Alexander Baltz

„Die Bucht bechert um…“ - Der „recup-Zug“ setzt sich in Bewegung Kaffeebecher mit Pfandsystem sollen unnötigen Müll vermeiden

Neustadt. Ende Mai fanden in Scharbeutz und Anfang Juni in Neustadt die ersten Infoveranstaltungen zum Thema „Mehrwegbechersysteme“ der Tourismus-Agentur Lübecker Bucht und des Neustädter Stadtmarketings statt. Anlass für dieses Thema sind nicht nur die 320.000 Einwegbecher, die in Deutschland in nur einer Stunde für den mobilen Kaffeegenuss über die Ladentheke gehen. Auch das Verbrauchverhalten ist im Umschwung und viele Kaffeeliebhaber würden zwar gerne ihren Kaffee mitnehmen, aber ebenso gerne einen Pfandbecher für ihren Kaffeegenuss nutzen.
 
Umbechern statt Einweg: Man kauft seinen Kaffee in einem Pfandbecher an einem Ort X, zahlt dafür einen geringen Pfandbetrag und kann den Becher dann an einem Ort Y wieder zurückgeben und bekommt das Pfandgeld wieder zurück. Auch in der Hansestadt Lübeck ist das seit November 2018 möglich und Kaffeeliebhaber erhalten ihren Kaffee bei über 30 Kaffeeanbietern im Pfandbecher des Münchner Startups „recup“, deren Pfandbecher deutschlandweit mittlerweile an über 2.500 Standorten erhältlich sind. Andreas Fey, Verantwortlicher für den Runden Tisch bei der Hansestadt Lübeck, informierte beim Runden Tisch in Neustadt von den gemachten Erfahrungen und gab hilfreiche Tipps zur Umsetzung.
 
Auch in Neustadt reagierte die Politik im März auf dieses dringende Thema und der Tourismus-Ausschuss beauftragte das Stadtmarketing, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Parallel wurde in Scharbeutz die Tourismus-Agentur Lübecker Bucht von der Veranstaltungsinitiative Scharbeutz (VIS) angesprochen, gemeinsam eine Lösung für das Einwegbecher-Problem zu finden. Lübeck war seitens der Neustädter Fraktion Bündnis 90/Die Grünen auch Vorbild für ein mögliches Vorgehen, und so freuten sich die Organisatoren der Infoveranstaltungen sehr über diese wertvolle Unterstützung aus Lübeck.
 
Der Zug setzt sich in Bewegung: In kürzester Zeit haben sich 13 Kaffeeanbieter (an 16 Standorten) in der „Bucht“ dazu entschlossen „umzubechern“ und sich für das System „recup“ entschieden. Symbolisch setzt sich nun der „recup-Zug“ in Bewegung, von Neustadt über Scharbeutz und Timmendorf nach Lübeck. Wie die Bäderbahn, verbindet nun ein gemeinsames Pfandbechersystem die Tourismusorte an der Ostsee mit der Hansestadt Lübeck und die teilnehmenden Betriebe erhoffen sich nun eine positive Resonanz bei den Kunden.
 
Wie funktioniert das „recup“-System? Im Prinzip funktioniert das recup-System wie eine Pfandflasche, man kauft sein Heißgetränk in einem Pfandbecher (Pfand kostet 1 Euro) und kann den Becher nach dem Kaffeegenuss wieder abgeben und bekommt den Pfandbetrag zurück. Eine kostenlose App zeigt die Standorte derjenigen Kaffeeanbieter auf, die ebenfalls mit dem Pfandbecher arbeiten. Wer kein Smartphone besitzt, kann unter www.recup.de alle Standorte finden, bei denen das System eingesetzt wird. Der Becher besteht aus 100 Prozent recycelbaren Polypropylen, ist lebensmittelecht und BPT- und schadstofffrei. Der Becher ist spülmaschinengeeignet und wird in Deutschland hergestellt. Einen Deckel muss sich der Kaffeekunde allerdings einmalig kaufen und dann behalten und bei Bedarf mitbringen, da der Deckel nicht Teil des Pfandsystems ist (Kosten 1,30 Euro).
 
Bürgermeister Mirko Spieckermann freute sich, dass „in kürzester Zeit so rasch so gute Ergebnisse erzielt wurden“ und hofft mit den Organisatoren Andrea Brunhöber vom Stadtmarketing und Tabea Braun und Tanja Gerstl von der Tourismus-Agentur Lübecker Bucht auf weitere Kaffeeanbieter, die „auf den Zug aufspringen wollen“.
 
Teilnehmende Kaffee-Betriebe mit recup-Pfandbechern in Neustadt: Böckers Kaffeerösterei, Kremper Straße; Scheel Mien Backstuuv mit den Filialen am Markt und famila; Brock´s Café und Bar, Am Markt; Die Kaffeefreunde in der Strandallee in Pelzerhaken; KaffeeWestseite, im Bahnhof; team Baucenter, Eutiner Straße; McDonald´s in der Eutiner Straße.
 
In Scharbeutz: Café Wichtig, Strandallee; Beachlounge Scharbeutz, Grande Beach Strandkorbvermietung, Strandallee; Strandcreperie, Strandallee. Im Ostseeferienland gibt es bereits zwei recup-Partner: Das Waldschwimmbad Lensahn und das Café Ankerplatz in Grömitz. Weitere Kaffeeanbieter sollen auch im gesamten Ostseeferienland (Dahme, Grömitz, Kellenhusen, Grube und Lensahn) für das System gewonnen werden.
 
Weitere Informationen erteilen Stadtmarketing-Koordinatorin Andrea Brunhöber unter 04561/5399117 oder marketing@stadt-neustadt.de und Tabea Braun von der Tourismus-Agentur Lübecker Bucht unter 04503/7794138 oder tbraun@luebecker-bucht-ostsee.de. (red/ab)


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