Moment Mal
Buß und Bettag
Beim Therapeuten oder Arzt, in Talkshows oder Chatrooms, bei der Massage oder in der Sauna, überall findet sie statt: die Beichte. Wenn es in Beziehungen, in der Familie, am Arbeitsplatz oder im gesellschaftlichen Leben zu Konflikten, Brüchen, Krisen, schuldhaften Verstrickungen kommt, erleben Menschen die Konsequenzen ihrer Handlungen häufig als Belastung. Wir tun eben oft Dinge, die wir im Nachhinein bereuen oder gerne rückgängig machen würden. Darum suchen wir Personen, Orte, Gelegenheiten, wo wir das Belastende vor anderen Menschen aussprechen können. Verknüpft mit der Hoffnung, dabei Annahme und Verstehen zu erfahren. Überall wird so „unbewusst“ gebeichtet, leider nur selten „bewusst“ in der Kirche. Die Beichte scheint in unserer Zeit Gottes vergessenes Angebot zu sein.
Der Buß- und Bettag stellt heute am Ende des Kirchenjahres das Bekenntnis menschlicher Schuld und Gottes Vergebung in den Mittelpunkt. Auch in der evangelischen Kirche hat es immer die Möglichkeit der Einzelbeichte gegeben, etwa in einem Seelsorgegespräch mit einem Pastor oder einer Pastorin. Das „Beichtgeheimnis zu wahren“ ist eine der obersten Pflichten, die Pastoren und Pastorinnen in der Ev.-Luth. Kirche bei ihrer Ordination übernehmen. Es wird auch von staatlicher Seite beachtet. Am Buß- und Bettag findet in den Gottesdiensten die Beichte natürlich nicht als Einzelbeichte, sondern in einer gemeinsamen Form im Gebet statt. In manchen Gemeinden kann man Belastendes auf Zettel schreiben, die dann gemeinsam verbrannt werden. Oder ein Stein wird als Symbol für das Belastende auf den Altar abgelegt. Christinnen und Christen vertrauen darauf, dass Gott ihnen gnädig ist. Sie glauben, dass Gott Menschen immer wieder als seine geliebten Kinder annimmt, wenn sie es wollen und nach ihm suchen. Das macht die eigene Schuld nicht kleiner, ermöglicht aber einen neuen Anfang im Leben. Darum steht am Ende der Beichte immer der Zuspruch der Vergebung Gottes.
Martin Luther hat die Beichte übrigens als eine Art der Taufvergewisserung hoch geschätzt. Regelmäßig ging er bei seinem Gemeindepastor, Johannes Bugenhagen, in der Wittenberger Stadtkirche zur Einzelbeichte. Danach sollen die beiden fröhlich bei dem einen oder anderen Humpen Wittenbergisch Bier den Teufel kräftig ausgelacht haben.
Propst Dirk Süssenbach
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