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Marco Gruemmer

Großübung: Schreie und Rauch aus Regionalzug

Neustadt in Holstein. „Übung ist der beste Lehrmeister“ heißt es in einem alten Sprichwort. So dachte es sich auch die Amtswehrführung des Amtes Ostholstein-Mitte und initiierte nach vierwöchiger, intensiver Vorbereitung eine Großübung in Kooperation mit der DB Region Nord und der DB InfraGO.

Als Einsatzlage wurde ein Szenario simuliert, dass den Rettungskräften einiges abverlangte. Der Lokführer eines Regionalzuges musste kurz hinter dem alten Güterbahnhof in Neustadt auf dem Ausfahrgleis in Richtung Lensahn eine Vollbremsung einleiten, da sich zwei Personen auf den Schienen befanden. Während die eine Person vom Zug erfasst wurde, entfernte sich die andere vom Unfallort. Durch die Notbremsung erlitten die 15 Fahrgäste, die mitunter durch den Zug geschleudert wurden, leichte bis mittelschwere Verletzungen, darunter Kopfverletzungen und Prellungen. Als „Schauspieler“ fungierten Mitglieder der DLRG Lübeck und der Jugendfeuerwehr Bliesdorf.

Die Erst-Alarmierung durch den Lokführer erfolgte um Punkt 10.43 Uhr bei der DB in Hannover. Bei der Regionalleitstelle Süd in Bad Oldesloe ging der Notruf um 10.53 Uhr ein. Um 11.08 Uhr traf die Feuerwehr Roge am Einsatzort ein, gefolgt vom Einsatzleitfahrzeug der Feuerwehr Sierksdorf um 11.14 Uhr. Insgesamt waren es 70 Rettungskräfte, die an der Großübung teilnahmen. Dazu zählten die Feuerwehren Altenkrempe, Sierksdorf, Roge und Sierhagen. Nachalarmiert wurde die Feuerwehr aus Neustadt mit Löschzug und Atemschutzgeräteträgern. Zusätzlich am Einsatzort waren die Führungs- sowie die Drohnengruppe des Amtes Ostholstein-Mitte, der Rettungsdienst Holstein, die DRK Ortsvereine Süsel und Neustadt, die DRK-Betreuungsgruppe Stockelsdorf, die psychosoziale Notfallversorgung (PSNV) des DRK sowie das Notfallmanagment der DB InfraGO.

Amtswehrführer Dirk Joedicke zeigte sich nach Ablauf der Übung im Gespräch mit dem reporter sehr zufrieden. Unter der Einsatzleitung von Marcel Schüler, stellvertretender Gemeindewehrführer der Gemeindefeuerwehr Sierksdorf, wurden zunächst die richtigen Schritte eingeleitet, die mit der Betreuung des Lokführers begannen. Als anschließend die tote Person unter dem Zug entdeckt und abgedeckt wurde und die Feuerwehrkameraden die Erlaubnis vom DB Notfallmanagment zum Betreten des Gleisbettes bekamen, folgte die Rettung der im Zug eingeschlossenen Personen, die sich bereits mit lautem Schreien bemerkbar machten. Hier trat ein kleines Problem auf, da keine der Feuerwehren einen Schlüssel hatte, um die Waggontüren von außen zu öffnen. Als dies schließlich gelang, schlug den Einsatzkräften starker Rauch entgegen, sodass die Erkundung der Waggons zunächst von den Atemschutzgeräteträgern der Feuerwehr Neustadt durchgeführt werden musste. „Im wirklichen Einsatzgeschehen hätten wir anders gehandelt. Da der Zug aber noch aktiv fährt, wollten wir den Einsatz von Schere und Spreitzer verhindern“, erklärte Dirk Joedicke. So konnten die Feuerwehrkameraden dann nach und nach die Verletzten sowie einen Rollstuhlfahrer aus dem Zug begleiten und in die Hände der Rettungssanitäter übergeben. Ende der Großübung war um 13 Uhr.

„Wir haben gesehen, was wir sehen wollten. Jetzt geht die detaillierte Aufarbeitung los“, sagte Dirk Joedicke, der sich mit allen Führungskräften darüber einig war, dass dies eine sehr gelungene und lehrreiche Übung gewesen ist. (mg)


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