Durchschnittliche Internetgeschwindigkeit in Deutschland - Platz 49 weltweit
Immer mehr Teile unseres Lebens finden online statt - und das wurde in den vergangenen Jahren noch befeuert: Mit der Corona-Pandemie kam die Homeoffice-Zeit und brachte einen verstärkten Bedarf an schnellem Internet auch in den entlegensten Winkeln der Republik mit.
Und auch, wenn das Internet hierzulande immer schneller wird, besteht noch ordentlich Nachholbedarf: Mit derzeit 76,5 Mbit Durchschnittsgeschwindigkeit liegt Deutschland auf Platz 49 des Speedtest Global Index und damit hinter Ländern wie Barbados, Brasilien und Kuwait. Angeführt wird die Liste der schnellsten Länder im WWW derzeit von Chile auf Platz 1 (durchschnittlich 217.43 Mbit/s) und Singapur auf Platz 2 (durchschnittlich 215.83 Mbit/s). Dass Deutschland in dieser Rangliste zukünftig ein paar Plätze weiter nach oben rutscht, wird aktuell sowohl durch private Anbieter als auch durch die Bundesregierung befeuert. Letztere nimmt vor allem die Regionen ins Visier, die bisher im Vergleich zu anderen schlecht angebunden sind.
Übrigens: Falls Sie mal gezielt überprüfen möchten, wie schnell das Internet bei Ihnen zu Hause ist, können Sie ganz einfach einen Speed Test durchführen. Aber wie schnell ist denn überhaupt schnell und wie sieht die Internetsituation in Deutschland konkret aus? Schauen wir mal genauer hin:
Deutsche Internetgeschwindigkeit im Detail
Im Breitbandatlas der Bundesnetzagentur kann man anhand von interaktiven Karten gezielt nachvollziehen und vergleichen, wie es um die Internet-Geschwindigkeit in den einzelnen Bundesländern und Regionen Deutschlands bestellt ist. Im regelmäßigen Bericht zum Breitbandatlas ist zudem festgehalten, wie sich die die Internetgeschwindigkeit in Deutschland entwickelt hat. Laut dem aktuellen Breitbandatlasbericht von 2021 ist zumindest klar, dass die Breitbandverfügbarkeit im ganzen Land kontinuierlich zunimmt. In 95 % aller Haushalte gab es Mitte 2021 Breitband-Anschlüsse mit einer Leistung von mindestens 50 Mbit/s. In mehr als 62 % der Haushalte kann man über leitungsgebundene Technologien sogar auf 1.000 Mbit/s, sogenannte Gigabitanschlüsse zurückgreifen. Hier gab es im ersten Halbjahr 2021 am meisten Entwicklung.
Aber auch im Mittelfeld wird aufgeholt: Mitte 2021 konnten schon 79,7 % der Haushalte Bandbreiten von mindestens 200 Mbit/s nutzen. Der Einsatz und die Verbesserung neuer Technologien und der Ausbau der Glasfasernetze zeigen also einen sehr positiven Effekt. Letztere sind in Deutschland allerdings immer noch nicht so präsent wie in anderen Ländern: Laut Statistischem Bundesamt waren im Dezember 2021 nur 7,1 % aller deutschen Festnetz-Breitbandanschlüsse Glasfaser-basiert - demgegenüber stehen 79 % Glasfaseranschlüsse in Spanien und sogar 86,6 % in Südkorea.
Es ist also noch etwas zu tun hierzulande. Gerade im Stadt-Land-Vergleich erkennt man noch einen eindeutigen Ausbaubedarf. Laut Breitbandatlasbericht waren 2021 78,4 % der städtischen Haushalte mit der höchsten Breitband-Kategorie von 1000 Mbit/s und mehr ausgestattet - in den ländlichen Gegenden traf das nur auf 22,9 % zu. Und während schon 91,9 % aller Haushalte in der Stadt Leitungen mit mindestens 200 Mbit/s haben, sind es in der Stadt nur 43,2 %. In den mittleren und unteren Leistungskategorien relativiert sich dieser Unterschied dann - wie zu erwarten - deutlich: So stehen 99,5 % der Haushalte in der Stadt und 94,1 % auf dem Land mindestens eine 16 Mbit/s-Leitung zur Verfügung.
