Marco Gruemmer

Pro Sanierung - Dahmer Bürger haben entschieden

Das Meerwasserschwimmbad in Dahme ist seit September 2018 aufgrund von Sicherheitsmängeln geschlossen.

Das Meerwasserschwimmbad in Dahme ist seit September 2018 aufgrund von Sicherheitsmängeln geschlossen.

Dahme. Dauerthema und Streitfaktor - Zündstoffpotenzial erhöht. Kaum etwas hat die Einwohner der Gemeinde Dahme in den vergangenen Monaten mehr bewegt als die Frage, ob das Meerwasserschwimmbad saniert oder einer alternativen Nutzung zugeführt wird. Nun ist eine Entscheidung gefallen. Beim gestrigen Bürgerentscheid, bei dem 1.155 Dahmer aufgefordert waren, ihre Stimme abzugeben, votierten 369 der Wahlberechtigten für eine Sanierung, 253 dagegen, sieben Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung lag damit bei etwas über 54 Prozent.
 
Das Thema Meerwasserschwimmbad hat im beschaulichen Ostseebad Dahme lange Zeit für erhebliche Unruhe und Verwirrung gesorgt. Auch in der medialen Berichterstattung stand der Ort über Monate in den Schlagzeilen.
 
In der Gemeindevertretung Dahmes prallten verschiedene Auffassungen aufeinander, eine niveauvolle und angemessene Diskussion wurde streckenweise außer Kraft gesetzt, ja sogar an einigen Stellen ad absurdum geführt. Ein Kompromiss war aufgrund von zugespitzten Meinungsbildern zu keinem Zeitpunkt absehbar. Viel zu uneinsichtig, beinahe unbelehrbar verharrten die Fraktionen von DWG und CDU in ihren unterschiedlichen Betrachtungsweisen.
 
Während die CDU stets den touristischen Mehrwert eines Schwimmbades in den Vordergrund rückte und die Möglichkeit einer Förderung sah, argumentierte die DWG vor allem mit der finanziellen Belastung für die Gemeinde, die am Ende durch eine Erhöhung von Steuern und Abgaben am Bürger hängen bleibe.
 
Die Meinungsverschiedenheiten verhinderten dabei nicht nur eine gemeinsame Lösungsfindung, sie gingen so weit, dass sich eine Bürgerinitiative (BI) pro Sanierung gründete, die im Vorwege mit einer ausreichenden Anzahl an Unterschriften der Einwohner den gestrigen Bürgerentscheid auf den Weg brachte. Die Abstimmungsfrage lautete: „Sind Sie dafür, dass das Meerwasserschwimmbad Dahme saniert, wiedereröffnet und ganzjährig weiterbetrieben wird?“
 
Mit dem Ergebnis von gestern Abend hoffen vor allem die Einwohner Dahmes, dass die politischen Vertreter ihren Blick jetzt nicht nur auf die Umsetzung des Bürgerwillens richten, sondern auch wieder auf andere, nicht minder wichtige Projekte. Viele Maßnahmen sind im Zuge der Streitigkeiten in den Hintergrund geraten. Dabei braucht eine Destination wie Dahme eine funktionierende Struktur, ein positives Zusammenspiel von Politik und Tourismus, um sich auf dem immer härter werdenden touristischen Mark vorteilhaft zu positionieren und mit neuen Akzenten bestehen zu können. Auch weitere, elementare Infrastrukturmaßnahmen für den Ort sollten wieder in den Fokus rücken, um den Anschluss nicht gänzlich zu verlieren und an Charme einzubüßen. Wichtig wird sein, dass künftig alle Akteure an einem Strang ziehen, damit Dahme wieder als liebens- und lebenswert wahrgenommen wird. So, wie es der urige Fischerort verdient! (mg)


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