Gesche Muchow

„Nein zum Terrorismus!“ Flüchtlingsfamilien aus Schönwalde setzen ein Zeichen

Schönwalde. „Ich kann jetzt nicht ruhig bleiben. Ich muss etwas unternehmen“. Das war der erste Gedanke des syrischen Flüchtlings Omar Al Abassy als er von den terroristischen Taten erfuhr, die dieser Tage in Bayern verübt wurden.
 
Er ist seit elf Monaten in Deutschland und mit 22 weiteren Familien sowie elf alleinreisenden Flüchtlingen im Bereich des Amtes Ostholstein-Mitte untergebracht. Er besucht einen Integrationskurs und spricht schon etwas deutsch. „Ich bin geschockt und wütend, wenn ich von diesen Taten erfahre“, berichtet Omar Al Abassy weiter. So schrieb der Syrer kurzentschlossen einige Gedanken und Gefühle auf große Plakate, die Kinder malten Herzchen-Bilder, mit denen sie ihre Verbundenheit zu ihrem neuen Wohnort ausdrücken möchten.
 
Sie kommen aus Syrien, Afghanistan, Mazedonien, Serbien, dem Kosovo, dem Irak, Albanien und Somalia, sie sprechen unterschiedliche Sprachen, sind unterschiedliche Wege gegangen und sind am Ende in Ostholstein gelandet. Gemeinsam haben sie einen großen Herzenswunsch: Sie möchten mit ihren Kindern in Frieden leben. „Wir haben hier bislang überhaupt keine negativen Erfahrungen gemacht, sondern nur nette und hilfsbereite Menschen kennen gelernt“, erzählt Mohammad Alzwedan und Shaalan Al Ayash ergänzt: „Wir haben von den Deutschen soviel bekommen. Wir wünschen uns sehr, auch etwas zurückgeben zu können.“ Auch die deutsche Sprache zu erlernen, ist ihnen ein großes Anliegen. „Ich möchte gerne Arbeit finden und endlich ohne Gefahr leben“, erzäht Emer Dewrech.
 
Das sind die Wünsche und Gefühle der Erwachsenen. Fragt man die muntere Kinderschar nach einem Herzenswunsch, wird es gleich konkreter. „Ich wünsche mir so ein Fahrrad“, sagt der 8-jährige Meshaal und spricht damit seinen kleinen Freunden aus dem Herzen. Integrationsbeauftragte des Kinderschutzbundes Kerstin Ahrens kennt die rund 140 Flüchtlinge, die zum größten Teil in Schönwalde und Kasseedorf untergebracht sind alle bestens. Sie hört sich ihre Sorgen und Probleme an und hilft weiter wo sie kann. Besonders für die Kinder hat sie in ihrer Sprechstunde, die zweimal wöchentlich im Rathaus stattfindet, immer eine kleine Überraschung parat.
 
Weitere Informationen erteilt Kerstin Ahrens telefonisch unter 0171/6430593 oder unter k.ahrens@kinderschutzbund-oh.de. (gm)


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