

Sierksdorf. Auf der 15. Sitzung der Gemeindevertretung der
Gemeinde Sierksdorf gab Bürgermeister Volker Weidemann (CDU) bekannt, dass der
Sierksdorfer Haushalt 2017 laut Plan mit einem Defizit von
127.900 Euro schließen werde. "Die Hebesätze für Grundsteuer A und B sowie
Gewerbesteuer bleiben unverändert. Trotz einer sparsamen Haushaltsführung sollen
soziale Verpflichtungen nicht vernachlässigt werden. Das Defizit wird mit dem
Überschuss aus 2016 von 123.000 Euro ausgeglichen", betonte er positiv. Die
Entscheidung über den Haushalt fiel jedoch nicht einstimmig aus: Nur die CDU und
SPD stimmten zu, die FWV lehnte mit drei Stimmen und einer Enthaltung ab und
begründete ihre Haltung damit, dass die Einrichtung eines Seniorenbusses erneut
mehrheitlich abgewiesen wurde. Zudem wurde der Antrag der FWV, die Hundesteuer
von 30 auf 40 Euro zu erhöhen, nicht angenommen.
Ein weiterer Tagesordnungspunkt war die Umstellung der
Straßenbeleuchtung auf LED-Leuchtkörper, die für Anfang des
Jahres geplant sei. „Im Bereich des gemeindlichen Haushaltes wird mit einer
Stromkosteneinsparung im ersten Jahr von 20.000 Euro gerechnet“, erklärte der
Bürgermeister und fügte an, dass die Umrüstung auf LED-Straßenleuchten gefördert
werde wie auch der geplante kulturelle Infopfad.
Ein nach wie vor präsentes Thema war die Schienenhinterlandanbindung
zur Fehmarnbeltquerung. Die Gemeindevertretung habe einen Antrag auf
einen umfassenden Lärmschutz entlang der gesamten Trasse im Bereich der
Ortslagen gestellt. Ein übergesetzlicher Lärmschutz solle nun mit einem
Fachgutachten begründet werden. „Der Kreis gibt das Gutachten, das mit 50.000
Euro zu Buche schlägt und vom Land gefördert wird, in Auftrag. Wir alle werden
weiterhin aufmerksam zuhören, mitarbeiten und uns einbringen, damit wir die
Schäden in unserer Gemeinde so gering wie möglich halten“, betonte Bürgermeister
Volker Weidemann.
Mit Blick auf die Struktur und Ausrichtung der Tourismus Agentur
Lübecker Bucht (TALB) präsentierte TALB-Vorstand André Rosinski die
zukünftige Tourismusstrategie „Der Weg der Lübecker Bucht 2021“ mit den
Schwerpunkten Tourismusausgaben und Wertschätzung.
Die TALB habe sich kritisch mit ihrem bisherigen Weg auseinandergesetzt, ihre
Vision neu ausgerichtet und für diese eine Strategie geschaffen, um diese Vision
zu konkretisieren und aufzuzeigen, wie sich die Lübecker Bucht zukünftig
entwickeln werde.
„Das Handeln der TALB wirkt sich im weitesten Sinne wirtschaftsfördernd auf
Unternehmen, Freizeit- und Kulturanbieter sowie Einzelhandel positiv aus“,
betonte André Rosinski und belegte diese Aussage wie folgt: 2015 gab es rund
497.000 touristische Aufenthaltstage (unabhängig vom HansaPark) davon 142.000
entgeltliche und 200.000 unentgeltliche Aufenthaltstage sowie 155.000
Tagesreisen in der Gemeinde Sierksdorf. Bei einem Durchschnittsumsatz je
Aufenthaltstag von 44 Euro resultiere daraus ein durchschnittlicher Bruttoumsatz
in Höhe von rund 22 Millionen, der umgerechnet in Arbeitsplätzen 550
Vollarbeitsplätzen entspreche. „Dies entspricht einem 30-prozentigen Einkommen
der Gemeinde aus dem Tourismusbereich. Schleswig-Holstein hingegen bezieht nur
fünf Prozent aus dem Tourismus“, fügte der TALB-Vorstand an.
Die touristische Nachfrage habe sich seit 2009 positiv entwickelt und um 23
Prozent zugenommen. „Die Wirksamkeit der TALB-seitig umgesetzten
Marketingmaßnahmen sind überdurchschnittlich hoch. Trotz dieser positiven
Rahmenbedingungen ist es wichtig den Tourismusbereich stärker auszubauen, denn
der touristische Wettbewerb nimmt zu, da zahlreiche Orte in die touristische
Infrastruktur investieren“, begründete er das für 2017 angesetzte
Mehrbudget.
Eine zusätzliche Finanzierung sei beschlossen. „Im Rahmen der Finanzierung
wurde der Finanzierungsschlüssel überarbeitet mit dem Resultat eines Mehrbudgets
von 400.000 Euro, die unter anderem für Veranstaltungswesen, Werbung und
Marketing verwendet werden soll“, so André Rosinski. Sierksdorf stelle für das
kommende Jahr zusätzlich 42.000 Euro für die Dienstleistung der TALB bereit.
Der Kreis Ostholstein möchte ein Ausgleichsflächenkonzept
schaffen, das die vorausschauende Planung der zukünftig erforderlichen
Ausgleichsflächen für eingriffsintensive Projekte wie beispielsweise für die
Windkraft, die Fehmarnbeltquerung oder die Hinterlandanbindung berücksichtigt.
Dabei bittet der Kreis um Vorschläge und Hinweise wie beispielsweise potenzielle
Bauflächen oder sonstige Aufwertungsmaßnahmen. (inu)