

Positive Zahlen in Scharbeutz
Scharbeutz. Die Eisglätte auf den Straßen und Wegen war am
7. Januar, dafür verantwortlich, dass deutlich weniger Bürger der Gemeinde
Scharbeutz den Weg ins Kurparkhaus fanden, um den Neujahrsempfang der Gemeinde
zu besuchen. Dennoch konnten Bürgervorsteher Peter Nelle und Bürgermeister
Volker Owerien rund 150 Gäste im Kurparksaal begrüßen.
Zu Beginn wurde in einer Schweigeminute an die Terroropfer auf dem Berliner
Weihnachtsmarkt sowie an den verstorbenen Altbürgermeister Gerhard Ehrke und die
beiden Gemeindevertreter Klaus-Jürgen Boyen (CDU) und Erich Bierhals (FDP)
gedacht.
In seiner Begrüßungsrede rief Peter Nelle zu mehr Toleranz auf: „Im letzten
Jahr hat sich das Bild der Gemeinde wiederum verändert. Natürlich läuft nicht
immer alles glatt und für jedermann akzeptabel. Aber ob Gemeindevertretung,
Gemeindeverwaltung oder die Agentur TALB, alle sind bemüht, mit ihren
Entscheidungen und der Umsetzung ein ,Wohl der Gemeinde’ zu erreichen. Das kann
man nicht mit dem Kopf durch die Wand ermöglichen. Es geht auch um die Toleranz
in der Auseinandersetzung und mit der Fähigkeit, die Erfahrungen auch über die
Grenzen hinaus für die Gemeinde zu nutzen. Und es geht auch darum, auch andere
als die eigenen Entwürfe oder Lösungen zu ertragen.“
„Es war wieder ein sehr ereignisreiches und vor allem erfolgreiches Jahr für
die Gemeinde Scharbeutz,“ so Bürgermeister Volker Owerien in seiner Ansprache.
„Zum Glück hat sich das Jahr 2016 aber nicht in allen Bereichen so entwickelt,
wie es zu erwarten oder geplant war. So ist der Zustrom von Flüchtlingen und
Asylbewerbern bei weitem nicht in dem Umfang eingetreten, wie er ursprünglich
avisiert wurde. Dennoch leben derzeit 161 Flüchtlinge und Asylbewerber in
unserer Gemeinde. Insofern bleibt die Betreuung und Integration der hier bereits
lebenden und zukünftig noch zu erwartenden Flüchtlinge und Asylbewerber eine
auch in den nächsten Jahren langfristige und nachhaltige Aufgabe.“ Er bedankte
sich bei allen ehrenamtlichen Helfern, die die Gemeinde sehr engagiert bei
dieser Arbeit unterstützen.
Das Thema „Wohnungsbau“ sei für Owerien eines der zentralen Themen der
nächsten Jahre, „insbesondere, wenn es um die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum
geht“.
In seinem Rückblick nannte er die Neueröffnung der Badeanstalt Klingberg, die
Eröffnung des sky-Marktes in Haffkrug, die Neugestaltung des Schulhofgeländes an
der Schule Pönitz, die zum Schuljahr 2019/20 auch eine Oberstufe anbieten soll,
und die Fertigstellung des Busbahnhofes in Pönitz.
Von derzeit rund 80 laufenden beziehungsweise geplanten Hoch- und
Tiefbaumaßnahmen nannte Owerien in seiner Vorschau nur die wichtigsten Vorhaben,
wie die neuen Toilettengebäude am Waldweg und an der Strandwiese sowie die
Erstellung des neuen Kurparkhauses mit einer gastronomischen Einheit im
Haffwiesenpark in Haffkrug. Auch die Altfläche des Großparkplatzes Waldweg soll
saniert werden.
Wichtigstes Projekt für Haffkrug in 2017 wird der Baubeginn für das Hotel auf
dem dortigen Inselgrundstück sein. „Ich weiß, davon haben schon mein Vorgänger
im Amt und auch ich häufig gesprochen, aber so konkret wie heute war das Projekt
noch nie,“ so der Scharbeutzer Bürgermeister. Nicht nur die Bauleitplanung sei
abgeschlossen, alle Verträge sind unterzeichnet und seit letztem Monat liegt der
Gemeinde auch der Bauantrag vor. Es soll ein Hotel mit 87 Zimmern, Restaurant
und großem Wellnessbereich entstehen, Baubeginn soll damit noch im ersten
Halbjahr sein.
„Wer verfolgt hat, welche Belebung uns die Hotelanlagen in Scharbeutz,
insbesondere auch für die Vor- und Nachsaisonzeiten gebracht haben, wird
nachvollziehen können, wie wichtig dieses Projekt für die touristische
Entwicklung Haffkrugs ist,“ so Owerien.
Außerdem berichtete er von einem „Leuchtturmprojekt“, was Vorbildfunktion für
die gesamte Ostseeküste haben könnte und auch öffentlich gefördert wird: „Ein
ganz besonderes Projekt werden wir unmittelbar nach dem Winter umsetzen, nämlich
die Installation eines Unterflursystems zur Müllentsorgung im
Promenadenbereich.“
Die größte Investition in Scharbeutz mit rund 1,5 Millionen Euro wird die
Erweiterung des Parkplatzes am Hamburger Ring mit einem davorgelagerten
Kreisverkehr Höhe Möwenberg sein. Dort entstehen rund 500 neue Parkplätze.
Parallel dazu sind für das dringend benötigte Parkleitsystem zusätzlich 900.000
Euro bereitgestellt worden.
Viel Geld fließt auch ins Binnenland: Für das geplante Feuerwehr- und
Dorfgemeinschaftshaus in Schürsdorf wurde vom Architekten der 1. Entwurf
vorgestellt, der nunmehr mit Feuerwehr, Dorfschaft und Bauamt weiter
ausgearbeitet wird. Für Pönitz soll Mitte des Jahres die Bauleitplanung zur
Errichtung eines Nahversorgungszentrums mit rund 1.000 Quadratmetern
Verkaufsfläche auf dem Grundstück des alten Sportplatzes abgeschlossen werden.
Weitere Vorhaben sind die Sanierung der Großsporthalle Pönitz sowie ein neues
Löschfahrzeug für die Freiwillige Feuerwehr Pönitz.
Zum Ende seiner Rede konnte Bürgermeister Volker Owerien noch etwas Positives
bekanntgeben: „Die Haushaltssatzung weist zwar eine Kreditaufnahme in Höhe von
rund 2,7 Mio. Euro aus. Da aber gleichzeitig auch Tilgungsleisten für Altkredite
in Höhe von rund 1,4 Mio. Euro erbracht werden und noch bestehende
Haushaltsausgabereste in Höhe von 1,8 Mio. Euro in Abgang gebracht wurden,
bedeutet dies eine Reduzierung der Kredite beziehungsweise Kreditermächtigungen
von insgesamt 3,2 Mio. Euro, sodass per Saldo trotz der geplanten Investitionen
im Gemeindehaushalt keine neuen Schulden entstehen und sogar noch einen Betrag
von rund 500.000 Euro zum Abbau von Schulden genutzt werden kann.“
Das Schönste nannte Owerien zum Schluss. „Dieses Ergebnis wird sich durch den
gerade fertiggestellten Jahresabschluss noch einmal verbessern, denn wir werden
das Jahr 2016 mit einem voraussichtlichen Überschuss in Höhe von rund 3,1 Mio.
Euro abschließen. Einen Betrag, den wir ebenfalls zur Schuldentilgung
beziehungsweise zur Vermeidung einer Kreditaufnahme in 2017 einsetzen können.“
(rk)