Der Trend zeigt aber eindeutig in Richtung Angleichung - und so wird das Stadt-Land-Gefälle in Sachen Internetgeschwindigkeit sich zukünftig immer weiter abbauen.
Insgesamt lässt sich als festhalten, dass die durchschnittliche Internetgeschwindigkeit in Deutschland noch ausbaufähig ist. Und das im wahrsten Sinne des Wortes - denn der Ausbau des Glasfasernetzes schreitet zwar stetig voran, ist aber noch längst nicht ans Ende seiner Möglichkeiten gelangt.
Um das zu ändern, wird gerade fieberhaft an der weiteren Verbreitung von reinen Glasfaser-Hausanschlüsse (FTTB/H) gearbeitet. Die Bundesregierung unterstreicht diesen Bedarf und fördert den für flächendeckend schnelle Internetverbindungen notwendigen Glasfaserausbau im Jahr 2022 daher so stark wie noch nie - und das soll laut Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) im Jahr 2023 auch so weitergehen.
Förderung des Glasfaserausbaus.
Das digitalpolitische Ziel der Bundesregierung weist ganz klar in Richtung Highspeed-Internetverbindungen: Die sogenannte Gigabitstrategie der Bundesregierung verfolgt laut BMDV das Ziel, bis Ende 2025 die Hälfte aller Haushalte und Unternehmen mit Glasfaseranschlüssen zu versorgen.
Die Breitbandförderung des Bundes sieht dabei im Wesentlichen ein sogenanntes Graue-Flecken-Förderprogramm vor, welches die durchschnittliche Internetgeschwindigkeit in Deutschland erhöhen soll. Dies soll geschehen, indem der Ausbau des Glasfasernetzes vor allem in den Gebieten gezielt von der Bundesregierung angetrieben wird, in denen privatwirtschaftliche Unternehmen wenig bis keine Kabel verlegen. Als "grauer Fleck" gilt dabei jeder Anschluss, dessen maximale Downloadrate bei weniger als 100 Mbit/s liegt.
Vereinfacht gesagt: Der Staat fördert das schnelle Internet vor allem in ländlichen Randgebieten und wirtschaftlich schwächeren Kleinstädten. In den Ballungszentren großer Städte und anderen wirtschaftlich starken Gebieten wird das bereits durch private Telekommunikationsunternehmen vorangetrieben. Doch das lohnt sich nicht überall: In den Gegenden, wo sich kein privates Unternehmen wirtschaftlich rentabel in den Ausbau von leistungsfähigen Glasfasernetzen einklinken kann, kommt das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) ins Spiel. Seit 2015 wurde der Glasfaserausbau vom BMDV schon mit 12,8 Milliarden Euro gefördert. Für das Jahr 2022 stehen 3,1 Milliarden Euro an Fördermitteln zur Verfügung. Das ist ein Jahresbudget, das alle vorherigen übersteigt.
Und wie wird das Geld verteilt? Kurz gesagt kann jede Kommune beim BMDV einen Förderantrag stellen - und es zeigt sich, dass der Bedarf eindeutig vorhanden ist: Bis Oktober 2022 wurden insgesamt schon 450 Millionen Euro beantragt - damit war der vorhandene Fördertopf ausgeschöpft und es gab einen Antragsstopp. Jeder Antrag, der bis zum 17. Oktober 2022 eingegangen ist, wird noch berücksichtigt. Und: 2023 soll es weitergehen!
Deutschland ist auch in Zukunft noch schneller im Internet unterwegs
Nach der Förderung ist vor der Förderung. 2022 hat gezeigt: Der Bedarf an schnellem Internet ist bei Weitem noch nicht gedeckt. Und daher bestätigte das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) schon frühzeitig, dass 2023 wieder neue Anträge gestellt werden können.
Dafür sollen die Bedingungen etwas angepasst werden, sodass der privatwirtschaftliche Ausbau optimal ergänzt werden kann. Man wolle ihn schließlich nicht verdrängen. So konzentriert sich das BMDV zukünftig noch stärker auf die Regionen, in denen ein Glasfaserausbau nicht wirtschaftlich ist. So können wir die durchschnittliche Internet-Geschwindigkeit um ein paar Megabit ankurbeln und in Zukunft bestimmt ein paar Plätze auf der Highspeed-Internet-Rangliste gut machen.