Neustadt in Holstein. Egal, wer zusammensitzt, wenn ein Stapel historischer Fotos der Heimatstadt auf den Tisch gelegt wird, richtet sich die Aufmerksamkeit sofort auf die Bilder, Erinnerungen werden geteilt, und es entstehen spannende Gespräche über die Stadtgeschichte. So ist es auch beim Pressetermin zur Vorstellung der neuen Fotothek im Zeittor Museum gewesen. Anlass ist die Mammutaufgabe, ein Fotoarchiv anzulegen, also tausende Fotos zu sichten, zu katalogisieren, zu reproduzieren und schließlich der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Geplant ist nämlich, dass die Foto-Ordner von Museumsbesuchenden durchgeschaut werden und bei Bedarf Ausdrucke von bestimmten Bildern zum Mitnehmen erstellt werden können.

Für diese Aufgabe kann es in Neustadt eigentlich nur einen geben: Thomas Schwarz ist für zwölf Monate bei der Stadt angestellt, um sich dieser Aufgabe anzunehmen. Er leitet seit Jahren den Bilder-Klönschnack im Zeittor, hat bereits zwei Bildbände mit Neustadt-Fotos veröffentlicht und verfügt selbst über eine riesige private Fotosammlung, die er nun sogar der Stadt geschenkt hat.

Durch dieses Projekt wolle man die jüngere Stadtgeschichte greifbarer machen, berichtete Bürgermeister Mirko Spieckermann, der die Gelegenheit nutzte, dem Museum, vor allem aber dem Förderverein des Museums, zu danken. Dieser übernimmt 100 Prozent der anfallenden Kosten. Damit diese nicht ganz so hoch ausfallen, hat Hartmut Junge von Foto Porst kurzerhand angeboten, die Bilder zum Selbstkostenpreis auszudrucken und damit die Maßnahme ebenfalls großzügig unterstützt. „Man sieht, der Förderverein ist eine wichtige Säule für unsere Museumslandschaft“, erkannte Spieckermann. Denn trotz Sonderpreis fallen ungefähr 12.000 Euro an.

„Diese Schätze sollen für alle zugänglich sein“, betonte Museumsleiter Frank Wilschewski. Die älteste Fotografie des Fotoarchivs stammt übrigens aus dem Jahr 1848 und zeigt Jacob Lienau. Zur Einordnung: Die erste fotografische Aufnahme überhaupt entstand 1826.

Wer auch noch alte Fotoalben zu Hause hat, kann sich gerne beim Zeittor melden und diese nach Absprache dort abgeben beziehungsweise zum Zwecke der Reproduktion ausleihen. (ko)