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Weil Informatik auf den Stundenplan gehört

Im steten Austausch in Sachen Informatik: Tanja Zitzlaff, Christopher Raschpichler und Marius Schumacher vom Voss-Gymnasium.

Im steten Austausch in Sachen Informatik: Tanja Zitzlaff, Christopher Raschpichler und Marius Schumacher vom Voss-Gymnasium.

Bild: A. Jabs

Eutin (aj). Christopher Raschpichler hat sein Zertifikat schon, Tanja Zitzlaff wird es demnächst in Händen halten und Marius Schumacher hat vor drei Jahren als Vertretungslehrkraft den Anstoß gegeben.

 


Drei Lehrkräfte für das Unterrichtsfach Informatik, das ist das Pfund, mit dem die Johann-Heinrich Voss-Schule wuchern kann. Denn zu lernen, das ist an dem Eutiner Gymnasium wie an jeder guten Schule nicht nur die Sache der Schüler*innen. Aber von vorn: 2020 verstärkte Marius Schumacher das Kollegium als Vertretungskraft. Seine Fächer: Mathe, Philosophie und Informatik. Heute gehört er fest zum Lehrkräfteteam und Informatik ist als reguläres Fach Bestandteil des Curriculums. Schumacher hat sein Fachwissen unter anderem im Rahmen des Programms „Wissensfabrik“ des Lübecker Unternehmens Draeger erworben, Christopher Raschpichler gehört zu den Absolvent*innen der Weiterbildungsoffensive des Landes für Informatik-Lehrkräfte, an der aktuell Tanja Zitzlaff teilnimmt.

 

„Schleswig-Holstein ist das einzige Bundesland, das die Weiterbildung zur Informatik-Lehrkraft in dieser Dimension und derart kompakt und konzentriert anbietet“, betonte die Staatssekretärin im Bildungsministerium, Dr. Dorit Stenke, anlässlich der Übergabe der Zertifikate an die 85 Mitglieder der ersten Kohorte im Frühjahr. Unter den Absolventinnen und Absolventen sind 26 Lehrkräfte von Gymnasien, 13 von Gemeinschaftsschulen mit Oberstufe, 25 von Gemeinschaftsschulen ohne Oberstufe und 21 von Grund- und Gemeinschaftsschulen. Ein Drittel der Teilnehmenden sind weiblich. Seit Sommer 2022 wird an 80 Pilotschulen in der Sekundarstufe I ein zweistündiger Informatikunterricht in verschiedenen Jahrgängen erprobt. Viele der Absolventinnen und Absolventen unterrichten an diesen Pilotschulen. Die Voss-Schule ist eine von ihnen. Hier wird das Fach in der siebenten und achten Klasse gelehrt.

 


Worin aber liegt die Notwendigkeit des neuen Schulfaches, welches ist sein Reiz? Es ist der Blick hinter die bunt flimmernden Displays und Monitore, die längst Dauerbegleitern geworden sind. Christopher Raschpichler sagt dazu: „Unsere Kinder verstehen sich auf die Anwendung digitaler Geräte und während der Coronazeit hat man bemerkt: Das ist im Alltag so verwurzelt, dass Grundlagen für eine Schulung von Lehrkräften gelegt in Informatik gelegt wurden.“

 


Im Unterricht widmet man sich ganz konkreten und mitunter sehr griffigen Fragen: „Wir untersuchen: Was steckt eigentlich im Computer? Welche Funktionen gibt es? Dafür bauen wir in der siebten Klasse einen Rechner auseinander“, berichtet Tanja Zitzlaff. Programmiersprachen, Protokolle, geballte Informationen aus Nullen und Einsen, aber auch Antwort auf Fragen wie: Wie tauscht man das Display eines Smartphones aus? Wie programmiert man ein Spiel? Vieles wollen die Schüler*innen selbst wissen: „Man erlebt superschöne Unterrichtsstunden, weil viele hochmotiviert sind“, erzählt Marius Schumacher. Beste Voraussetzungen, zu entdecken und zu verstehen. Zum Beispiel die technischen Aspekte des Internets, aber auch rechtliche und philosophische Zusammenhänge: Wem gehört mein Foto? Wie mit der vielbesprochenen Künstlichen Intelligenz umgehen? Inhalte zu prüfen und verantwortungsvolle Quellenarbeit zu betreiben ist genauso unverzichtbar wie die Grundtechniken des Programmierens.

 

Alles vermittelt an konkreten Beispielen, aber immer im Zusammenhang mit den übergeordneten, allgemeinen Kategorien. Für das komplexe Feld haben die drei Lehrkräfte in ihren Qualifizierungsmaßnahmen das nötige Rüstzeug erhalten. Um auf der Höhe neuer Entwicklungen und Erkenntnisse zu sein, verfolgen sie aktiv, was sich tut, und pflegen einen intensiven fachlichen Austausch. Einmal wöchentlich setzt sich das Trio zusammen. Neben der Informatik geht es dann auch darum, wie der Stoff gut und nachhaltig vermittelt werden kann. Die enge Kommunikation bezieht auch andere Schulen ein. Man kennt sich aus der gemeinsamen Ausbildung: “Der gemeinsame Neustart bei Null eröffnet die Möglichkeit, nach neuen Wegen zu suchen. Da gibt es kein: Wir haben das schon immer so gemacht!”, erklärt Christopher Raschpichler. Es entsteht ein schleswig-holsteinweites Netzwerk: “Und wir sind dabei!”


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