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Ireen Nussbaum

"Ein kleines Stück Heimat" -Kinderhaus feierte Richtfest

Grömitz. Neben Burg auf Fehmarn, Heiligenhafen, Neustadt und Oldenburg ist das Kinderhaus in Grömitz die fünfte Einrichtung des Deutschen Kinderschutzbund Kreisverband Ostholstein (DKSB), in der schulpflichtige Kinder und Jugendliche eine intensive Unterstützung erfahren. Ein erfahrenes Team aus Diplom-Sozialpädagoge, Erziehern, Sozialpädagogische Assistentin sowie ein Hauswirtschafter, ein ehrenamtlicher Mitarbeiter und Praktikanten fördern und stärken seit gut 15 Jahren die sozialen und persönlichen Fähigkeiten der Sechs- bis 14-Jährigen, auch bei Kindern mit einem erhöhten Förderbedarf. Sie ermöglichen den Kindern einen strukturierten Gruppenalltag, betreuen sie pädagogisch, helfen ihnen bei den Schularbeiten, vermitteln therapeutische Angebote und bieten Freizeitaktivitäten in den Bereichen Spiel, Musik, Sport, Basteln und Werken an. Darüber hinaus unterstützt das Personal bei der Aufarbeitung und Bewältigung schulischer Probleme, unter Einbezug der Familien und des Lebensumfeldes.
 
Um den kindlichen Anforderungen und der hohen Nachfrage nach Hortplätzen gerecht zu werden, bestand seitens der Mitarbeiter und Eltern schon seit einigen Jahren der Wunsch nach einer baulichen Veränderung.
 
Der Stein kommt ins Rollen
Daraufhin wies der DKSB Mitte Oktober 2016 in der Gemeindevertretung auf die unzureichenden Raumverhältnisse im Kinderhaus hin und stellte einen Antrag auf Erweiterung, Umbau oder Neubau. Ein dreiviertel Jahr später wurde im Juli 2017 schließlich die Planungsidee, die mit Kay Schölzel, im Fachdienst Soziale Dienste des Kreises zuständig für die pädagogische Betreuung der Kindertagesstätten sowie Jugend, Betreuung, Bildung und Sport, abgestimmt war, im Ausschuss für Kultur, Bildung, Sport und Soziales der Gemeinde Grömitz (KBSS) vorgestellt worden. In dieser Sitzung wurde die Verwaltung beauftragt Fördermittel einzutreiben - mit Erfolg: Anfang Juni des vergangenen Jahres wurde eine Pressemitteilung des Innenministeriums veröffentlicht, die die Förderung des Projektes „Umbau und Erweiterung des Kinderhauses“ aus dem Europäischen Landwirtschaftsfond für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) der Europäischen Union und zusätzliche Bundes- und Landesmittel der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ (GAK) ankündigte.
 
Der KBSS empfahl der Gemeindevertretung Anfang September 2018, vorbehaltlich der Gewährung der dargestellten Zuwendungen, den Umbau und die Erweiterung des Kinderhauses durchzuführen und für das Haushaltsjahr 2019 entsprechende Haushaltsmittel einzustellen. Am 27. September fasste die Gemeindevertretung einen entsprechenden Beschluss.
 
Die Kostenübernahme
Die Gesamtkosten werden auf über 630.000 Euro geschätzt. Davon sind mehr als 612.000 Euro förderfähig, Mobiliar ausgenommen. Die Maßnahme werde zu 75 Prozent, das entspricht knapp 460.000 Euro, gefördert. Die finanzielle Beihilfe setzt sich aus fast 325.000 Euro ELER- und knapp 135.000 Euro GAK-Mittel zusammen und ist mit einer Zweckbindungsfrist von 12 Jahren behaftet. Die verbliebene Differenz trägt die Gemeinde.
 
Mit den Abbrucharbeiten konnte Ende Juli dieses Jahres begonnen werden. Am 10. Oktober wurde der erste Zwischennachweis eingereicht. Bis dahin sei bereits ein Kostenvolumen in Höhe von fast 177.000 Euro entstanden. Folglich wurde ein Antrag auf eine Teilauszahlung in Höhe von rund 133.000 Euro gestellt, der derzeit vom Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (LLUR) geprüft werde.
 
Der Dachstuhl ist errichtet
In der vergangenen Woche wurde schließlich das Hebefest gefeiert. Mit dem Richtspruch dankten die Zimmerer der Firma Walter Hoffmann Timo Röwe und Christian Schulz dem Architekten und allen am Neubau Beteiligten für deren geleistete Arbeit und baten um Gottes Segen für das Haus und die Kinder.
 
Bürgervorsteher Heinz Bäker schloss sich in seiner Ausführung der Danksagung an und wünschte den zukünftig Betreuten, dass „sie sich in den neuen Räumlichkeiten wohlfühlen und dort ein kleines Stück Heimat finden“.
 
Auch der DKSB zeigte sich von diesem Meilenstein hoch erfreut: „Wenn die Baumaßnahmen Ende April kommenden Jahres abgeschlossen sind, hat das Kinderhaus ein Alleinstellungsmerkmal - es wird die erste Kindertageseinrichtung in Schleswig-Holstein sein, die als Hort für Kinder mit drei Gruppen und 45 Plätzen geführt wird. Zudem ist dieses Kinderhaus ein Zeichen dafür, dass der DKSB nicht nur über Inklusion spricht, sondern sie auch lebt und zwar mit fünf bis acht Betreuungsplätzen für besonders Benachteiligte“, so Geschäftsführer Martin Liegmann.
 
An der Baumaßnahme sind 21 Gewerke beteiligt. Während der Umbau- und Erweiterungsarbeiten werden die Kinder des Kinderhauses in den Räumlichkeiten der Grundschule betreut. Gekocht wird in der Gildehalle. (inu)


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