

Ostholstein. Mit der erfolgten Zulassung des Impfstoffes von Biontech/Pfizer haben die Impfungen gegen COVID-19 jetzt begonnen. Laut Experten müssen 60 bis 70 Prozent der Bevölkerung geimpft werden, um die sogenannte „Herdenimmunität“ zu erreichen und damit die Pandemie nachhaltig auszubremsen. Die Bundesregierung hat hierzu einen mehrstufigen Impfstrategie entwickelt. Aber frühestens im Herbst 2021 wird es wohl soweit sein, dass genügend Menschen geimpft wurden, um das Ziel, eine nachhaltige Eingrenzung der Pandemie, erreichen zu können.
RKI: Grippe-Impfung essenziell, um Engpässe in Krankenhäusern zu vermeiden
Natürlich ist das Corona-Virus zurzeit das drängendste Übel, dass es zu bekämpfen gilt. Nichtsdestotrotz gibt es andere Krankheiten, die für die Betroffenen gefährlich oder gar tödlich werden können. Eine davon ist die saisonale Influenza, im Volksmund „Grippe“ genannt. Die Gruppen, die ein höheres Risiko für eine schweren Verlauf haben, sind bei Influenza und Covid 19 sehr ähnlich: insbesondere ältere Menschen ab 60 Jahren und Menschen mit Grunderkrankungen. Das RKI hält eine hohe Influenza-Impfquote bei Risikogruppen auch gerade im Rahmen der COVID-19-Pandemie für essenziell, um Engpässe in Krankenhäusern bei Intensivbetten und Beatmungsplätzen zu vermeiden. Die ständige Impfkommission (STIKO) kommt zu dem Schluss, dass zum Schutz der Menschen und zur Entlastung unseres Gesundheitssystems der größte Effekt mit den verfügbaren Grippeimpfstoffen erzielt werden kann, wenn die Impfquoten vor allem bei Risikogruppen erheblich gesteigert werden können.
Grippe-Impfung jetzt noch nachholen
Nach der Influenza-Impfung dauert es 10 bis 14 Tage, bis der Impfschutz vollständig aufgebaut ist. Um rechtzeitig geschützt zu sein wird empfohlen, sich ab Oktober eines jeden Jahres gegen Grippe impfen zu lassen. In diesem Jahr war aber alles anders: deutlich mehr Menschen als sonst haben die Grippe-Impfung in Anspruch genommen. In der Folge kam es bis in den Dezember hinein zu massiven Versorgungsengpässen. Derzeit hat sich die Lage etwas entspannt, einige Apotheken und Arztpraxen haben wieder Impfstoffe vorrätig. Und da die jährliche Influenzawelle in Deutschland normalerweise erst nach der Jahreswende beginnt, ist ein Nachholen der Grippe-Impfung selbst im Januar und im Verlauf der Grippewelle sinnvoll.
Leben retten durch Grippe-Impfung
Im Zeitraum Herbst 2017 bis zum Frühjahr 2018 starben in Deutschland mehr als 25.000 Menschen an der Influenza. Das entspricht in etwa der Zahl der Todesfälle, die wir bislang durch Corona zu beklagen haben. Wie viele der Betroffenen durch eine frühzeitige Impfung überlebt hätten, kann man nicht genau sagen. Fakt ist aber, dass dieser kleine Piekser in den Oberarm Jahr für Jahr unzählige Menschen vor einem schweren Verlauf der Grippe schützt und somit direkt Leben rettet. (red)