Neustadt. Unfreundlich, ohne Manieren, Generation Handysucht - viele Jugendliche haben sich durch ihr Verhalten, noch milde ausgedrückt, nicht den allerbesten Ruf erarbeitet. Dieses jedoch zu pauschalisieren wäre schlichtweg zu einfach und würde vielen Jungen und Mädchen nicht gerecht werden. Denn es gibt auch das genaue Gegenteil.
 
Ein 10-köpfiger Teil der Klasse 6a von der Jacob-Lienau-Gemeinschaftsschule Neustadt passt dementsprechend so gar nicht in diese Negativ-Schublade. Beherzt und mit sehr viel Elan, sind die Kinder seit gut einem Monat ein- bis zweimal in der Woche entlang des Neustädter Binnenwassers unterwegs, um das dortige Gelände von Unrat zu befreien. Bewaffnet mit Müllbeuteln, Handschuhen und Greifern sammeln sie alles auf, was dort nicht hingehört. Bei einem Ortstermin mit dem reporter berichteten die Kinder auch von ungewöhnlichen Funden. Neben unzähligen Zigarettenstummeln und Plastik zählten auch Besen, Feuerlöscher und Kleidungsstücke zu den bisherigen Fundstücken. „Wir machen das alles in Eigeninitiative“, erklärten Philipp Jungus und Marcel Nissen, die ein wenig die Vorreiterrolle der Gruppe übernommen haben.
 
Die Initialzündung war jedoch ein Besuch des Meeresbiologen und Umweltschützers Robert Marc Lehmann, der den Kindern in einem Vortrag erklärte, was die verheerenden Folgen von Müll sein könnten. „Dieser Vortrag und unser Englischlehrer Phillip Grage haben uns motiviert, aktiven Umwelt- und Naturschutz zu leisten“, erläuterten die Kinder, bevor sie sich wieder dem Binnenwasser und ihrer Aufgabe widmeten. In ihrem Kopf hat sich bereits die Idee verankert, als Nächstes die Reinigung des Strandes ins Visier zu nehmen. (mg)