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reporter Neustadt

Schüler gedenken der Cap-Arcona-Katastrophe

Neustadt. Es ist bereits jetzt zu einer festen Tradition geworden, dass der Schulchor der Neustädter Gemeinschaftsschule die Gedenkfeier zur Cap-Arcona-Katastrophe am Ehrenfriedhof musikalisch umrahmt. Mit dem Kanon Dona Nobis Pacem - „Gib uns Frieden“ konnte die Veranstaltung nicht würdevoller beendet werden.

Nach der Niederlegung zweier Kränze durch vier Schülerinnen vor dem Ehrenmal, warteten die Mitschüler gespannt auf ihren Auftritt. Der Chor überzeugte die Neustädter Bürger auch dieses Mal durch seine gut ausgewogene Zweistimmigkeit. Nicht nur der Chor der Jacob-Lienau-Schule beteiligte sich aktiv an der Gedenkfeier, sondern auch in der Schule war Lokalgeschichte auf eine andere Weise zu erleben.

Dieses Jahr konnte ein Nachfahre eines Überlebenden des Schiffsunglücks für eine Geschichtsstunde der besonderen Art gewonnen werden. Bruno Neurath-Wilson, dessen Vater die Bombardierung überlebte, nahm die Klasse 9d mit auf eine spannende und zugleich berührende Reise in die Vergangenheit. Sein Vater, der Widerstandkämpfer im nationalsozialistischen Deutschland gewesen ist, kam nach der Auflösung des Konzentrationslagers Neuengamme auf die manövrierunfähige Cap Arcona, die in der Lübecker Bucht auf Reede lag. Er überlebte die Bombardierung am Nachmittag des 3. Mai und wurde von britischen Soldaten gerettet. Tags darauf traf er seine Ehefrau am Neustädter Strand wieder. Bruno Neurath-Wilson erzählte die Geschichte seiner Eltern so lebendig, als wäre er selbst dabei gewesen und zog damit die Anwesenden in seinen Bann. Die Schülerinnen und Schüler der Klasse 9d waren sich am Ende einig, dass nachfolgende Generationen sich mit der Geschichte des Nationalsozialismus auseinandersetzen müssen. „Wir dürfen nicht vergessen, was hier vor Ort geschehen ist“, so die Klasse. (red)


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