

Rettin. Seit 35 Jahren veranstaltet der Rettiner
Ernst-August Petsch ein spaßiges sportliches Turnier. Unterstützt wird er stets
von seiner Frau und dem Ehepaar Brüggemann aus Rettin. Auf den Wegen zwischen
Retten und Pelzerhaken treffen sich jeweils am zweiten Wochenende etwa 40
Neustädterinnen und Neustädter, um dem Volkssport des Nordens, dem Boßeln zu
frönen. Gestartet wird in sechs Gruppen zu jeweils sieben Mitspielern. Ziel des
Sports ist vornehmlich die Unterhaltung und der Spaß während des etwa vier
Stunden andauernden Geschehens. Doch auch der Ehrgeiz, Sieger zu werden, kommt
nicht zu kurz. Jeweils eine Gruppe spielt gegen eine weitere. Dabei kommt es
darauf an, die benötigte Boßelkugel möglichst weit nach vorn zu kegeln, sodass
es der gegnerischen Mannschaft gelingt, mit einem Wurf dieselbe Weite zu
erreichen. Aufgrund der Wegstrecken, vorbei an vielen Bäumen, dem Kanal am
Schaarweg und der weiten Rasenfläche nahe der Ostsee am Wanderweg zwischen den
beiden Seebädern Pelzerhaken und Retten kommt es häufig zu skurrilen Würfen. Die
wiederum sind Anlass zur Häme gegenüber dem Gegner, aber auch zu lustigen
Gesprächen. Gewonnen hat am Ende die Gruppe, der es am besten gelungen ist, mit
weiten Würfen den Gegner in die Knie zu zwingen.
Auf der Hälfte des Weges wird von Christian Hansen stets ein leckerer
Glühwein zur Stärkung gereicht. Den Abschluss findet dieses kleine Event,
welches oft in eisiger Kälte, bei Regen oder Schnee und häufig starkem Wind
stattfindet, am Abend in einem Lokal, in diesem Jahr im „Gestrandet“ in
Pelzerhaken. Dort wird traditionell Grünkohl gereicht und die Sieger ausgelobt.
In diesem Jahr wurde Klaus Hamer Boßel-König. Als Zeichen dieser Ehre wurde ihm
die Königskette überreicht. Analog zur Königskette der Neustädter Schützengilde
ist es nun die Pflicht des Königs ein Schild zu befestigen, welches seinem Sinn
entspricht. So ist schon eine ansehnliche Sammlung besonderer Kettenschilde
zusammen gekommen. Neben dem König werden Preise für den außergewöhnlichsten
Wurf oder das größte Missgeschick vergeben. (red)