Marlies Henke

Tagesklinik Ostholstein: Ärztliche Leiterin Susanne Steinhoff geht in den Ruhestand

Neustadt in Holstein. Als die Ärztin Susanne Steinhoff vor 25 Jahren im Landeskrankenhaus arbeitete, steckten teilstationäre Einrichtungen noch in den Kinderschuhen. Eine Klinik ohne Betten konnte sie sich nicht vorstellen. Doch es funktionierte. Zwei erfolgreiche Jahrzehnte mit ihr als Leiterin der ersten Psychiatrischen Tagesklinik in Ostholstein sind der Beweis. In der vergangenen Woche wurde Susanne Steinhoff in den Ruhestand verabschiedet.
 
1996 stieß die Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie zum Team der Tagesklinik Ostholstein im Rettiner Weg 30. Hier finden Erwachsene mit seelischen Problemen seit 1993 vielfältige Hilfen. Die Patient*innen werden ärztlich versorgt, psychologisch betreut und sozialpädagogisch unterstützt. Vorwiegend geschieht dies in Bezugs- und Gruppentherapien, durch sozialrechtliche Beratung und Ergotherapie. Träger der gemeinnützigen Einrichtung sind die Brücke Ostholstein und die Ameos Krankenhausgesellschaft.
 
Am Mittwoch vergangener Woche würdigte Geschäftsführer Frank Nüsse die gemeinsame Arbeit an der Schaffung eines neuen Versorgungskonzepts für psychisch kranke Menschen. „Wir haben ein komplementäres Angebot für viele Menschen mit diesem Behandlungsbedarf entwickelt und eine Alternative und Ergänzung zu der Behandlung im vollstationären Rahmen geschaffen. Susanne Steinhoff war ein stabiler Pfeiler für dieses merkliche Angebot in dieser Region“, sagte Frank Nüsse.
Diplom-Psychologe Michael Hentschel dankte der scheidenden ärztlichen Leitung im Namen des Teams und stellte eine Besonderheit der Einrichtung heraus: Von Patienten habe er schon öfter gehört, dass sich die Tagesklinik nicht wie ein Krankenhaus, sondern wie ein Zuhause anfühle. „Und unsere Chefin hat den Rahmen dafür geschaffen, dass es sich hier auch so anfühlen darf.“
Dabei sei es am Anfang nicht leicht gewesen, sagte Susanne Steinhoff: „Es war eine harte Zeit, die Belegung schwierig, in der Versorgungslandschaft Ostholsteins kam die Tagesklinik einfach noch nicht vor. Aber es hat sich gezeigt: Es klappt.“
 
Neben der Gestaltung der neuen Behandlungsform und dem Spaß an der Arbeit mit den Patient*innen habe sie die geringe Fluktuation im therapeutischen Team genossen. „Die Konstanz im Team hat sich auf unsere Arbeit sehr positiv ausgewirkt.“
Ihre Nachfolge durch die ehemalige Oberärztin aus dem Ameos Klinikum Neustadt, Dr. Dunja Görges, sei deshalb nur konsequent gewesen. Schließlich habe man schon lange kooperiert. Von Anfang Januar bis letzte Woche haben die beiden Ärztinnen ein Leitungsteam gebildet. „Sie ist genau die Richtige am richtigen Platz“, betonte Susanne Steinhoff, die ihren Ruhestand momentan nur etwas eingeschränkt genießen kann. Statt Reisen, Festivals und dem täglichen Schwimmen in der Wakenitz muss die Lübeckerin vorerst mit der Fahrt per E-Bike ins beheizte Freibad Vorlieb nehmen. (he)


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