Marlies Henke

Alles im Eimer bei der Gömnitzer Feuerwehr? – Gewitzte Aktion gegen den Mitgliederschwund

Gömnitz. Es war zwar nicht ernst gemeint, hatte aber einen ernsten Hintergrund: Mit einer provokanten Aktion hat die Feuerwehr Gömnitz am vergangenen Samstag um Nachwuchs geworben. Um auf das Problem des Mitgliederschwundes aufmerksam zu machen, verteilten die Feuerwehrleute „Haushaltslöscheimer“ im Dorf. Inhalt der signalroten Eimer war eine Bedienungsanleitung im Fall eines Feuers: „Zehn Minuten warten und hoffen, dass die Feuerwehr kommt. Wenn keine Feuerwehr vor Ort, den Haushaltslöscheimer mit Wasser füllen und mit Nachbarn eine Eimerkette bilden.“
 
„Mit dieser Aktion möchten wir das Interesse potenzieller neuer Mitglieder für die Freiwillige Feuerwehr wecken. Wie viele andere Feuerwehren leiden auch wir unter Mitgliederschwund“, erklärte Ortswehrführer Thomas Wandrey im Gespräch mit dem reporter.
Die Feuerwehr Gömnitz ist eine von neun Ortswehren der Gemeinde Süsel und zählt derzeit 17 aktive Mitglieder. Ausgehend von der Ortsgröße (rund 130 Haushalte) und vom Aufgabenspektrum, werden mindestens 15 Aktive benötigt, um einsatzfähig zu bleiben. Und das Durchschnittsalter ist mit 40 Jahren hoch. „Um unsere Zukunft langfristig zu sichern, ist ehrenamtliche Tätigkeit in der Freiwilligen Feuerwehr wichtig. Jeder von uns kann in eine lebensbedrohliche Lage geraten, wenn zum Beispiel das eigene Haus brennt. Was tun wir dann ohne die Feuerwehr?“, so Thomas Wandrey.
 
Die Idee mit den Löscheimern hatten sich die Gömnitzer von anderen Feuerwehren abgeschaut, die damit Erfolg hatten. Und auch in Gömnitz machte die Aktion auf einige Dorfbewohner besonderen Eindruck: „Wir rechnen mit fünf möglichen neuen Mitgliedern“, berichtete Wandrey im Nachgang.
Wer ebenfalls dabei sein möchte und sich vor Ort ein Bild von der ehrenamtlichen Arbeit der Freiwilligen Feuerwehr Gömnitz machen möchte, kann einfach vorbeikommen bei einem der monatlich stattfindenden Übungsabenden. Diese finden jeden ersten Mittwoch im Monat im Feuerwehrgerätehaus in der Talstraße statt. „Unsere Anwärter werden gut ausgebildet und sind in der Regel nach einem Jahr einsatzbereit“, erklärte der Ortswehrführer. Und danach müsse nicht jeder mit Atemschutzgerät in vorderster Linie stehen. Ganz nach den persönlichen Neigungen, gäbe es für jeden eine passende Aufgabe, so Wandrey: „Wir sind schließlich keine Superhelden.“ (he)


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