Lokaler Impuls im nationalen und internationalen Raum – Die Waldorfschule in Ostholstein
Lensahn. Seit 26 Jahren besteht die Waldorfschule in Ostholstein/Lensahn. 2017 wurde mit vielerlei Festivitäten das 25-jährige Jubiläum gefeiert und die unverwechselbare pädagogische Ausrichtung der Schule mit ihrem breit angelegten Bildungsangebot für „Kopf, Herz und Hand“ in zahlreichen Veranstaltungen gewürdigt.
Entwicklung braucht Vielfalt, und als Lern- und Lebensraum bietet die Waldorfschule Lensahn eine besondere Farbe in der regionalen Schullandschaft. Gerade im ländlichen Raum ist dies nicht nur ein allgemeinbildender, sondern auch ein kultureller Faktor für die Region. Neben dem vorschulpädadogischen Angebot der Waldorfkindergärten in den umliegenden Orten Oldenburg, Eutin, Neustadt und Cismarfelde ist Lensahn im Dreieck zwischen den entsprechenden Schulen in Lübeck und Kiel die einzige Waldorfschule in Ostholstein. Anfragen für den Schulbesuch der Schule erstrecken sich von Fehmarn bis Schwartau, von Malente bis Grömitz.
Bereits ab 1982 engagierten sich initiative junge Eltern und auch waldorfpädagogisch besonders interessierte Menschen dafür, in Ostholstein eine Waldorfschule ins Leben zu rufen. Über 10 Jahre hinweg wurden an verschiedenen Orten im Landkreis Vorträge gehalten, Theater-, Eurythmie- und Weihnachtsspielaufführungen gestaltet, Kinder und Erwachsene in Freizeitkursen weitergebildet, Kontakte geknüpft und gepflegt. Schließlich ergab sich Lensahn als endgültiger Schulstandort, in Räumlichkeiten der Näherei Bahlrühs am Mühlenholz, zentral gelegen mitten in der Region. 1992 konnte die Schule ihre Tore öffnen, zunächst offiziell als Zweigschule der Waldorfschule Lübeck, ab 1995 als eigenständige Waldorfschule. Ab Herbst 2000 wurden die großzügigen neuen Gebäude an der Lütjenburger Straße bezogen, wo heute in einem farbenfrohen Schuldorf gelebt und gearbeitet wird.
Circa 350 Schüler von der 1. bis zur 13. Klasse besuchen die Waldorfschule in Ostholstein. Alle staatlichen Abschlüsse inklusive des Abiturs werden durchgeführt. Neben dem allgemeinen Unterrichtsangebot gibt es einen breiten Fächerkanon mit frühem Fremdsprachenunterricht ab der 1. Klasse, Handarbeit und Werken, Gartenbau und künstlerischen Unterrichten bis in die Oberstufe. Auch Projekte sowohl individueller als auch sozialer und gemeinschaftlicher Art, sowohl im allgemeinbildenden wie auch im künstlerischen Bereich gehören in das Schulleben jedes Schülers. Des weiteren werden kontinuierlich Praktika durchgeführt, die den jungen Menschen Einblicke in die Berufswirklichkeit in Landwirtschaft, Handwerk und soziale Arbeitsfelder ermöglichen. Klassen- und Studienreisen runden das Angebot ab.
Vielerlei Klischees „geistern“ um die Waldorfpädagogik herum, vom „Namen tanzen“ über Beschulung für künstlerisch besonders begabte, aber ebenso lernbehinderte oder schwer erziehbare Kinder bis hin zu besonders zahlungskräftigen Elternhäusern. Tatsache ist, dass seit 100 Jahren die Waldorfpädagogik bestrebt ist, als Gesamtschule zwischen Fordern und Fördern adäquate Bildungsmöglichkeiten anzubieten, jeden einzelnen jungen Menschen individuell zu unterstützen, seine Begabungen zu entfalten und sowohl persönlich, wie auch sozial Keime zu einem sinnerfüllten Lebensweg zu legen. Ob lokal in Ostholstein, deutschlandweit in über 200 Waldorfschulen oder weltweit in über 1000 Schulen auf allen Kontinenten ist diese Pädagogik an jedem Standort kompatibel. Der Name „Waldorf“ ist geschützt und steht für die benannten Anliegen – vor 100 Jahren genauso wie heute. (red)