Marco Gruemmer

Spektakuläre Storchenrettung - Anhaltende Trockenheit macht Storchennachwuchs zu schaffen

Grube. Wie bereits vor zwei Jahren musste auch 2018 mit einer spektakulären Rettungsaktion der Gruber Storchennachwuchs aus dem Nest gerettet werden.
 
Mitte März sind die Störche aus ihrem Winterquartier in Grube angekommen. Erst der Storchenmann, der die Wartezeit bis zur Ankunft des Storchenweibchens mit Nestausbesserungsarbeiten verbringt. Der Gruber Storchenfotograf Lothar Adloff entdeckte die Beringung: der Gruber Storchenmann stammt aus Rantrum und wurde am 19. Juni 2016 beringt.
 
Nach der Begattung wurden um den 10. April drei Eier gelegt. Die Brutzeit betrug rund 32 Tage. Mitte Mai schlüpften die jungen Störche, eines der drei Küken steckte im Ei fest und wurde von den Eltern aus dem Nest geworfen.
 
Die anhaltende Trockenheit machte es den Altstörchen zusehends schwerer, die Jungen mit Futter zu versorgen. In den ersten vier Wochen benötigen die Tiere vor allem weiche Nahrung. In den letzten Tagen spitzte sich die Situation in Grube immer mehr zu, die Altstörche kamen über Stunden nicht zurück ins Nest, seit zwei Tagen brachten sie gar kein Futter mehr.
 
In einem Aufruf auf der Seite „Weißstörche in Schleswig-Holstein“ hieß es: „Liebe Storchenfreunde, bitte stellen Sie den Störchen wegen anhaltender Trockenheit eine Wanne mit Wasser zur Erfrischung in die Nähe des Nestes. Es sind schon etliche Jungstörche verendet.“
 
Daraufhin haben fleißige Helfer in Grube (Nils Stender, Rolf Wallrabenstein) Wannen mit Wasser auf den umliegenden Feldern aufgestellt. Am vergangenen Donnerstag war klar, dass die Jungstörche keinen weiteren Tag im ungeschützten und der Sonne ausgesetzten Nest überleben werden. Nach einem frühmorgendlichen Anruf bei der Wildtierhilfe Hamburg wurde dringend dazu geraten, die Jungstörche aus dem Nest zu holen, da sie ansonsten den Tag nicht überleben würden. Wie bereits vor zwei Jahren organisierte Volker Langbehn einen Hubwagen und holte die Jungtiere aus dem Nest.
 
Zusätzlich hat der Gruber Gemeindemitarbeiter Christian Schmidt spezielles Futter (TK Hühnerküken) vom Vogelpark in Niendorf geholt. Die beiden Störche liegen nun bei Pastor Rüdiger Fuchs in einer Maurerbütt und werden alle zwei bis drei Stunden gefüttert. Beide Vögel sind schwach, nehmen aber das Futter an, einer von beiden begrüßt den Pastor bereits mit Geklapper. Sollten die beiden Störche überleben, werden sie in den nächsten Tagen von Christian Erdmann, Wildtierhilfe Hamburg-Elmshorn, abgeholt und großgezogen. (red/mg)
 
 
Ein Jungstorch benötigt für seine Entwicklung etwa 1.600 Gramm Nahrung pro Tag, für eine Familie mit zwei Jungstörchen wären das etwa vier Kilogramm oder 4.500 Regenwürmer pro Tag.


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