Neuer Weg bei Friedhofsbewirtschaftung
Wintershagen. Der Kirchenkreis Ostholstein geht bei der Organisation kirchlicher Friedhöfe einen neuen Weg und führt in einem Pilotprojekt die Bewirtschaftung der Friedhöfe der Kirchengemeinden von Eutin, Neustadt, Malente, Schönwalde und Oldenburg in einer Abteilung seines Verwaltungszentrums zusammen. Die Abteilung war schon bisher für die Beratung aller Friedhöfe im Kirchenkreis zuständig, wird für die genannten Standorte künftig jedoch auch die Trägerschaft übernehmen und „Kirchliche Friedhöfe Ostholstein“ heißen. Sie soll überdies die Verhandlungen über Defizitausgleiche mit den Kommunen übernehmen und nach einer Erprobungsphase auf Wunsch für die Trägerschaft weiterer Friedhöfe anderer Kirchengemeinden zur Verfügung stehen.
Die bei der Beschlussfassung 43 Synodalen, die am Samstag, 12. Juli in Wintershagen zusammengekommen waren, befürworteten mit großer Mehrheit vier einzeln abgestimmte Punkte einer entsprechenden Vorlage. Zuvor hatten mehrere Synodale die Pläne ausdrücklich begrüßt und für deren Annahme geworben. Propst Dirk Süssenbach als Vorsitzender des Kirchenkreisrats sagte, man müsse „jetzt mal Mut fassen, ins kalte Wasser springen und losschwimmen. Noch mehr Analyse brauchen wir nicht zu betreiben.“ Eine Synodale aus einer der fünf Gemeinden sagte, die Pilotregion bestehe nicht aus den Friedhöfen, „die die meisten Probleme haben“. Vielmehr habe sich ihre Gemeinde dazu entschlossen, „weil sie die einzige Chance darin sieht, kirchliche Friedhöfe zukunftsfähig zu machen und nicht, weil wir finanziell schon am Ende sind“.
In der Diskussion wurden auch kritische Stimmen laut, die sich am Ende in bis zu neun Nein-Stimmen bei den Unterpunkten ausdrückten. Die Kritiker stellten die Pläne zwar nicht grundsätzlich in Frage. Sie machten jedoch Befürchtungen hinsichtlich der Übernahme finanzieller Risiken durch den Kirchenkreis und Skepsis mit Blick auf eine beabsichtigte Anschubfinanzierung durch Mittel aus dem Gemeinschaftsanteil des Kirchenkreishaushalts deutlich. Vor allem noch ausstehende konkrete Berechnungen hatten unter anderem bei Mitgliedern des synodalen Finanzausschusses Kritik hervorgerufen.
Verwaltungsleiter Dr. Matthias Hoffmann argumentierte, dass diese Zahlen rein faktisch erst mit der Zusammenführung kalkuliert werden könnten. Außerdem werde sich erst im Zuge einer gemeinsamen Trägerschaft zeigen, wo Investitionen notwendig werden könnten, sagte er mit Blick auf die Anschubfinanzierung. Eine Konkretisierung der Zahlen solle nun vor der Haushaltssynode Ende November vorliegen und erläutert werden, also bevor die Synode den nächsten Doppelhaushalt beschließt, hieß es.
Hintergrund ist die wachsende wirtschaftliche Schieflage sowohl kirchlicher wie kommunaler Friedhöfe in Folge der sich ändernden Bestattungskultur und des Rückgangs vor allem der Sargbestattungen. Da es in Ostholstein keine kommunalen Friedhöfe gibt, nehmen die kirchlichen Friedhöfe diese Grundversorgung im Auftrag eben jener Kommunen wahr. Sie gewährleisten im Gegenzug, dass Menschen unabhängig von ihrer Konfession, Religion oder anderer Weltanschauungen ein Recht auf Bestattung auf kirchlichen Friedhöfen haben. Da Friedhöfe jedoch nicht mehr kostenneutral wirtschaften können, hatte der Landtag in Kiel zu Ende Dezember 2024 eine Novelle des Bestattungsgesetzes in Kraft gesetzt, das die Kommunen mit in die finanzielle Verantwortung für entstehende Defizite nimmt - vorausgesetzt, dass die kirchlichen Träger nachweisen, dass sie zuvor alle zumutbaren Kostendeckungsmöglichkeiten ausgeschöpft haben.
Die Kirchenkreissynode beriet die Ergebnisse eines bereits 2016 angestoßenen Friedhofprozesses. Mehrere Referenten fächerten die Friedhofsthematik in ihren Facetten auf. Unter anderem informierte Diplomingenieur Dr. Martin Venne von der auf Friedhofsentwicklung spezialisierten Firma Planrat Venne aus Kassel über die Situation der Friedhöfe in Deutschland - über Fehlentwicklungen und Positivbeispiele. Der Kirchenkreis hatte bei der Firma eine Machbarkeitsstudie zur Entwicklung der Friedhöfe in Ostholstein in Auftrag gegeben. „Friedhöfe unterstützen Trauernde und deswegen sind sie wichtig. Genau deswegen wollen wir sie auch erhalten“, resümierte Venne.
Pröpstin Christine Halisch arbeitete in ihrem Referat die theologische Bedeutung der Friedhöfe heraus. „Friedhöfe sind Orte der Trauer, des Erinnerns - aber auch des Trostes“, sagte sie und verwies unter anderem auf die christliche Hoffnung auf Auferstehung. „Kirchliche Friedhöfe verweisen in besonderer Art und Weise darauf, dass aus unserem Glauben heraus der Tod eben nicht das Ende unserer Existenz ist, sondern dass wir darauf vertrauen, dass Gott einen Ort für uns in der Ewigkeit bereithält.“
Einstimmig verabschiedete die Kirchenkreissynode außerdem zwei Änderungen am Pfarrstellenrahmenplan. (red)

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