Seitenlogo
Petra Remshardt

Projekt soll Pflegepersonal vor Sucht schützen

Helfern helfen hilft am meisten


„Pflege, aber klar!“ geht an den Start


Neustadt. Hohe Arbeitsbelastungen, Störungen der inneren Uhr, Schichtdienst. Dies sind nur einige der zahlreichen Faktoren, die ein erhöhtes Suchtrisiko als Arbeitnehmer im Gesundheitswesen begünstigen. Um Mitarbeiter von Beginn an zu schützen, haben sechs Krankenkassen gemeinsam mit der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege und der Ameos Krankenhausgesellschaft Holstein mbH (Ameos) ein Projekt zur Vermeidung von riskantem Suchtmittelkonsum von Pflegekräften entwickelt. Die Leitung übernimmt hiervon die Landesstelle für Suchtfragen Schleswig-Holstein e.V. (LSSH).
Gesetzliche Krankenkassen leisten mit ihren ganzheitlichen Angeboten zur betrieblichen Gesundheitsförderung einen unverzichtbaren Beitrag für die Gesundheit von Beschäftigten und die Begleitung von Unternehmen auf ihrem Weg zum „Gesunden Unternehmen“. Darum haben sechs Krankenkassen gemeinsam mit der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege und der Ameos Krankenhausgesellschaft Holstein mbH (Ameos), unter der Leitung der Landesstelle für Suchtfragen Schleswig-Holstein e.V. (LSSH) ein Projekt zur Vermeidung von riskantem Suchtmittelkonsum von Pflegekräften entwickelt. Das Projekt „Pflege - aber klar!“ ist bundesweit bisher einmalig und wird im Rahmen des Präventionsgesetzes und dem in Kraft getretenen Pflegepersonalstärkungsgesetz gefördert! Ziel ist es, einen möglichen Suchtmittelkonsum bei Mitarbeitenden zu vermeiden, indem Risikofaktoren identifiziert und der gesundheitsbewusste Umgang mit suchtauslösenden Situationen geübt wird.
Eine Sucht entwickelt sich nicht plötzlich. Sie entsteht über einen längeren Zeitraum, in dem ein anfangs schädlicher Gebrauch in einen Missbrauch übergeht, den Betroffene nicht mehr kontrollieren können. Den bestmöglichen Schutz vor einer solchen Entwicklung sicherzustellen, ist erklärtes Ziel dieses Projektes.
„Eine mögliche Abhängigkeit von Suchtstoffen, wie zum Beispiel Schmerzmitteln oder Amphetamine, kann auch Mitarbeitende in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen betreffen. Bekannte Risikofaktoren dabei sind zum Beispiel die anhaltend hohe Arbeitsbelastung sowie die Störung der Inneren Uhr durch die Arbeit im Schichtdienst.“, so Andreas Tüting, Krankenhausdirektor der Ameos Klinika in Holstein.
„Ein gesunder Ausgleich zum beruflichen Stress wird im Alltag immer schwerer, da der Dienstplan oft soziale Kontakte, feste Trainingszeiten oder langfristige Verabredungen schwierig macht. In einer solchen Situation ist der Griff - trotz besseren fachlichen Wissens - zu verschiedenen Suchtmitteln eine vermeintlich einfache Lösung. Und genau hier setzt unser Projekt an“, bestätigt Björn Malchow von der LSSH.
„Wir haben uns viel vorgenommen“, sagt der Projektleiter Björn Malchow von der LSSH „denn wir kämpfen auch gegen den demographischen Trend - mehr alte und kranke Menschen bedeuten noch größeren Personalmangel in der Pflege. Aber gerade deshalb lohnt sich das Projekt auch: Wenn wir gemeinsam gesündere Strukturen und eine höhere Sensibilität der Beschäftigten erreichen, können wir einen gefährlichen Teufelskreis durchbrechen. Und da durch gesündere Beschäftigte auch deren Leistungsfähigkeit steigt, helfen wir indirekt mit jedem Pflegenden mindestens zehn Patienten.“
Die beteiligten Krankenkassen sind die AOK Nordwest, BARMER, BKK Mobil Oil, KKH, Novitas BKK und TK. (red)


Weitere Nachrichten aus Neustadt in Holstein

UNTERNEHMEN DER REGION

Meistgelesen