Rückreise mit Hindernissen – Mexikanische Trachtengruppe saß 10 Tage in Paris fest
Neustadt/Paris. Das europäische folklore festival ist
vorbei, die Gäste sind am Sonntag vorvorletzter Woche abgereist, die
Abschiedstränen sind getrocknet und der Marktplatz wird für das nächste Event am
Samstag vorbereitet. Eigentlich sollte man davon ausgehen, dass auch die
teilnehmenden Trachtengruppen in ihren Heimatländern wieder ihrem Alltag
nachgehen. Doch weit gefehlt: Für die mexikanische Tanzgruppe „Ballet Folklorico
Yaocuauhtli“ aus Chihuahua in Mexiko entwickelte sich die Heimreise zu einer
absurden Odyssee. Über 10 Tage saßen die 17 jungen Tänzer in Paris fest.
Über die verworrenen Vorkommnisse zu berichten, ist fast unmöglich. Sie
reichen von im Zweistundentakt verschobenen Flügen über paradoxe Flugrouten zum
Beispiel via Frankfurt und Havanna (welche dann aber auch nicht zustande kamen),
bis hin zu vergeblichen Versuchen, Hilfe von der mexikanischen Botschaft zu
bekommen oder verzweifelten Eltern, denen in Mexiko die Hände gebunden waren.
Nach und nach immerhin konnten einige endgültig aus dem Pariser Hotel
auschecken. Sie sind wieder zu Hause. Am letzten Samstag zum Beispiel nahmen
sechs Mexikaner einen Flug nach Madrid, wo sie einen spanischen Tänzer
wiedertrafen, den sie aus Neustadt kannten und der ihnen bei der Organisation
ihrer Heimreise weiterhalf. Den mittlerweile restlichen vier unfreiwilligen
Paristouristen ist ein Rückflug für den heutigen Mittwoch zugesichert.
„Die Neustädter Gastfamilien waren zwischenzeitlich in großer Sorge, wie ihre
‚Gastkinder‘ das Ganze psychisch und finanzell verkraften würden“, sagte Daniela
Grebien, die während des Folklorefestivals Trachtengäste beherbergt hatte. Alle
Gasteltern stehen in engem Kontakt in einer Whats-App-Gruppe, in der in den
letzten Tagen über 200 Nachrichten zum aktuellsten Stand dieser grotesken
Rückreise verschickt wurden, wobei als Übersetzer der spanischen Beiträge
Gastgeber Dirk Bohrer alle Hände voll zu tun hatte. Auch in die mexikanische
Presse hatte es die Irrfahrt der Folkloregäste gebracht: „Die Chihuahuaner
strandeten in Paris - Von 17 jungen Leuten nur 10 angekommen“, hieß es am Montag
in der Tageszeitung El Diario. „Nun drücken wir unseren verbliebenen vier
Tänzern in Paris fest die Daumen, dass es auch für am Mittwoch endlich
nach Hause geht“, betonte Daniela Grebien. (he)

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