

Burgstaaken. Beim Bau des Fehmarnbelt-Tunnels wird Femern A/S Auswirkungen auf die Umwelt vermeiden, wenn es geht. Wo dies nicht möglich ist, wird man die Auswirkungen minimieren. Für weiterhin notwendige Eingriffe in die Umwelt plant der Bauherr Femern A/S Kompensationsmaßnahmen wie zum Beispiel eine Riffertüchtigung in der Ostsee.
Von Burgstaaken aus bricht ein Forschungsschiff in Richtung des Steinriffs Sagas Bank auf. An Bord des Schiffs ist ein Team von Umweltexperten, die Algen-, Tang- und Muschelproben am Steinriff entnehmen wollen. Diese sollen Aufschluss über die genauen Gegebenheiten vor Ort geben und somit die mögliche Riffertüchtigung vorbereiten. Die Fahrt ist eine Informationsreise von Femern A/S, die die Bevölkerung über ihre Aktivitäten informieren will. Im Rahmen des geplanten Baus des Fehmarnbelt-Tunnels, will das dänische Staatsunternehmen in mehrere Ausgleichsmaßnahmen zum Umweltschutz investieren. Die Ertüchtigung des Riffs ist eine hiervon.
„Umweltschutz hat in Dänemark einen sehr hohen Stellenwert und wir achten bei der Planung und dem Bau strikt auf die Einhaltung aller Umweltvorgaben - deutscher, dänischer und europäischer.“, erklärt Anders Bjørnshave, Abteilungsleiter der Umweltabteilung von Femern A/S. „Wir planen so, dass wenn möglich, negative Auswirkungen auf die Umwelt vermieden werden. Ist dies nicht machbar, versuchen wir die Einflüsse auf die Umwelt so gering wie möglich zu halten. Für dennoch verbleibende Umweltbelastungen ergreifen wir Ausgleichsmaßnahmen.“
Umweltuntersuchungen haben ergeben, dass der Bau des Fehmarnbelt-Tunnels nach Umwelt- und Naturschutzgesichtspunkten vertretbar ist. Bereits bei der Planung wurden zahlreiche Umweltaspekte berücksichtigt. Für den Bau werden von Rødbyhavn in Dänemark fertige Teilstücke des Tunnels auf die Meeresstraße gezogen und an der richtigen Stelle in einem ausgehobenen Graben abgesenkt. Später werden die Tunneleinheiten verbunden und wieder mit Sand und Steinen bedeckt.
Neben der Ertüchtigung des Steinriffs hat Femern A/S weitere Kompensationsmaßnahmen vorgeschlagen. So sollen Projekte unterstützt werden, die die Verunreinigung der Ostsee durch Nährstoffeinträge aus der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung von küstennahen Flächen verringern. Ebenso ist ein Ausgleich über sogenannte Ökokonten des Landes Schleswig-Holstein vorgesehen. Insgesamt hat Femern A/S dafür ein Budget von ungefähr 35 Millionen veranschlagt. „Alle Ausgleichsmaßnahmen werden eng zwischen unseren Umweltexperten und den zuständigen deutschen Behörden abgestimmt“, fügt Anders Bjørnshave hinzu. „In Ergänzung zu unserer umweltorientierten Bauplanung verfolgen wir das Ziel, natürliche Lebensräume in und an der Ostsee zu erhalten oder, wie bei der Sagas Bank gar zu erweitern.“
Der Staatsvertrag für den Fehmarnbelt-Tunnel zwischen Deutschland und Dänemark wurde 2008 unterschrieben. Das Projekt erfordert eine Baugenehmigung in beiden Ländern. 2015 verabschiedete das dänische Parlament ein Baugesetz, das die endgültige umweltrechtliche Genehmigung des Vorhabens in Dänemark darstellt. In Deutschland laufen derzeit die Erörterungstermine des Planfeststellungsverfahrens, bei denen die Fragen der Bevölkerung und der Träger öffentlicher Belange besprochen werden. Sollte der Genehmigungsprozess weiterhin nach Plan verlaufen, hofft Femern A/S auf ein Baubeginn 2020. Acht Jahre später könnten dann Autos und Züge den Fehmarnbelt durch den Tunnel queren. (red)