

Neustadt. Kaum jemand kennt sich im Austausch mit und über die baltischen Länder wohl so gut aus, wie der vormalige Europa-Abgeordnete, Landesminister und Vorsitzende der Deutsch-Baltischen Gesellschaft Dr. Christian von Boetticher. Mit vielen erstaunlichen Tatsachen wusste er über Estland, Lettland und Litauen als Gastredner bei der Europa-Union im Marienhof in der vergangenen Woche seine Zuhörer bestens zu unterhalten.
In seinem Vortrag zum Thema „Die Ostseeregion und ihre Bedeutung für Ostholstein und Schleswig-Holstein“ beschrieb der Referent zunächst die geschichtliche Entwicklung der Ostseeregion und verdeutlichte das besondere Verhältnis des Baltikums zu seinen russischen, skandinavischen und deutschen Nachbarn. Insbesondere die Verwurzelung in den verschiedenen Kulturen und das gleichzeitige Bestehen einer russischen Herrschaft bei deutscher Verwaltung präge das Baltikum bis heute.
Die baltischen Staaten seien längst in der Demokratie angekommen und gestalteten ihre eigene Zukunft mit neuen Ideen in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft.
Vielen der Zuhörer war nicht bewusst, dass diese drei Länder wesentlich dazu beitragen, dass die Ostseeregion die stärkste und stabilste Wirtschaftsregion Europas ist, in der ein Drittel der europäischen Wirtschaftskraft erarbeitet wird. „Eine vollkommen neue Perspektive auf unsere Heimat und auch auf unsere Möglichkeiten“, hätte ihr der Vortrag eröffnet, sagte eine begeisterte Besucherin der Veranstaltung.
„Der Weg um die Ostseeregion kreuzt sich eine viertel Stunde südlich von uns am Autobahnkreuz von A1 und A20. Ostholstein wird die Schnittstelle zwischen dem stärksten Wirtschaftsraum Europas und dem größten Exporteur mit einem der größten Häfen sein. Nur wir selbst können unsere Zukunft anpacken. Das müssen wir aber auch tun“, sagt Mirko Schönfeldt, Vorsitzender der Europa-Union in Neustadt.
Im anschließenden Gespräch hat Stefan Frahm, Vorstandsmitglied der Europa-Union, noch die elementare Bedeutung des kulturellen Austausches hervorgehoben: „Der größte Gewinn tritt erst zutage, wenn sich durch den Austausch von Menschen, Ideen, Talenten und Lebensweisen auch die Kulturen begegnen und weiterentwickeln können. Die gemeinsamen Schnittmengen sind groß“.
Der Abend endete mit der allgemeinen Erkenntnis, dass Ostholstein ganz objektiv gar nicht so abseits und in einer Randlage liegt, sondern sich mittendrin befindet im Drehkreuz zwischen Skandinavien und Nord-Ost-Europa. (red/pm)