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Was ist zu tun bei einem Blackout?

Auch der Kreis Ostholstein bereitet sich seit einiger Zeit auf das Szenario eines Blackouts, also eines mehrere Tage andauernden Stromausfalls, vor.

Auch der Kreis Ostholstein bereitet sich seit einiger Zeit auf das Szenario eines Blackouts, also eines mehrere Tage andauernden Stromausfalls, vor.

Ostholstein. Das Telefon ist tot, die Heizung springt nicht an, warmes Wasser fehlt, der Computer streikt, das Licht ist weg. Bei einem Stromausfall funktionieren die einfachsten Dinge nicht mehr. Was passiert aber, wenn gleich mehrere Tage der Strom ausfällt (sogenannter Blackout): Dieses Szenario beschäftigt angesichts möglicher Energieengpässe und des Krieges zwischen Russland und der Ukraine schon seit einiger Zeit viele Menschen. Und auch der Kreis Ostholstein und seine Kommunen bereiten sich auf den Ernstfall vor.

 

„Ob, wann, wie lange und in welchem regionalen Umfang es zu so einem Stromausfall oder Blackout wirklich kommen wird, lässt sich nicht vorhersagen. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass Strom oder Gas zur Mangelware werden, ist heute deutlich größer geworden als zur Zeit vor dem Krieg zwischen Russland und der Ukraine“, macht Landrat Reinhard Sager in einer Pressemitteilung deutlich. „Aus diesem Grunde bereiten wir uns bereits seit einiger Zeit in mehreren Arbeitsgruppen mit vielen Beteiligten und Fachkundigen darauf vor, aktualisieren unsere Notfallpläne für den Fall eines Blackouts und prüfen und ergänzen unsere Ausstattung, damit wir so gut wie möglich auf einen längerfristigen Stromausfall vorbereitet sind.“

 

Keine konkrete Gefahrenlage

Die stellvertretende Pressesprecherin, Annika Sommerfeld, betonte auf Nachfrage des reporters, dass es derzeit keine konkrete Gefahrenlage gebe, sondern dass der Kreis den Bürgerinnen und Bürgern lediglich eine allgemeine Information an die Hand geben wolle. Jedoch müsse so ein längerfristiger Stromausfall, der auch die Telekommunikation und gesamte Infrastruktur lahmlegen kann, seine Ursache nicht immer nur in Deutschland haben, wie Neustadts Bürgermeister Mirko Spieckermann erklärte. „Das europäische Stromnetz ist weitestgehend miteinander verbunden und daher vor Kettenreaktionen nicht gefeit. Geopolitische Veränderungen, Cyber-Attacken, technische Gebrechen oder starke Netzschwankungen können einen Blackout auslösen“, informierte Spieckermann.

 

Eigenvorsorge bleibt unverzichtbar

„Unabhängig von der aktuellen Situation und den örtlichen Maßnahmen raten wir allen Einwohnerinnen und Einwohnern im Kreisgebiet, sich über eine solche Notfallsituation Gedanken zu machen. Prüfen Sie für sich und Ihre Angehörigen: Sind wir gut vorbereitet? Kann ich anderen in Notsituationen helfen? Zu diesen und vielen anderen Fragen bietet das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) umfangreiche Informationen unter www.bbk.bund.de an. Machen Sie sich daher zeitnah mit diesen Empfehlungen vertraut“, rät Dr. Uwe Jürgens, Leiter des Fachbereiches Sicherheit und Gesundheit des Kreises.

 

Das sollte man im Haus haben:

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) empfiehlt, bestimmte Mengen an Lebensmitteln zu bevorraten. Dazu gehört Essen und Trinken für circa 10 Tage.

Ganz wichtig sind:

• 2 Liter Flüssigkeit pro Person und Tag

• 2.200 kcal pro Person und Tag. Wobei die Lebensmittel nach Haltbarkeit und persönlichen Vorlieben/Verträglichkeit gewählt werden sollten. Die Nahrungsreserven sollten ohne Kühlung lagerfähig und ohne Energie verzehrbar sein. Wichtig: Auch die Haustiere nicht vergessen (Nahrung, Einstreu).

• Bargeld, notwendige Medikamente, Hygiene-Artikel sowie Kerzen, Taschenlampen, Batterien, ein batteriebetriebenes (oder solarbetriebenes) Radiogerät, Campingkocher, Brennpaste und Kohle oder Gas für den Grill.

• Weitere Schwerpunkte liegen in der Kommunikation und ausreichender Heizmöglichkeiten, insbesondere in der kalten Jahreszeit.

 

Arbeitsgruppen bereiten sich vor

Die Kommunen haben ebenfalls bereits begonnen, die notwendigen Bedarfe ihrer Einwohner und ihrer örtlichen Infrastruktur zu prüfen sowie Notfallpläne, Informations- und Anlaufstellen zu überdenken.

