

Neustadt. 74 Jahre nach der Bombardierung der KZ-Häftlingsschiffe in der Lübecker Bucht am 3. Mai 1945 wurde am vergangenen Freitag der rund 7.000 Toten gedacht. Am Cap-Arcona-Ehrenmal begann die Gedenkfeier mit der stillen Kranzniederlegung, bevor Martine Letterie, Vizepräsidentin der Amicale Internationale KZ Neuengamme, die Gäste begrüßte. Sie schilderte die schauderhaften Ereignisse, die sich während und nach der Bombardierung der Schiffe zutrugen und betonte die Wichtigkeit, die Erinnerung daran wachzuhalten.
„Dadurch, dass wir dessen gedenken, was hier vor 74 Jahren passiert ist, betrauern wir die Toten und darüber hinaus machen wir uns stark für den Schutz von Demokratie und Rechtstaat“, so Martine Letterie.
Bürgermeister Mirko Spieckermann hob die Bedeutung hervor, die leidvolle Geschichte des eigenen Volkes zu kennen und daraus die richtigen Schlussfolgerungen zu ziehen. Nur dann werde es möglich sein, sich gegen Demagogie und Radikalismus zu wehren.
Jewgenij Malychin aus der Ukraine, der KZ-Häftling war und die Katastrophe überlebte, wünschte sich in seiner Rede sehr, dass die junge Generation die ganze Wahrheit über jene furchtbare Zeit erfahren solle. Nur die Gemeinschaft der freien und geistig starken Menschen sei imstande, für den Frieden zu kämpfen und ihn auf der Erde zu bewahren.
Bewegende Worte auch von Nicole Duikers aus den Niederlanden, der Enkelin eines der Opfer, die ihren Opa nie kennengelernt hat. Schüler des Küstengymnasiums trugen wie auch in den Vorjahren in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft Neuengamme emotionale Kurz-Berichte von Überlebenden vor.
Musikalisch wurde die Gedenkfeier von den Bläsern des Kirchenkreises Ostholstein und dem Schulchor der Jacob-Lienau-Schule begleitet. Das Kaddish der Jüdischen Gemeinde Lübeck beendete die Veranstaltung. (ab)