Lensahn. Laufen macht glücklich und den Kopf frei. Nimmt man das Beispiel Alexander Hahn, stimmt diese These zu 100 Prozent. Mehr noch, das Laufen hält auch den Körper fit. Nicht umsonst wird die Läuferszene in Deutschland größer und größer. Wer sich regelmäßig bewegt, tut sich und seiner Gesundheit viel Gutes.
 
Alexander Hahn gehört zu dieser Läuferszene. Er ist einer von denen, die fast jede freie Minute nutzen, um die Laufschuhe zu schnüren. Bewegung gehört zu seinem Leben wie Essen und Trinken. Um den Lensahner Mühlenteich oder durch den Vossgraben geht es dabei allerdings nur im Trainingsmodus. Mehr noch ist Alexander Hahn jedoch Sammler. Er sammelt Marathons - diese magische Distanz über exakt 42,195 Kilometer. Und dies wie andere Leute Briefmarken. 100 an der Zahl sind es mittlerweile - beeindruckend. Damit ist Alexander Hahn jetzt auch Mitglied im 100. Marathon-Club. Gezählt werden dabei nur offiziell ausgeschriebene Wettkämpfe mit mindestens drei Teilnehmern und Zeiterfassung.
 
Ganz speziell und besonders war der Tag, an dem der Lensahner seinen 100. Marathon absolvierte. Dies geschah am 10. Oktober nicht nur in heimischen Gefilden mit dem Startschuss vor dem schlossartigen Herrenhaus auf Gut Güldenstein, sondern gleichzeitig auch an seinem 50. Geburtstag. „Ein perfekter Tag“, wie Alexander Hahn im Gespräch mit dem reporter berichtet. Im Vorfeld hatte er seinen persönlichen Jubiläumslauf mit Christian Hottas klar gemacht. Der Hamburger ist nicht nur Veranstalter von kleineren Marathons an besonderen Locations, sondern auch Weltrekordhalter mit absolvierten 2.950 Marathons.
 
„Es geht nicht mehr nur um die Zeit“, betont Alexander Hahn, der seine persönliche Bestzeit von 3:58 Stunden beim Hamburg-Marathon 2009 aufgestellt hat. Seit 2007 ist das Laufen für ihn wie eine kleine Sucht. Es gibt keine Starterliste bei den größten deutschen Marathons, wo der Name Alexander Hahn noch nicht vertreten war. In Berlin (bis zu 40.000 Teilnehmer und einem Millionenpublikum an der Strecke), Frankfurt, Hamburg, München, Köln und Düsseldorf hat er schon die Ziellinie überquert. „Dabei gab es viele sehr emotionale Momente. Bei meinem ersten Start in Hamburg habe ich am Ende im Ziel gestanden und vor Freude geweint. Unvergessen war auch der Zieleinlauf in die Frankfurter Festhalle oder die Runde im ehrwürdigen Münchner Olympiastadion“, erzählt Alexander Hahn. Auch wenn er die Marathons in London, Paris, Wien und Rom noch auf seiner To-do-Liste hat, favorisiert er heute vermehrt die sogenannten Landschaft-Marathons, abseits von viel Trubel und Hektik.
 
Das Pensum, was Alexander Hahn abspult, ist enorm. Sage und schreibe 3.000 Kilometer läuft er im Jahr. Alle 10 Tage läuft der 50-Jährige einen Marathon, dazu kommen noch drei bis vier wöchentliche Trainingseinheiten jeweils zwischen acht und 10 Kilometern. „Marathon ist eiserne Disziplin. Wenn ich nicht laufe, bin ich unzufrieden“, sagt Alexander Hahn, dem ein Laufplaner auch mal gegen Unlust hilft.
 
Laufen ist jedoch nicht das einzige Hobby des Mannes, der im Berufsleben als Account-Manager bei der Deutschen Post AG tätig ist. Außerdem ist er ein ganz engagierter Fußball-Schiedsrichter für den TSV Lensahn. Bis zu seinem 47. Lebensjahr pfiff er bis zur Oberliga, wurde 2011 vom Schleswig-Holsteinischen-Fußballverband sogar zum „Schiedsrichter des Jahres“ gekürt. Heute leitet er bis in die Landesliga hinauf rund 30 Spiele pro Saison.
 „Ich laufe einfach immer weiter“, sagt Alexander Hahn. Seinen nächsten Marathon absolviert er am Samstag, dem 21. November. Dann geht es rund um die Volksdorfer Teichwiesen. Es ist dann Marathon Nummer 104. (mg)