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Gesche Muchow

Coronavirus: „Wir können diese Krise optimal managen“

RKI-Präsident zum aktuellen Stand der Corona-Krise am 13. März 2020.

RKI-Präsident zum aktuellen Stand der Corona-Krise am 13. März 2020.

Bild: Gesche Muchow

Der Präsident des Robert Koch Instituts (RKI), Prof. Dr. Lothar H. Wieler, informierte am Freitag, (13. März) zum aktuellen Stand der Corona-Krise.
 
Bei der Pressekonferenz am gestrigen Freitag fand der RKI-Präsident sachliche, ernste, aber auch aufmunternde Worte zum jetzigen Stand der Corona-Krise. Uns werde diese Pandemie noch lange Zeit beschäftigen, da inzwischen 114 Länder betroffen seien und Stand heute weltweit 128.000 Infizierungen nachwiesen wurden. Mit Blick auf Europa sei Italien mit 12.462 Fällen und 827 Toten, gefolgt von Frankreich und Spanien, am stärksten betroffen. Aber auch Deutschland mit momentan 2.369 Fällen und 6 Todesfällen habe eine starke Zunahme der Ansteckungen im Vergleich zum Vortag zu verzeichnen. „Wir haben hier eine dynamische Situation“, erklärte der RKI-Präsident.
 
Zahlen in Deutschland:
Die höchsten Fallzahlen gebe es nach wie vor in Nordrhein-Westfalen (688), Baden-Württemberg (454) und Bayern (500), doch diese änderten sich täglich, so der Präsident des Robert Koch Instituts: „Es geht eine Epidemie durch unser Land und dass ist nicht gleichmäßig, sondern ein dynamisches Geschehen“, so Wieler.
 
Außerdem räumte er mit dem Trugschluss auf, dass sich nur ältere Menschen infizieren können. Denn die gemeldeten Fälle reichten von 0 bis 89 Jahren. Jeder könne sich mit dem Coronavirus infizieren, zu beobachten sei allerdings, dass für ältere Menschen und Menschen mit Vorerkrankungen, das Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf stärker sei. Auch Männer seien bislang stärker betroffen, dafür gebe es aber bislang auch noch keine Erklärung.
 
Zu COVID-19: Vier von fünf Menschen zeigten nur leichte oder gar keine Symptome. Manche hätten lediglich einen leichten Schnupfen. Alle Infizierten entwickelten eine Immunität gegen das Virus und diese Infektionen werden dazu beitragen, dass sich die Epidemie (wie in China) irgendwann langsam verläuft. Aber einer der fünf Personen erkranke schwerer und für diese Fälle werden diese - für manche Menschen drastischen - Maßnahmen ergriffen, erläuterte Wieler.
 
Was sollen die Maßnahmen bewirken:
1. Verlangsamung: Mithilfe von Quarantäneanordnungen sollen Ansteckungen vermieden oder reduziert werden. Die Absage von Großveranstaltungen und Versammlungen helfen. Gleichwohl müsse natürlich das öffentliche Leben auch weitergehen. Jeder solle aber kritisch hinterfragen, was wirklich notwendig ist. Gleichzeitig appellierte Wieler an alle, sich gegenseitig zu helfen und schutzbedürftigen Menschen beizustehen. „Nachbarschaftshilfe ist jetzt wichtig.“
 
2. Epidemische Kurve abflachen: Es sei wichtig, dass die an COVID-19 schwer Erkrankten, die Krankheit nicht alle gleichzeitig bekommen, um eine gute gesundheitliche Versorgung gewährleisten zu können.
 
3. Kapazitäten erhöhen: Andere nicht akuten Eingriffe und Operationen in den Krankenhäusern müssten jetzt verlegt und zunächst abgesagt werden, damit die Betten für die Coronavirus-Patienten zur Verfügung stehen. Dies sei laut Wieler „kein Hexenwerk“, da es sich hier um professionelle Betreiber handele, die sehr gut wissen, wie das geht.
 
„Das ist ein Stresstest für unser Land, aber wir haben die Epidemie sehr früh erkannt“, so Wieler, der am Ende der Pressekonferenz einen eindringlichen Appell an alle „Entscheidungsträger“ (Landräte, Bürgermeister und Verantwortliche in Krankenhäusern) richtet:
„Bitte bereiten Sie sich auf diese Epidemie weiter vor. Diese Krise, die auf uns zukommt, können wir optimal managen, wenn alle ihre Ressourcen optimal koordiniert einsetzen“, so der Präsident des Robert Koch Instituts, Prof. Dr. Lothar H. Wieler abschließend. (gm)


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