 

Die eingesetzten Arbeitsgruppen arbeiteten zusammen mit ehrenamtlichen Organisationen des Katastrophenschutzes, unter anderem Feuerwehr, THW und anderen Hilfsorganisationen daran, die notwendigen Maßnahmen zu identifizieren und Notfallpläne zur Sicherstellung der Versorgung und Hilfeleistung im Krisenfall zu erstellen beziehungsweise zu aktualisieren.

 

Der Kreis Ostholstein ist zudem in Kontakt mit den Trägern der sogenannten kritischen Infrastrukturen, wie zum Beispiel Krankenhäusern oder Heimen. Diese treffen bereits entsprechende Vorkehrungen und aktualisieren ihre eigenen Notfallplanungen, damit sie selbst und die ihnen anvertrauten Personen sicher durch derartige Situationen kommen.

 

Hinweise für die Orte in unserem Einzugsgebiet:

Auch die Städte, Ämter und Gemeinden bereiteten sich auf diese Herausforderung vor. Ihnen kommt im Falle eines Blackouts und damit dem Ausfall der üblichen Kommunikationswege (Festnetz, Handy, Internet), die Aufgabe zu, zentrale Anlaufstellen für Notfälle einzurichten.

 

Neustadt: Wie Bürgermeister Mirko Spieckermann mitteilte, gehe man seitens der Stadt Neustadt in Holstein nicht davon aus, dass es zu einem langfristigen Blackout kommen wird; eine Vorbereitung für den Fall der Fälle sei jedoch wichtig.

„Aus diesem Grunde setzen wir alles daran, bestmöglich vorbereitet zu sein. Die Stadt Neustadt in Holstein hat daher bereits einen Krisenstab berufen und ist zudem dabei, einen Katastrophenabwehrplan zu erarbeiten. Die Neustädter Feuerwehr unterstützt tatkräftig und hat bereits erfolgreich Notstromversorgungen und Alarmierungsprozesse getestet“, so der Bürgermeister und weiter: „Wissenswertes über Vorsorgemaßnahmen der Stadt Neustadt in Holstein und auch zur Selbst-/Eigenvorsorge der Bevölkerung haben wir in einem Flyer zusammengefasst und auf der Internetseite der Stadt Neustadt in Holstein (www.stadt-neustadt.de) veröffentlicht. Dieser Flyer wird zusätzlich Anfang Januar mit dem reporter an die Haushalte verteilt.

Sollten trotz der vorgenannten Informationen noch Rückfragen auftauchen, stehe das Team der Ordnungsabteilung ab dem 2. Januar 2023 wieder zur Verfügung.

 

Grömitz, Grube, Dahme und Kellenhusen:

Auch für die Verwaltungsgemeinschaft Grube, Dahme, Kellenhusen und Grömitz konkretisiert der Grömitzer Bürgermeister Mark Burmeister, dass in der reporter-Ausgabe am 4. Januar der Informationsflyer zum Thema „Stromausfall“ mit wichtigen Hinweisen und Anregungen an alle Haushalte verteilt werde. Zudem würden intern in der Verwaltung derzeit die Kommunikations- und Hilfspläne überarbeitet und aktualisiert.

 

Notfallregister für besonders hilfsbedürftige Menschen

„Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen, aber auch Einrichtungen mit solchen Personen sollten prüfen, ob sie nicht die Möglichkeit nutzen möchten, sich zur bedarfsgerechten Unterstützung im Not- oder Katastrophenfall beim Verein Notfallregister unter www.notfallregister.eu zu registrieren,“ ergänzt Marina Tiedemann-Behnk, Leiterin des Fachdienstes Sicherheit und Ordnung und im Katstrophenfall Leiterin des Katastrophenabwehrstabes. „Durch die Registrierung werden die Behörden und Hilfsorganisationen in die Lage versetzt, bei der Notfallplanung diese besonderen Bedarfe zu berücksichtigen und im Gefahrenfall je nach verfügbaren Kräften und Mittel sowie nach Dringlichkeit individuelle Maßnahmen einzuleiten.“

 

Weitere Informationen:

• www.bbk.bund.de (Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe)

• www.notfallregister.eu (Notfallregister)

• https://www.ernaehrungsvorsorge.de/private-vorsorge/notvorrat/vorratskalkulator (Notvorrat - Vorratskalkulator)

• In der reporter-Ausgabe am 4. Januar wird der Flyer „Blackout – Was tun, wenn der Strom ausfällt“ vom Kreis Ostholstein in Zusammenarbeit mit den Kommunen verteilt, der viele allgemeine Informationen sowie konkrete Hinweise wie beispielsweise Notfall-Infopunkte und vieles mehr enthalten wird. (gm)


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