Petra Remshardt

Neuerscheinung des Jahrbuchs 2021

Ostholstein. Die Arbeitsgemeinschaft für Heimatkunde Oldenburg/Ostholstein - angeführt von dem 1. Vorsitzenden der AG, Dr. Carsten Mish, und dem 2. Vorsitzenden, Dr. Frank Wilschewski, hat das neue Jahrbuch fertiggestellt. Es ist mit knapp 300 Seiten seit mehr als 50 Jahren das dickste in der Vereinsgeschichte. Das Jahrbuch enthält neben umfangreiche Besprechungen wichtiger Bücher zu Wagrien, Fehmarn und ganz Schleswig-Holstein sowie kurze Erinnerungen an einzelne Persönlichkeiten des ehemaligen Kreises Oldenburg (Norbert Kahl) und an die Jahresfahrt 2019 nach Heide und Albersdorf (Klaus Loffhagen) vor allem 26 gut recherchierte Aufsätze von 21 Autor*innen, welche die Historie von der Vor- und Frühgeschichte bis hin zur Zeitgeschichte Wagriens betreffen:
Nach dem Protokoll über die Verleihung der Ehrennadeln durch Ministerpräsident Daniel Günther an die ehemaligen Vorsitzenden der AG, Hinrich Scheef und Uwe Stock am 28. Januar 2020 zeigen die Wissenschaftler*in Professor Gaby Herchert und Dr. Bernhard Fisseni, wie historische Forschung im digitalen Zeitalter voranschreitet und so das Privatarchiv der Grafen von Platen erschließt, das damit weitreichende neue Geschichtskenntnisse ermöglicht.
Die am weitesten zurückliegende Zeit der Vor- und Frühgeschichte zeigt der Aufsatz von Dr. Jürgen Möller, der die ältesten Überreste von Menschen in Ostholstein behandelt. Der Beitrag von Dr. Dieter Kohse stellt seine auf der Insel Fehmarn entdeckten Dechsel und dicke Flintspitzen dar. Hinrich Scheef schreibt über den Fund des Jahres, ein Dirham aus Ostholstein. Elke Andresen und Hermann Lafrenz zeigen eigene Funde aus der Bronze- und Eisenzeit sowie Schalensteine in Neukirchen und berichten von der ersten schriftlichen Nennung der Gemeinde. Den Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit beschreibt für die Insel Fehmarn der Beitrag von Georg Hüttmann, der straff die Geschichte von 1200 bis 1900 aufbereitet. Beginnend mit August 1773, dem großen Brand der Oldenburger Innenstadt, stellt Karsten Marzian die weit ins Land Oldenburg streuende Genealogie der Menschen auf, die den Altar der Oldenburger St. Johanniskirche gestiftet haben. Uwe Stock stellt die Gutswirtschaft um 1847 in Farve vor und im März 1864 beginnt die Verwaltungsgeschichte von Eckart Gütschow von der Landschaft zur Stadt Fehmarn. Wenig später, 1888, setzt Dietrich Mau den Anfang seiner Geschichte der jüdischen Familie von Ferdinand und Johanna Horwitz in Oldenburg, deren Nachkommen Odysseen durchlebten, die sie nach Spanien, Palästina und New York führten.
Das 20. Jahrhundert wird eingeleitet von Uwe Landschoofs Bericht vom untergegangenen Kriegerdenkmal von Dahmeshöved, das 1914 errichtet worden war. Martin H. W. Möllers schreibt von der Gründung des Bauhauses 1919 und seine Auswirkungen auf Ostholstein, die sich heute ganz überwiegend noch an einigen Bauten nachvollziehen lässt. Eigene Erlebnisse spiegeln die Beiträge von Gudrun Köhler wider, die über die Entwicklung der „Warderhalle“ auf dem Graswarder und über das Haus Markt 11 in Heiligenhafen berichtet. Auch Dr. Elisabeth Albert erzählt in zwei Abhandlungen über ihre Kindheit in der Nachkriegszeit in Techelwitz und steuert mit „De Soot“ eine niederdeutsche Geschichte bei. Ingrid Brandenburger gibt ebenfalls eigenes Erleben in ihren beiden Beiträgen wieder, erläutert das Leben im sogenannten „Kral“ anhand ihrer Kindheitserinnerungen an Altgalendorf und berichtet von dem zufälligen Wiedertreffen in Oldenburg nach Kriegsende zweier auf der Flucht von Ostpreußen getrennten Geschwistern.
Die jüngere Zeitgeschichte behandeln der Beitrag von Uwe Stock zur Landwirtschaft um 1960 auf einem Siedlungshof in Beschendorf sowie der Aufsatz von Martin H. W. Möllers über das „Love & Peace Festival“, das vor 50 Jahren auf der Insel Fehmarn stattfand und das letzte Open Air Konzert von Jimi Hendrix war, der kurz darauf in London starb.
Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft für Heimatkunde Oldenburg/Ostholstein kommen dieses und alle weiteren Jahrbücher zugeschickt für den Jahresmitgliedsbeitrag von nur 16 Euro. Sie werden außerdem zu den Mitgliederversammlungen, zu akademischen Vorträgen zur Archäologie und Geschichte Wagriens und zu den veranstalteten Ausflügen eingeladen, wenn höhere Gewalt wie die Corona-Pandemie dies nicht zunichte macht. Nichtmitglieder können das aktuelle Jahrbuch für 22,95 Euro in den Buchhandlungen Ton und Text, Oldenburg und Heiligenhafen; Inselbuchhandlung Burg/Fehmarn; Buchstabe Hochtorstraße und Buchstabe Am Markt, Neustadt sowie Buchladen Lensahn erwerben. (red)


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