Nicole Hagen
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Anzeige Kinderzentrum Pelzerhaken4. Teil: Kinder mit Regulationsstörungen

Förderung des vestibulären Systems (Wahrnehmung Gleichgewicht).

Förderung des vestibulären Systems (Wahrnehmung Gleichgewicht).

Pelzerhaken. Seit 45 Jahren befindet sich das Kinderzentrum in Neustadt-Pelzerhaken und dieses Jubiläumsjahr möchte die Fachklinik nutzen, um die Leser des reporters über ihre Arbeit zu informieren.
 
Seit etwa 25 Jahren gehört die Behandlung der frühkindlichen Regulationsstörungen zum Aufgabenfeld von Sozialpädiatrischen Zentren sowohl in der Ambulanz wie auch im stationären Bereich. Durch die fachliche Kompetenz insbesondere der Diplom-Psychologin Fr. U. Büker, die bis 2012 im Kinderzentrum Pelzerhaken tätig war, werden auch hier Kinder mit Regulationsstörungen behandelt. Seit dem Neubau der Eltern-Kind-Einheit 1996 (heute Station IV „Mauseloch“) konnten diese kleinen Patienten dann auch stationär betreut werden, schwerpunktmäßig diejenigen mit Fütter-Essstörungen. Seit 2006 gibt es ein hausinternes interdisziplinäres Konzept für frühkindliche Fütter-Essstörungen, auch zur Entwöhnung von Ernährungssonden.
 
Regulationsstörungen der frühen Kindheit sind psycho-emotionale Störungen des Verhaltens und betreffen etwa 1-2 Prozent der 0-5-Jährigen. Dazu gehören exzessives Schreien, Schlaf-, Fütter-Essstörungen, chronische Unruhe und Spielunlust, auch übermäßige soziale Ängstlichkeit/Trennungsängste, exzessives Klammern oder Trotzen und oppositionell-aggressives Verhalten. Es sind die „ganz normalen Krisen“ der frühkindlichen Entwicklung, die aber durch extreme Ausprägung und Dauer erhöhte Anforderungen an die elterlichen Kompetenzen stellen. Die Eltern sind oft völlig erschöpft und verzweifelt, häufig zusätzlich noch psycho-sozialen Belastungen ausgesetzt. Die sich entwickelnde Eltern-Kind-Beziehung wird stark belastet. Diese Interaktionsstörung kann nachhaltig die kindliche Entwicklung und Bindung beeinflussen und zu emotionalen und Verhaltensproblemen weit über das Kleinkindalter hinaus führen.
 
Die Diagnostik von frühkindlichen Regulationsstörungen in der SPZ-Ambulanz erfolgt interdiszi-plinär und mehrdimensional. Es wird zuerst eine kinderärztliche Untersuchung durchgeführt mit körperlich-neurologischer Befunderhebung, bei der die Entwicklung und die problemspezifischen Verhaltensweisen beurteilt und organische Ursachen ausgeschlossen werden. Je nach Befund folgen dann weitere Mitbeurteilungen und Diagnostik durch die Fachkollegen aus der Psychologie, Logopädie, Physiotherapie oder Heilpädagogik, - und/oder auch die Entscheidung zu einer stationären Behandlung.
 
Ein wesentlicher Schwerpunkt des stationären interdisziplinären Behandlungskonzeptes ist die Entlastung der Eltern-Kind-Beziehung. Diese gelingt u.a. durch Veränderung und Verbesserung des Kontaktes miteinander. Gemeint ist besonders der Körperkontakt, gegenseitiges Berühren und Blick-kontakt, sowie eine Kommunikation entsprechend dem Entwicklungsstand des Kindes. „Die Nähe und die Interaktion in der Berührung „sättigt“ auf beiden Seiten grundlegende emotionale Bedürfnisse von Kind und Eltern und führen zu gemeinsamem positivem Erleben. Sehr oft empfinden die Kinder diese veränderte reduzierte Kommunikation hilfreich als eine erste Annäherung und für die Eltern wächst das Vertrauen in ihre intuitiven Kompetenzen“, so Dr. med. G. Maasberg-Metzker, Ärztin für Kinder- und Jugendmedizin im Kinderzentrum Pelzerhaken.
 
Weitere Informationen erteilt das Kinderzentrum Pelzerhaken gerne unter Tel. 04561/7109-0 oder auf der Internetseite www.kinderzentrum-pelzerhaken.de. (red/gm)


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