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reporter Neustadt

Traditioneller Europatag der Europa-Union Ostholstein

Der Honorarkonsul der Republik Finnland Bernd Jorkisch, Dr. Stefanie Babst, Mirko Schönfeldt und Dr. Bahle (Ehemann von Dr. Babst) (v. lks.).

Der Honorarkonsul der Republik Finnland Bernd Jorkisch, Dr. Stefanie Babst, Mirko Schönfeldt und Dr. Bahle (Ehemann von Dr. Babst) (v. lks.).

Bild: hfr

Eutin. Europa ist an einem Scheideweg angelangt. In Zeiten von globalen Umbrüchen und immer größeren Zentrifugalkräften in der Europäischen Union ist nicht nur der Wohlstand, sondern sogar die Sicherheit des modernen Europas so sehr in Gefahr wie nie zuvor. Deshalb ist die Unverbrüchlichkeit eines militärischen Schutz- und Trutzbundes wichtiger denn je.

 

Niemand geringeres als das internationale Top-Profil Dr. Stefanie Babst stellte anlässlich des traditionellen Europatages der Europa-Union Ostholstein im Eutiner Schloss fest, dass Europa an einer strategischen Kreuzung steht und fragte, warum wir Russlands Krieg gegen uns gewinnen müssen. Die Antwort war wenig überraschend: „Europa wird viele der Konflikte nicht direkt beeinflussen, geschweige kontrollieren, können. Aber noch können wir selbst über die Zukunft unseres eigenen Kontinents entscheiden, wenn unsere Entscheidungsträger den notwendigen politischen Mut und ein Mindestmaß strategischer Weitsicht aufbringen“, so Dr. Stefanie Babst und erklärte dazu weiter: dass der Bruch mit bisherigen Vorstellungen unabdinglich sei, damit wir „den richtigen Mix aus diplomatischer Anstrengung und wirtschaftlichen Incentives finden, um Moskau, Peking oder Teheran in ihrem expansiven Streben einzuhegen. Dass Deutschland seine so geliebte ‘Maß und Mitte‘ Haltung aufrechterhalten kann oder dass Europa sich nur weiter mit nur kleinen Schritten bewegen muss, das wird nicht funktionieren.“

Bei einer nüchternen Bestandsaufnahme wird schnell deutlich, dass alle Szenarien, sich gegen einen Aggressor zu verteidigen auf das Fundament der US-Unterstützung bauen. Unmittelbar wird deutlich, dass eine Sicherheitspolitik nicht ausreichen kann, die auf die Hilfe eines nicht-europäischen Partners vertraut. Dies insbesondere dann nicht, wenn dieser nicht-europäische Partner möglicherweise eigene Schwerpunkte setzen muss, die nicht tausende von Kilometern entfernt sind. Die Entfernung der USA zu China ist geringer. Es geht also um die Frage, ob Europa in der Lage sein wird, sich zu emanzipieren oder ob es der sicherheitspolitischen Bedeutungslosigkeit preisgegeben wird. Die Schlussfolgerung von Dr. Stefanie Babst war also allen einleuchtend, als sie resümierte: „Wir müssen uns selbst bewegen, wenn wir unser europäisches Zuhause bewahren wollen.“

 

Der Vorsitzende der Europa-Union Ostholstein, Mirko Schönfeldt, hat diesen Gedanken etwas größer fassen wollen, indem er sagte: „Wenn nicht alle europäischen Staaten die Integrität aller Grenzen in Europa - auch mit der Gefahr für das eigene Leben - garantieren, so wird wieder das Recht des

Stärkeren gelten.“ Und führte aus: „Wer nach dem Angriff Russlands auf ein anderes europäisches Land und nach den islamistischen Terroranschlägen auf Israel noch nicht verstanden hat, dass die Welt in ein Zeitalter gewaltsamer Umbrüche steuert, der versteht auch nicht, dass das bürgerliche Engagement jedes Einzelnen notwendig ist, um die EU als Garant für ein geeintes Europa in Frieden und Freiheit zu stärken“. Damit verwies er auf die zahlreichen Aufnahmeanträge, die am Eingang auslagen und forderte die geladenen Gäste auf, sich in der anstehenden Europawahl zu engagieren.

 

Der Vortrag von Dr. Stefanie Babst rief stehende Ovationen hervor. Der Abend hat die Teilnehmer offenkundig so sehr aufgewühlt, dass sie noch bis spät Abends mit Köstlichkeiten von der DRK-Bereitschaft Stadt Eutin in der Schlossküche in Eutin lange und intensiv diskutierten. (red)


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