

Neustadt. „Lichter gegen Dunkelheit“ werden am Montag, dem 27. Januar auf dem Ehrenfriedhof Cap Arcona und am Mahnmal für die Opfer der NS-Euthanasie auf dem Ameos-Gelände leuchten. Mit diesen Aktionen beteiligen sich das Kinder- und Jugendnetzwerk Neustadt und der Arbeitskreis Cap Arcona an dem bundesweiten „Beleuchtungsflashmob“, den die Berliner Bildungs- und Gedenkstätte „Haus der Wannseekonferenz“ am Holocaust-Gedenktag angeregt hat.
Beide Gedenkstätten in Neustadt erinnern an das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte. Der Ehrenfriedhof am Stutthofweg ist den über 7000 Toten gewidmet, die in den ersten Maitagen 1945 auf den KZ-Häftlingsschiffen in der Neustädter Bucht im Bombardement britischer Kampfflugzeuge verbrannten, in der Ostsee ertranken oder an Land erschossen wurden. Mitglieder des Kinder- und Jugendnetzwerkes haben sich mit der Cap Arcona-Tragödie bereits intensiv auseinandergesetzt und wollen am 27. Januar ab 17 Uhr gegen das Vergessen leuchtende Zeichen setzen.
Auf drei großen Tafeln stehen auf dem Ameos-Gelände die Namen von 931 Patienten und Patientinnen der damaligen Landesheilanstalt Neustadt in Holstein. Nur mit Nummern versehen und ihrer Namen beraubt wurden sie ab 1940 deportiert. Als „lebensunwertes Leben“ wurden sie direkt oder über Zwischenstationen nahezu alle in Tötungsanstalten verbracht. Um diesen Opfer der NS-Euthanasie ihre Namen und ihre Würde zurückzugeben, hat der Arbeitskreis Cap Arcona 2016 mit finanzieller Unterstützung des Ameos Klinikum das Mahnmal errichtet.
Die Kerzen, die am Holocaust-Tag dort ab 17 Uhr leuchten werden, sind Erinnerung und aktuelles Statement gegen Dunkelheit. Sie sind Lichter gegen den wachsenden Antisemitismus, Rassismus und völkischen Nationalismus.