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Marlies Henke

Tourentipp für Gipfelstürmer: Wanderung über Bekmissen bis zum Bungsberg

Ostholstein/Schönwalde. Beim Wandern im Norden darf auf keinen Fall ein Klassiker norddeutscher Ausflugsziele fehlen: der Bungsberg. Schließlich ist er mit seinen 168 Metern die höchste Erhebung in Schleswig-Holstein und besticht mit einem großartigen Weitblick. Von der nochmal um 40 Meter höheren Aussichtsplattform des Fernmeldeturms reicht die Sicht bei gutem Wetter sogar bis nach Dänemark. Besonders schön anzusehen ist auch das ausgeprägte Hügelland rund um den Bungsberg.
Weniger hoch hinaus geht es beim ersten Zwischenziel der Tour: Das Stiftungsland Bekmissen befindet sich in einer renaturierten Niederung und bietet ökologische Vielfalt auf kleinem Raum. Oder einfach nur das, was die meisten Wandernden suchen: Ruhe.
 
Hinweise und detaillierte Wegbeschreibung
Die neun Kilometer lange Wanderung teilt sich in zwei „Etappen“, die sich einzeln auch als kürzere Touren eignen. Die ersten Teilstrecke rund um Bekmissen lässt sich mühelos bei einem sonntäglichen Spaziergang bewältigen. Etwas anstrengender ist der Aufstieg zum Bungsberg über einen schmalen, unebenen Pfad. Belohnt wird man oben mit reichlich Picknickplätzen und einer Einkehrmöglichkeit. Zudem befinden sich zwei Schutzhütten und Bänke auf der Strecke.
 
Los geht‘s auf dem Parkplatz (1) an der Lütjenburger Straße/Ecke Bergfelder Straße in Richtung Süden. Nach 300 Metern erreichen wir das Stiftungsland Bekmissen (frühere Bezeichnung: Beckmissen) mit Aussichtsplattform (2). Einen Kilometer weiter macht der Weg beim Hof Beckmissen eine Linkskurve (3). Den bald folgenden Wegweiser „Wanderweg“ zur linken Hand ignorieren. Stattdessen weiter der Straße folgen, bis nach circa 300 Metern (4) rechts ein Weg in die Feldmark führt. Nach einem Kilometer rechts abbiegen (5), nach weiteren 800 Metern wieder rechts halten (6) und bis zum Parkplatz gehen. Von hier aus zunächst dem Wanderweg Richtung Bungsberg folgen. Immer auf dem Pfad bleiben, auch wenn ein Wegweiser (7) nach rechts weist. Der Gipfel ist auf dem Weg geradeaus schneller erreicht. Für den Rückweg die Abfahrt (8) vom Bungsberg nehmen, vorbei am Waldspielplatz. Dann die Straße „Bungsberghof“ überqueren und auf Waldwegen im Zickzack zurück zum Parkplatz gehen.
 
Highlights und Wissenswertes
 
Stiftungsland Bekmissen: Vom Ackerland zur wilden Weide
Natur pur erlebt man im Stiftungsland Bekmissen. Hier wurde ab 1995 ein Paradies für Rotbauchunke und Neuntöter geschaffen. Das ehemals intensiv genutzte Grünland umfasst 17 Hektar und besteht mittlerweile aus einer großen „Wilden Weide“. Ziel ist es, die Artenvielfalt wieder herzustellen und langfristig zu schützen, was unter anderem durch die extensive Weidenutzung mit Robustrindern als Landschaftspfleger erreicht wird. Eine schöne Aussichtsplattform lädt zum Beobachten der vielfältigen Landschaft mit ihren Kleingewässern und Moorgebieten ein.
 
Einsamer Berg aus der Eiszeit
Erdgeschichtlich betrachtet ist der Bungsberg im Vergleich zum jugendlichen Holsteiner Hügelland ein Greis. Er entstand im Zuge in der Saaleeiszeit vor etwa 150.000 Jahren. Gewaltige Eismassen breiteten sich damals von Skandinavien bis nach Norddeutschland aus. Sie schoben große Mengen Gestein vor sich, das mit Abschmelzen der Gletscher als Endmoräne zurückblieb. In der Weichseleiszeit vor rund 10.000 Jahren konnten die Gletschermassen dem Bungsberg nichts anhaben. Er war zu hoch und blieb eisfrei. Gletscherforscher nennen so einen aufragenden Berg „Nunatak“. Der Begriff ist aus der Inuit-Sprache abgeleitet und bedeutet „Einsamer Berg“.
Heute zählt das Bungsberggebiet zu den waldreichsten Regionen Schleswig-Holstein. Entlang der Waldwege und Böschungen blühen Fingerkraut und Lerchensporn. Verschiedene Wasserläufe entspringen dieser Landschaft. Der bedeutendste, die Schwentine, fließt Richtung Kiel. Die Kremper Au und der Lachsbach, der uns auf dieser Tour immer wieder plätschernd begleitet, münden hingegen im Neustädter Binnenwasser.
 
Den Bungsberg entdecken
• Elisabethturm: Ein echter Blickfang und das Wahrzeichen des Bungsberges ist der 1863/64 erbaute Granitsteinturm. Benannt wurde er nach der Gemahlin Peters von Oldenburg, der den Turm erbauen ließ. Vor 2016 diente das Bauwerk viele Jahrzehnte einzig als Basis von Funkanlagen und war für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Dann weckte die Stiftungen der Sparkasse Holstein den Turm aus seinem Dornröschenschlaf, sanierte ihn umfangreich und öffnete ihn für Besuchende. Die farbenfrohen Fenster haben übrigens Schüler aus Schönwalde gestaltet.
• Fernmeldeturm: Der 179 Meter hohe Fernmeldeturm wurde zwischen 1975 und 1977 von der damaligen Deutschen Bundespost erbaut. Von der Aussichtsplattform in 40 Metern Höhe hat man einen beeindruckenden 360-Grad-Blick über die Holsteinische Schweiz. Dafür müssen allerdings über 200 Stufen bewältigt werden.
Erlebnis Bungsberg: An dem Erlebnisort Bungsberg unter Trägerschaft der Sparkassenstiftung werden Naturerlebnisse für Kita- und Grundschulkinder aus Ostholstein organisiert. Ziel ist es, den Kindern zu zeigen, dass die Natur lebenswichtig und schützenswert ist. (he)


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