Schnelles Internet auch auf dem Land: Breitbandnetz-Ausbau soll 2017 starten
Ostholstein. Wer auf ein flächendeckendes schnelles Internet im Kreis Ostholstein hofft, muss sich noch etwas gedulden. Die Ausbauarbeiten sollen zwar schon in diesem Jahr starten, aber bis zum vollständigen Abschluss der Bauarbeiten dürften noch ein paar Jahre ins Land ziehen. Bereits im Jahr 2009 wurde von der damaligen schleswig-holsteinischen Landesregierung eine Breitbandstrategie verabschiedet, seit 2012 mit dem Ziel, bis 2030 schnelles Internet für Schleswig-Holstein zu realisieren. Der Kreis Ostholstein hat es sich zur Aufgabe gemacht, über die Entwicklungsgesellschaft Ostholstein als Wirtschaftsförderung des Kreises die Grundlagen für eine bessere Internetanbindung der Bevölkerung und Unternehmen zu erreichen.
Fest steht: Der Anfang ist gemacht. Am 19. Mai 2016 hat die Verbandsversammlung des Zweckverbandes Ostholstein (ZVO) der Gründung einer neuen Breitband-Sparte beim ZVO zugestimmt. Mit der Gründung des neuen Geschäftsbereiches Breitband hat die Verbandsversammlung damit die rechtmäßige Basis dafür geschaffen, dass Gemeinden den ZVO mit der neuen Aufgabe beauftragen können. Der ZVO darf nur in „weißen Flecken“, das heißt in den Gebieten, in denen ein Marktversagen herrscht (Versorgungslücken), tätig werden. Überall dort, wo in den nächsten Jahren keine Versorgung mit Hochgeschwindigkeits-Internet von mindestens 30 Megabit pro Sekunde gewährleistet werden kann, liegt ein Marktversagen vor. Um in diesen weißen Flecken trotzdem eine Versorgung mit Breitbandinternet aufzubauen, haben sich viele Ostholsteiner Gemeinden dafür entschieden, ihre Aktivitäten zu bündeln und sich für die gemeinsame Lösung mit einer Breitbandsparte beim ZVO ausgesprochen, dessen Ziel es ist, alle unterversorgten Haushalte und Betriebe auch in Einzellagen und Streusiedlungen ans Netz zu bringen. Neustadt ist bereits seit Februar 2015 an das Breitband-Netz der Deutschen Telekom angeschlossen. Hier sind Spitzengeschwindigkeiten bis 100 Mbit/s möglich. In Eutin können seit September 2016 alle Glasfaser-Kunden der Stadtwerke Eutin von der 1.000-Mbit-Technik profitieren.
29 Gemeinden haben bisher den Aufbau und Ausbau einer Breitbandnetz-Infrastruktur mit Glasfaserkabeln auf den ZVO übertragen: Ahrensbök, Altenkrempe, Beschendorf, Bosau, Dahme, Damlos, Göhl, Gremersdorf, Grömitz, Großenbrode, Grube, Harmsdorf, Heringsdorf, Kabelhorst, Kasseedorf, Kellenhusen, Lensahn, Malente, Manhagen, Neukirchen/Oldenburg, Ratekau, Riepsdorf, Scharbeutz, Schashagen, Schönwalde, Sierksdorf, Stadt Fehmarn, Süsel und Wangels.
Die europaweite Ausschreibung für den Teilnahmewettbewerb der Telekommunikationsunternehmen endete bereits am 27. September 2016. Nach der Abgabe verbindlicher Angebote wird vermutlich im März oder April die Auswahlentscheidung getroffen: „Alle Bieter sind leistungsstark und haben gute Ideen“, betont ZVO-Geschäftsbereichsleiter Breitband Torsten Hindenburg im Gespräch mit dem reporter. Nach Vorlage aller Unterlagen bei der Bundesnetzagentur werden die Konzepte der ausgewählten Netzbetreiber innerhalb von 54 Tagen begutachtet, bevor dann im Mai oder Juni die Verträge geschlossen werden können. Nach der Bewilligung von Bundesfördermitteln in Höhe von 15 Millionen Euro können die Bauphasen in den verschiedenen Gemeinden ausgeschrieben werden. Nach dieser Vermarktungsphase könne es dann auch 2017 mit den Bauarbeiten losgehen, wenn es nach Torsten Hindenburg geht: „Wir streben an, alle Fristen einzuhalten. Da der Baustart allerdings nicht in allen Gemeinden gleichzeitig erfolgt und 2.000 bis 3.000 Kilometer Tiefbauarbeiten vor uns liegen, ist es unmöglich, einen konkreten Abschlusstermin der Baumaßnahmen zu nennen. Hierbei spielen auch die verschiedenen Witterungsbedingungen wie Frost oder Starkregen eine wichtige Rolle.“ Vor Ende 2019 wird vermutlich nicht mit einer Fertigstellung des 100 Millionen Euro-Projektes zu rechnen sein. Mit dem Glasfaser-Breitbandausbau soll sich übrigens auch die Internet-Geschwindigkeit bei Mobilfunkgeräten verbessern, da dann die Kupferkabel zu den Richtfunkmasten entlastet werden. Hier gilt bislang: Je mehr Nutzer, desto langsamer die Verbindung. (ab/red)