Marco Gruemmer

Der Jubiläums-König in Grube heißt Volker Langbehn

Grube. Was für ein Jubiläum! Die Alte Gruber Bürgergilde wurde 750 Jahre alt und feierte dieses an drei Festtagen mit zahlreichen Höhepunkten.

Den spannenden und emotionalen Schlusspunkt setzte das Schießen um die Königswürde am Montagabend. Um Punkt 19.09 Uhr war es Falk Langbehn, der den Rumpf mit einem gezielten Treffer zum Fallen brachte. Er schoss für seinen Vater Volker Langbehn, den neuen König der Alten Gruber Bürgergilde.

Für Volker Langbehn schließt sich damit ein Kreis. Mit Vollendung des 18. Lebensjahres trat er in die Gilde ein und ist somit schon seit 44 Jahren Mitglied. Schon in den Jahren 1983 und 1993 konnte er die Königswürde erringen. Nun also zum bereits dritten Mal. „Das ist für mich natürlich das I-Tüpfelchen auf das Jubiläums-Königsschießen. Die Atmosphäre war überwältigend“, sagte Volker Langbehn als erste Reaktion im Gespräch mit dem reporter.

96 Schützen starteten beim Schießen auf den Sachsenvogel. Als es zum Ende hin um die Königswürde ging, waren es noch neun. Insgesamt brauchte es 329 Schüsse, davon 75 auf den Rumpf, um den neuen König zu ermitteln.

Der Festkommers am Sonntag

Rund 260 Gäste waren der Einladung der Alten Gruber Bürgergilde am vergangenen Sonntagmorgen zum Festkommers gefolgt. Nach der Begrüßung durch 1. Ältermann Reiner Becker, blickte der scheidende König Niklas Ehlers auf ein bewegtes und schönes Königsjahr zurück. Major Volker Langbehn wagte einen Blick in die Geschichte der Gilde, die als eine der ältesten Gilden Deutschlands gilt und vor 750 Jahren als Schieß- und Brandgilde gegründet wurde. Aufzeichnungen, die den genauen Zeitpunkt dokumentieren können, existierten leider nicht mehr. Diese wurden 1817 bei einem Großfeuer, das auch das Haus des damaligen Gildevorstehers betroffen hat, vernichtet.

Nicht immer und bei allen sei die Gilde so hoch angesehen gewesen, berichtete Langbehn mit einem Schmunzeln: Im Jahr 1802 habe es eine Beschwerde über die „nächtlichen Unfug treibenden Gruber“ an den König gegeben. Darin hieß es: „Die Gruber und die benachbarten Einwohner lieben das Saufen, Schwelgen, Spielen, Zanken, Balgen und Schlagen gar zu sehr, sodass sie Tage und Nächte in den Wirtshäusern zubringen“.

Besonders emotional wurde Langbehn, als er von den Brandstiftungen aus dem Jahr 2013 berichtete, bei denen die Anlagen der Gilde auf dem Paasch-Eyler-Platz ein Opfer der Flammen wurden. „Mit der Halle sind viele Erinnerungen verbrannt. Doch der Gildegeist lebte weiter“, erzählte Langbehn. Es wurde eine neue Gildehalle errichtet und inzwischen ist dieser Ort wieder einmalig schön: „Uns geht es gut. Not und Entbehrung kennen wir kaum, lasst uns dies schützen und dankbar sein, dass wir hier so friedlich leben können“, schloss er.

Zahlreiche Gäste, darunter die Bürgermeisterin Kirsten Sköries und ihre Amtskollegen aus den Nachbargemeinden sowie viele weitere Abgesandte aus befreundeten Vereinen und Gilden hielten Grußworte und feierten gemeinsam, bevor die Gemeinschaft zum großen Festumzug durch den bunt geschmückten Ort aufbrach und das Schießen der Gäste anstand. (gm/mg)


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