

Pelzerhaken. Seit 45 Jahren befindet sich das Kinderzentrum
in Neustadt-Pelzerhaken und dieses Jubiläumsjahr möchte die Fachklinik nutzen,
um die Leser des reporters über ihre Arbeit zu informieren.
Seit etwa 25 Jahren gehört die Behandlung der frühkindlichen
Regulationsstörungen zum Aufgabenfeld von Sozialpädiatrischen Zentren sowohl in
der Ambulanz wie auch im stationären Bereich. Durch die fachliche Kompetenz
insbesondere der Diplom-Psychologin Fr. U. Büker, die bis 2012 im Kinderzentrum
Pelzerhaken tätig war, werden auch hier Kinder mit Regulationsstörungen
behandelt. Seit dem Neubau der Eltern-Kind-Einheit 1996 (heute Station IV
„Mauseloch“) konnten diese kleinen Patienten dann auch stationär betreut werden,
schwerpunktmäßig diejenigen mit Fütter-Essstörungen. Seit 2006 gibt es ein
hausinternes interdisziplinäres Konzept für frühkindliche Fütter-Essstörungen,
auch zur Entwöhnung von Ernährungssonden.
Regulationsstörungen der frühen Kindheit sind psycho-emotionale Störungen des
Verhaltens und betreffen etwa 1-2 Prozent der 0-5-Jährigen. Dazu gehören
exzessives Schreien, Schlaf-, Fütter-Essstörungen, chronische Unruhe und
Spielunlust, auch übermäßige soziale Ängstlichkeit/Trennungsängste, exzessives
Klammern oder Trotzen und oppositionell-aggressives Verhalten. Es sind die „ganz
normalen Krisen“ der frühkindlichen Entwicklung, die aber durch extreme
Ausprägung und Dauer erhöhte Anforderungen an die elterlichen Kompetenzen
stellen. Die Eltern sind oft völlig erschöpft und verzweifelt, häufig zusätzlich
noch psycho-sozialen Belastungen ausgesetzt. Die sich entwickelnde
Eltern-Kind-Beziehung wird stark belastet. Diese Interaktionsstörung kann
nachhaltig die kindliche Entwicklung und Bindung beeinflussen und zu emotionalen
und Verhaltensproblemen weit über das Kleinkindalter hinaus führen.
Die Diagnostik von frühkindlichen Regulationsstörungen in der SPZ-Ambulanz
erfolgt interdiszi-plinär und mehrdimensional. Es wird zuerst eine
kinderärztliche Untersuchung durchgeführt mit körperlich-neurologischer
Befunderhebung, bei der die Entwicklung und die problemspezifischen
Verhaltensweisen beurteilt und organische Ursachen ausgeschlossen werden. Je
nach Befund folgen dann weitere Mitbeurteilungen und Diagnostik durch die
Fachkollegen aus der Psychologie, Logopädie, Physiotherapie oder Heilpädagogik,
- und/oder auch die Entscheidung zu einer stationären Behandlung.
Ein wesentlicher Schwerpunkt des stationären interdisziplinären
Behandlungskonzeptes ist die Entlastung der Eltern-Kind-Beziehung. Diese gelingt
u.a. durch Veränderung und Verbesserung des Kontaktes miteinander. Gemeint ist
besonders der Körperkontakt, gegenseitiges Berühren und Blick-kontakt, sowie
eine Kommunikation entsprechend dem Entwicklungsstand des Kindes. „Die Nähe und
die Interaktion in der Berührung „sättigt“ auf beiden Seiten grundlegende
emotionale Bedürfnisse von Kind und Eltern und führen zu gemeinsamem positivem
Erleben. Sehr oft empfinden die Kinder diese veränderte reduzierte Kommunikation
hilfreich als eine erste Annäherung und für die Eltern wächst das Vertrauen in
ihre intuitiven Kompetenzen“, so Dr. med. G. Maasberg-Metzker, Ärztin für
Kinder- und Jugendmedizin im Kinderzentrum Pelzerhaken.
Weitere Informationen erteilt das Kinderzentrum Pelzerhaken gerne unter Tel.
04561/7109-0 oder auf der Internetseite www.kinderzentrum-pelzerhaken.de.
(red/gm)