Gesche Muchow

Brauchen wir noch einen Supermarkt in Neustadt?

Ob ein weiterer Supermarkt wirklich nach Neustadt kommt, ist noch unklar.

Ob ein weiterer Supermarkt wirklich nach Neustadt kommt, ist noch unklar.

Bild: HFR

Neustadt. In dem Neubaugebiet am Lübschen Mühlenberg soll ein neues Gewerbegebiet entstehen, diesen Punkt haben die Mitglieder des Bauausschusses auf ihrer letzten Sitzung kontrovers diskutiert. Nachdem der Plan im Bauausschuss mit vier Ja-Stimmen, drei Nein-Stimmen und einer Enthaltung nur knapp angenommen wurde, ist zu erwarten, dass auch in der Stadtverordnetenversammlung am morgigen Donnerstag der Abstimmung eine längere Diskussion vorausgehen wird.

Die bisherige Planung

Die vorgesehene Fläche grenzt nördlich an die Oldenburger Straße und westlich an den Ostring und soll für die Ansiedlung von Gewerbebetrieben sowie einen sogenannten Lebensmittelvollsortimenter vorbereitet werden. So steht es in der Sitzungsvorlage. Inzwischen hat das Vorhaben deutlichere Konturen angenommen: Ein 2.500 Quadratmeter großer Supermarkt soll sich ansiedeln. Außerdem sind rund 17.000 Quadratmeter für Gewerbeflächen angedacht. Die Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten. Vor allem der bestehende Einzelhandel zeigte sich besorgt. Er befürchtet einen massiven Kaufkraftabzug aus der Innenstadt. 2. Gewerbevereinsvorsitzender Jürgen Mohr mahnte im Rahmen der Wirtschaftslounge am 12. Juni: „Eine großflächige Einzelhandelsansiedlung an diesem Standort zieht die Kaufkraft aus der Innenstadt auf die „grüne Wiese“ und das schadet immer dem Einzelhandel in der Innenstadt“.

Die politische Debatte

Auch politisch ist die Debatte in vollem Gange. Laut Sitzungsvorlage sieht die Verwaltung bei dem Vorhaben diverse Vorteile, wie verkürzte Verkehrswege durch einen weiteren Versorgungsstandort, eine bessere Anbindung des wachsenden Neubaugebietes und eine bessere Mitversorgung der nördlich und östlich gelegenen Umlandgemeinden. Eine Auswirkungsanalyse zu dieser geplanten Neuansiedlung zeige außerdem, dass keine schädlichen Auswirkungen auf zentrale Versorgungsbereiche zu erwarten sind. Das Gesamtvorhaben solle als „Gewerbehof Lübscher Mühlenberg“ dem entstandenen Flächenbedarf des Gewerbes gerecht werden und den Wirtschaftsstandort stärken.

Gleichzeitig betonte Bürgermeister Mirko Spieckermann bei der Wirtschaftslounge, dass dieses Thema noch nicht entschieden, sondern derzeit beraten werde und das Ergebnis noch völlig offen sei.

Angst vor Umsatzrückgang

Kritiker halten insbesondere den Punkt der verkürzten Verkehrswege für problematisch: Weniger Verkehr bedeute weniger Frequenz für die Geschäfte in der Innenstadt. Laut Bauausschussmitglied Volker Weber (SPD) droht bestehenden Discountern durch den neuen Standort ein Umsatzrückgang von 11 bis 12 Prozent, wie er in der Sitzung am 22. Mai prognostizierte. Inzwischen hat sich die SPD-Fraktion eindeutig positioniert und fordert in einer Pressemitteilung vom 14. Juni den sofortigen Stopp der Planungen. Unter dem Deckmantel eines Gewerbegebiets entstehe faktisch nur ein einzelner Großmarkt mit Parkflächen, so der Vorwurf. Die Fraktion vermisse ein strategisches Konzept und kritisiere die Geschwindigkeit des Verfahrens, heißt es in dem Schreiben.

So geht es weiter

Im Bauausschuss wurde der Plan mit knapper Mehrheit angenommen: Das Verfahren wird damit zunächst weiterverfolgt. Ob es tatsächlich zur Realisierung kommt, wird unter dem Tagensordnungspunkt „2. Änderung des Flächennutzungsplanes (für ein Gebiet zwischen Oldenburger Straße und Lüneburger Straße - „Gewerbehof Lübscher Mühlenberg“) hier: Aufstellungsbeschluss“ auf der nächsten Stadtverordnetenversammlung am morgigen Donnerstag, dem 26. Juni dirkutiert. Die Sitzung ist öffentlich und findet in der Tourist-Info in Pelzerhaken statt. (gm/ko)


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