Rotary-Benefizkonzert mit dem Brunionda-Streichquartett zugunsten krebskranker Kinder
Neustadt. Goethe nannte, angeregt von der Musik Haydns, das
Spielen von Streichquartetten eine Unterhaltung von vier vernünftigen Leuten.
Mit diesen Worten führte Dr. Heinz Noftz das Publikum in der Stadtkirche in das
Programm des Benefizkonzertes seines Rotary Clubs Neustadt-Ostsee ein. Und was
für eine Unterhaltung: zum Hinknieen schön, vorgetragen von den vier Damen des
Brunionda Streichquartetts.
Das Programm wurde eröffnet mit dem „Sonnenquartett“ Nr. 2 in C-Dur, op. 20,
von Joseph Haydn. In diesem noch relativ frühen Werk liegt bereits eine
Gleichberechtigung aller vier Stimmen vor. So lässt Haydn bereits im 1. Satz
zeitweilig das Cello dominieren. Man meint immer beim Hören von Haydns Musik den
Komponisten vor sich zu sehen, augenzwinkernd und mit Schalk im Nacken.
Komödiantisch-witzig, dann wieder tragisch, teilweise von ländlicher
Einfachheit, abwechselnd und elegant, fließt seine Musik dahin. Man spürt, die
Musikerinnen fühlen sich im Rokoko zuhause. Es ist eine Verbeugung vor Johann
Sebastian Bach, dass Haydn dieses Stück mit einer Fuge abschließt. Nach Haydn
folgte „I crisantemi“ von Giacomo Puccini, der nur wenig Kammermusik komponiert
hat. Etwas befremdlich für norddeutsche Ohren klingen die ersten Takte dieses
hochexpressiven Stücks voller düster-schwelgerischer Melodik und übersteigerter
Chromatik. Puccini schrieb diese Musik als Reaktion auf den plötzlichen Tod
seines Gönners, Herzog Amadeo di Savoia. Dass nach dieser Musik Betroffenheit
zurückblieb, weist auf die vollendete Darbietung des Brunionda Quartetts
hin.
Zum Abschluss erklang das Streichquartett in G-Dur, op. 106, von Antonín
Dvorák. Er schrieb dieses Werk nach seiner Rückkehr von einer mehrtägigen
Lehrtätigkeit in New York – endlich wieder in seiner geliebten Heimat, umgeben
von vertrauten Menschen. Alles das spürt man in dieser Musik: Neben motivischer
Arbeit hört man slawische Klanglichkeit, Emotionalität und Pathetisches,
möglicherweise auch auf den Tod seiner geliebten Schwägerin Josefina.
Pentatonische Motive sind die einzige Reminiszenz an seinen Aufenthalt in
Amerika. Erregende Streicherattacken lassen das wunderbare Werk, das auch
gleichzeitig einen Abschluss seiner sogenannten absoluten Musik darstellt,
ausklingen. Diese anspruchsvolle Musik, die bei den Musikern erhebliche
Erfahrung und technische Sicherheit voraussetzt, ließ keinen Hörer
unberührt.
So war dieser Abend nicht nur „eine Unterhaltung von vier vernünftigen
Leuten“, sondern eine ergreifende Darbietung von vier hochmusikalischen
Musikerinnen. Und das Schönste von allem: Alles zugunsten von erkrankten
Kindern, denn der Erlös des Konzertes kommt der Lübeck-Hilfe für krebskranke
Kinder zugute. (red)
Konzert mit dem Feuerwehrmusikzug Grömitz

Ostholstein auf dem Weg zum Integrationskonzept
Benefizkonzert in der Stadtkirche
