

Grömitz/Neustadt. Nach gut der Hälfte aller Spiele überwintert die HSG Ostsee in der 3. Handball-Bundesliga als Aufsteiger auf einem Nicht-Abstiegsplatz. Einer der Väter dieser Erfolgsgeschichte ist der vielfache Nationalspieler Thomas Knorr. Mit seiner Erfahrung führte er die HSG Ostsee aus der Landesliga (6. Liga) binnen kürzester Zeit in die 3. Handball-Bundesliga. Nach nunmehr fast fünf Jahren als Trainer und Spielertrainer hat Thomas Knorr den Verantwortlichen und der Mannschaft zu Jahresbeginn mitgeteilt, dass er sein Engagement zum Saisonende aus persönlichen Gründen beenden wird.
Thomas Knorr möchte sich im nächsten Jahr noch mehr um die Unterstützung von seinem Sohn Juri kümmern, der im letzten Jahr von der HSG Ostsee zum FC Barcelona Handball gewechselt ist und dem eine erfolgreiche Profikarriere bevorsteht. Zugleich gibt sich Thomas Knorr aber kämpferisch und wird bis dahin alles dafür tun, dass sich sein Team sportlich in der 3. Liga hält. Thomas Knorr hat der HSG Ostsee mit seinem Wirken zu einer unheimlichen Strahlkraft über die Grenzen Schleswig-Holsteins hinaus verholfen. Nach den Erfolgen der letzten Jahre soll das gesamte Projekt mit dem Verbleib in der 3. Liga auf breitere Beine gestellt werden. Wer die Nachfolge als Trainer antritt, ist noch offen. Selbstverständlich wird Thomas Knorr auch weiterhin mit seiner Expertise und seinen Kontakten zur Verfügung stehen, um diese Erfolgsgeschichte fortzuführen. Mit dem Aufstieg in die 3. Bundesliga ist die Mission nach der Gründung der HSG Ostsee N/G im Mai 2014 mehr als erfüllt und kann zukunftsweisend in die nächste Phase eintreten.
Ein Rückblick: Am 1. Mai 2014 wurde die HSG Ostsee Neustadt/Grömitz gegründet. Zu diesem Zeitpunkt lag der Handballsport in den beiden Stammvereinen TSV Neustadt und TSV Grömitz buchstäblich am Boden. In Neustadt gab es nicht mal eine 1. Herren und in Grömitz drohte sich nach dem Abstieg der 1. Herren aus der Schleswig-Holstein-Liga der Leistungshandball zu verabschieden. Eine Fusion beider sich jahrzehntelang rivalisierenden Vereine schwebte einigen Verantwortlichen schon länger im Kopf herum. Nachdem die regionale Vorherrschaft im Handballsport ständig hin und her wechselte, war nun der richtige Zeitpunkt gekommen, um neue Wege zu beschreiten. Im Vorfeld wurden viele Gespräche geführt und es musste gelingen einen neuen, gemeinsamen Boom zu entfachen. Das Projekt „HSG Ostsee N/G“ („Neustadt/ Grömitz“ oder auch „Next Generation“ sollte auf drei Säulen aufgebaut werden:
Säule 1: Es sollte eine 1. Herren als Flaggschiff mit einer namhaften Gallionsfigur aufgebaut werden. Säule 2: Die Jugend sollte wieder in die Sporthallen gelockt werden und Interesse am Handball finden. Neue Teams aus beiden Orten sollten entstehen. Säule 3: Im Seniorenbereich sollte sowohl bei den Frauen als auch bei den Herren eine breite Basis in unteren Klassen geschaffen werden.
Die Verantwortlichkeiten mussten neu festgelegt werden, alte Strukturen mussten verändert werden und neues Engagement musste entfacht werden. Mittlerweile nach fast fünf Spielzeiten kann man von verantwortlicher Seite sagen: „Wir sind auf einem richtig guten Weg und vor allem haben wir gemeinsam viel bewegt“.
Das Projekt begann zu leben - was vorher Stückwerk war, wurde zur Selbstverständlichkeit und Normalität. Es werden natürlich trotzdem immer wieder auch Dinge entdeckt, an denen für den Erfolg geschraubt werden muss. Das gemeinsame Miteinander ist hier ein ganz entscheidender Faktor.
Die 1. Säule mit der ersten Herren sorgt in der 3. Bundesliga für Furore. Die zweite Säule mit den Jugendmannschaften erlebt einen riesigen Aufschwung in allen Bereichen. Es können mittlerweile wieder fast alle Altersklassen „bedient“ werden. In der 3. Säule konnten im Seniorenbereich ebenfalls viele Siege gefeiert werde. So konnte beispielsweise die neu formierte 2. Herren als Meister über die Regionsliga in die Landesliga aufsteigen. Ein namhafter Trainer konnte mit Martin Ambrosius (Kapitän der 1. Herren) für diese Saison verpflichtet werden. Den Frauen gelang der Aufstieg in die Regionsliga schon ein Jahr zuvor.
Die 1. Herren ist hoffentlich stark genug, sich in der 3. Liga zu positionieren. „Daher hoffen und wünschen wir uns, dass die Vereine und die Bewohner der Region es auch entsprechend anerkennen und mit zahlreichen Besuchen bei den Spielen würdigen“, sagt HSG-Sportchef Mike Enke, der hofft, dass der eingeschlagene Weg beibehalten werden kann, denn es sei gelungen, aus der HSG Ostsee N/G handballerisch eine „Marke“ zu machen, die weit über frühere Grenzen der beiden Stammvereine hinaus für Furore sorgt. (red/mg)