Marco Gruemmer

„Wunden verheilt, Narben geblieben“ - 50. Jahrestag nach dem Untergang des „U-Hai“

Neustadt. Es war der 14. September 1966, als 19 Marinesoldaten des Schulschiffes „U-Hai“ in der Nordsee 138 Seemeilen nordwestlich vor Helgoland im heftigen Sturm ihr Leben verloren. Ein 20. Besatzungsmitglied konnte 13 Stunden nach dem Untergang aus den eiskalten Fluten gerettet werden (der reporter berichetete).
 
Das U-Boot mit Heimathafen Neustadt war am 12. September ausgelaufen. „Zwei Tage später starben 19 junge Menschen bei der Erfüllung ihrer dienstlichen Tätigkeit“, sagte Bürgervorsteher Sönke Sela während einer Gedenkveranstaltung am Ehrenmal am 50. Jahrestag der Tragödie. Das Wrack der „U-Hai“ wurde fünf Tage später gehoben und am 24. September folgte die offizielle Außerdienststellung. „13 Menschen der Besatzung wohnten in Neustadt. Wir sind aufgerufen, das Gedenken wach zu halten“, so der Bürgervorsteher.
 
„Mütter und Väter haben ihre Söhne, Ehefrauen ihren geliebten Ehemann, Kinder ihre Väter verloren. Es sind in den vergangenen 50 Jahren Wunden mühsam verheilt, Narben auf jeden Fall geblieben“, sagte Michael Weber als 1. Vorsitzender der Marinekameradschaft Neustadt.
 
Pastor Jens Rathjen bezeichnete den Gedenkstein als ein Mahnmal, um Erinnerungen zu schärfen. „Ohne Erinnerungen würden wir hoffnungslos untergehen. Und man ist nie zu alt, um aus Erfahrungen zu lernen. Erfahrung ist ein Lehrmeister“, so Pastor Rathjen. An die verstorbenen Soldaten gerichtet, sagte er: „Wir haben, wollen und werden Sie nicht vergessen.“
 
Der Gedenkstein auf dem Neustädter Südfriedhof wurde am 5. August 2005 eingeweiht. Damals auf Initiative des ehemaligen Vorsitzenden der Marinekameradschaft Klaus Wensien mit Unterstützung der Stadt Neustadt, der Deutschen Marine und der evangelischen Kirche. (mg)


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