Lensahn. Sie hießen Mia, Leonie, Sofia, Noah oder Elias. Sie haben geweint und geschrien. Und sie haben die Schülerinnen und Schüler der Grund- und Gemeinschaftsschule Lensahn um einige Stunden ihres nächtlichen Schlafes gebracht - allerdings nur auf Zeit.

Einige Schülerinnen und Schüler ab 13 Jahre haben den Kurs „Eltern auf Probe“ belegt und sehr real gemerkt, was es heißt, sich um einen Säugling zu kümmern. Auch wenn es sich in der Praxis „nur“ um einen mit modernster Technik ausgestatteten Babysimulator gehandelt hat und die Pflegestufe aus leicht, mittel und schwer gewählt werden konnte, wurden wertvolle Erfahrungen gemacht. Auf die Frage: „Was kommt da auf mich zu?“ wurden konkrete Antworten geliefert.

Kursleiterin Daniela le Grand, Erzieherin und Gestaltungstherapeutin, führte dieses 4-Tage-Projekt mit dem Ziel durch, Verantwortungsbewusstsein zu vermitteln und zu schärfen. Angesprochen wurden zudem Themen wie Verhütung, die Veränderung des Körpers, ungewollte Schwangerschaften sowie der Alkohol- und Drogenkonsum während der Schwangerschaft. Hilfe gab es dabei auch vom Familienzentrum Oldenburg des Kinderschutzbundes und der Schwangerenkonfliktberatung des Kreises Ostholstein.

Die Kinder, als Single oder Paar, hatten den Babysimulator während der Pojektzeit jederzeit bei sich - auch nachts. Das volle Programm mit Füttern, Wickeln und Wiegen. Ihr Leben veränderte sich in diesen Tagen radikal. Neben dem nächtlichen Aufstehen bedeutete die 24-Stunden-Betreuung des Neugeborenen weitere Entbehrungen, wie der Verzicht auf die wöchentliche Sporteinheit oder das Treffen mit Freunden.

„In diesem Kurs haben die Jugendlichen das Eltern sein wirklich live erlebt und ganz unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Dabei sind sie mit ihrer Aufgabe gewachsen und an Grenzen gestoßen“, erklärte Daniela le Grand. Die Aussagen der „jungen Eltern“ festigten allerdings ihren Eindruck, dass der Kinderwunsch heute nicht mehr höchste Priorität genießt. Vielmehr bestünde der Wunsch nach weniger Verantwortung und hin zum chillen und entspannen.

Das Projekt wurde jeweils zur Hälfte vom Kreis Ostholstein und dem Förderverein der Grund- und Gemeinschaftsschule Lensahn finanziert. (mg)