

Lensahn. Leben und Wohnen im Alter in Lensahn – das ist Thema eines Lehrforschungsprojektes der Fachhochschule Lübeck unter der Leitung von Prof. Stephan Wehrig und Dipl.-Geogr. Kathleen Schmidt. Der Architekt und die Geografin erhoffen sich Einblicke in den Alltag älterer Menschen aus Lensahn. Ausgangspunkt ist der AWO-Standort „Haus am Mühlenteich“. Von dort aus werden baulich-räumliche Ideen und Konzepte für den Standort in Lensahn unter besonderer Berücksichtigung einer altersgerechten Quartiersentwicklung erarbeitet. „Die Familienstrukturen verändern sich auch auf dem Land. Immer mehr Menschen haben einen Pflege- und Hilfebedarf und immer weniger ältere Menschen können auf die Unterstützung durch ihre Familie bauen, sei es aufgrund des räumlichen Abstands, der beruflichen oder anderer familiären Belastungen. Auch der Anteil der alleinlebenden Menschen steigt. Gemeinsam müssen wir deshalb an Lösungen arbeiten“, sagt Bürgermeister Klaus Winter. „Wie wirkt es sich auf eine Gemeinde aus, wenn der Anteil der Älteren stetig zunimmt“, und wie muss ein Lebens- und Wohnraum architektonisch und sozialräumlich gestaltet werden, um den Bedürfnissen älterer Menschen gerecht zu werden? Die Fragen des demografischen Wandels werden in dem Lehrforschungsprojekt der Fachhochschule Lübeck gestellt. Prof. Stephan Wehrig und Kathleen Schmidt werden in Lensahn mit ihren Studierenden des Masterstudiengangs Architektur diesen Fragen nachgehen. Der zur Ausbildung gehörende, architektonische Entwurf wird im Wintersemester 2016/17 am Beispiel des AWO Standortes „Am Mühlenteich“ durchgeführt und durch eine Befragung älterer Menschen in Lensahn vertieft. „Was können Sie von Ihrer Wohnung aus zu Fuß gut erreichen?“, Würden Sie Ihre Wohnung als seniorengerecht bezeichnen?“ und „Welche Orte in Lensahn suchen Sie gern auf?“ Solche und ähnliche Fragen werden die Studierenden des Masterstudiengangs Architektur älteren Menschen aus Lensahn stellen. Orte des Alltags, Wohnumfeld und Wohnsituation werden erfragt. Die Ergebnisse der Befragung werden in die Entwurfsarbeiten der jungen Architektinnen und Architekten einfließen. Schlussfolgerungen für eine altersgerechte Quartiersentwicklung werden gezogen. „Bei der zukünftigen Quartiersentwicklung muss es darum gehen, neue Potenziale zu erschließen. Schlüssel dazu sind die Vernetzung mit anderen Akteuren und die Einbindung ehrenamtlicher Helfer vor Ort“, sagt Uwe Braun, Leiter der AWO-Pflege. Seit dem 18. Oktober und bis Ende November 2016 werden in Lensahn Studierende der Fachhochschule Lübeck unterwegs sein. Sie freuen sich auf dieses praxisbezogene Projekt und stehen für Fragen und Anregungen zu ihrer Arbeit selbstverständlich gern zur Verfügung. Wehrig und Schmidt werden in ihrer Arbeit von der Gemeinde Lensahn und der AWO aktiv und gern unterstützt. Die Ergebnisse des Lehrforschungsprojektes werden öffentlich im kommenden Frühjahr in Lensahn präsentiert. „Zukünftig wird es stärker darum gehen, einen sogenannten „Hilfe-Mix“zu entwickeln, bei dem professionelle, familiäre und freiwillige nachbarschaftliche Hilfen und Angebote aufeinander abgestimmt, weiterentwickelt und koordiniert werden“, so Christiane Hillmer, Leiterin des AWO Haus Am Mühlenteich.“ Die Befragungsergebnisse werden wichtige Grundlagen für die weitere Ausrichtung der Quartiersentwicklung geben“, sind sich Wehrig und Schmidt mit allen Beteiligten einig. (red)