der Weltrekordversuch beginnt. Er taucht 30 Meter hinter einem Schiff, dessen engagierte Crew ihn bei seinem Vorhaben begleitet und das als Navigationshilfe große Dienste leistet. Die Bedingungen sind nahezu optimal, Wellengang und Strömungen überschaubar. Dennoch geht Wolfgang Kulow an die Grenze des Machbaren, muss den „Seabob“ bei einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 5 km/h ständig mit Körpergewicht und Füßen auf Kurs halten und stabilisieren. Muskelkrämpfe in den Beinen und ein hoher Stressfaktor als fader Beigeschmack. Aber der Extremsportler, der schon so häufig die Grenze der Belastbarkeit ausgelotet hat, lässt sich auch hiervon nicht beirren. Mit der Präzision eines Schweizer Uhrwerks taucht er Kilometer für Kilometer, bis er kurz vor 14 Uhr Puttgarden auf Fehmarn erreicht. Nach genau 4:09 Stunden hat er wieder Land unter den Füßen. Bei seiner Ankunft wird er von Familie und Freunden lautstark bejubelt. „Ich bin sehr glücklich. Ein Lebenstraum ist in Erfüllung gegangen“, sagt Wolfgang Kulow in seiner ersten Reaktion.
 
Die Zeit reicht für einen Eintrag beim Rekord-Institut für Deutschland, der neuen Anlaufstelle für deutschsprachige Weltrekordjäger. Rekordrichter Olaf Kuchenbecker übergab Wolfgang Kulow sofort nach seiner Ankunft eine offizielle RID-Rekordurkunde, da er die vorgebende Zeit von 4:45 Stunden unterbieten konnte.
 
Doch auch als Weltrekordler kommt Füße hochlegen für Wolfgang Kulow nicht infrage. Sein nächstes Projekt führt ihn erneut nach Sibirien. Am 17. Februar 2017 startet das Flugzeug gen Russland, wo es ab 20. Februar wieder über den Baikalsee geht, 700 Kilometer, diesmal allerdings zu Fuß. (mg)


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